Ein 32 Jahre alter Tourist aus Nordrhein-Westfalen schwebt in Lebensgefahr. Die Polizei fahndet nach zwei Schlägern – ihr Motiv ist unklar. Messerattacke auf Taxifahrer.
Hamburg. Es sollte ein fröhlicher Junggesellenabschied werden und endete mit einer Tragödie. Auf der Reeperbahn schlugen zwei Männer einen 32-Jährigen nieder. Der Mann stürzte auf den Kopf und erlitt eine Hirnblutung. Jetzt liegt er im Koma und schwebt in akuter Lebensgefahr. Die beiden Schläger entkamen unerkannt. Die Kripo ermittelt bislang wegen gefährlicher Körperverletzung.
Bereits am vergangenen frühen Sonntagmorgen hatte sich die Tat ereignet. Raphael C. war mit Freunden aus Lippstadt in Nordrhein-Westfalen nach Hamburg gekommen. Gemeinsam hatten sie auf dem Kiez den Junggesellenabschied eines Freundes gefeiert. Gegen 4.30 Uhr war Raphael C. mit zwei Freunden noch auf der Reeperbahn unterwegs, alle drei, so die Polizei, stark alkoholisiert. „Der Geschädigte ging mit Freunden die Reeperbahn entlang. Vor dem Imbiss Mardin Döner, Reeperbahn 108, neben dem Schnellrestaurant KFC, sind die beiden späteren Täter an der Gruppe zunächst vorbeigegangen“, sagt Hauptkommissar Andreas Schöpflin. Was die beiden Schläger dazu bewegte, sich umzudrehen und auf den 32-Jährigen einzuprügeln, ist unbekannt. „Beide Täter haben jeweils einmal auf den Mann eingeschlagen“, so Schöpflin. Raphael C. sei darauf „wie ein Baum“ zu Boden gefallen. Möglicherweise auch wegen seiner Trunkenheit konnte er nicht reagieren und den Sturz nicht abfangen. Die Folgen waren dramatisch. Der 32-Jährige schlug mit dem Kopf auf den Bürgersteig auf und blieb regungslos liegen. Der Mann war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen.
Alarmierte Rettungskräfte mussten den Verletzten noch auf der Straße behandeln, bevor er unter Notarztbegleitung ins Krankenhaus St.Georg gebracht werden konnte. Dort musste der 32-Jährige sofort operiert werden. Der Mann hatte eine Hirnblutung erlitten. Trotz der Operation ist sein Zustand weiterhin äußerst kritisch, der Mann liegt im Koma.
Die beiden Schläger waren unmittelbar nach der Tat geflüchtet und unerkannt entkommen. „Opfer und Täter haben sich ganz offensichtlich nicht gekannt. Die Begegnung auf der Reeperbahn ist sicher zufällig gewesen“, sagt ein Beamter. Vermutlich war es ein nichtiger Anlass gewesen, der die beiden Täter hat zuschlagen lassen. Bislang wird lediglich wegen schwerer Körperverletzung von der örtlichen Kripodienststelle ermittelt. Die Schläge selbst hatten die schwere Verletzung nicht verursacht. Auch das dürfte ein Grund sein, warum die Mordkommission den Fall trotz der Lebensgefahr, in der der 32-Jährige schwebt, nicht übernommen hat. Zudem geht die Polizei davon aus, das keine Tötungsabsicht bestanden hat.
Jetzt sind die Ermittler auf Zeugenhinweise angewiesen, um die Täter zu ermitteln. Bei einem Schläger handelt es sich um einen 20 bis 25 Jahre alten Südländer. Er hat schwarze Haare, die er an den Seiten kürzer, oben etwas länger trägt. Zur Tatzeit hatte er eine schwarze Jacke an und eine dunkle Hose. Insgesamt habe er sehr jugendlich gewirkt. Der zweite Täter wird als ebenfalls 20 bis 25 Jahre alt beschrieben. Er hat kurze blonde Haare und trug zur Tatzeit eine beigefarbene Hose, einen marineblauen Pullover mit silbernen oder weißen Längsstreifen den gesamten Arm entlang. Auch er wirkte auffallend jugendlich.
Bei einem weiteren Gewaltverbrechen in der Nacht zum Mittwoch ist ein Taxifahrer, 59, durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden. Der Täter war im Raum Barmbek/Dulsberg als Fahrgast zugestiegen. Über Umwege hatte er sich zur Karolinenstraße fahren lassen. Vor der Hamburg Messe, Eingang Süd, ließ er den Fahrer gegen 2 Uhr anhalten. Plötzlich zückte der Fahrgast ein Messer und stach damit mehrmals auf den Fahrer ein. Danach flüchtete der Täter.
Das Opfer konnte noch die Hupe drücken. Kneipenbesucher wurden so auf das Mercedes-Taxi aufmerksam und entdeckten den Schwerverletzten. Ein alarmierter Notarzt versorgte den Mann vor dessen Transport ins Krankenhaus. Dort wurde der 59-Jährige sofort operiert. Sein Zustand habe sich stabilisiert, hieß es. Der Mann schwebe aber weiter in Lebensgefahr.