28 Jahre lang war die Glocke des Museumsschiffes verschwunden – jetzt wurde sie auf einer Internetplattform zum Verkauf angeboten. Ein 52-Jähriger hatte sie geschenkt bekommen.

Hamburg. Die seit 28 Jahren verschollene Schiffsglocke des Hamburger Museumsschiffes „Cap San Diego“ ist wieder aufgetaucht. Die bereits 1986 entwendete Glocke lag offenbar jahrelang in einem Keller. Jetzt wurde sie auf einer Internetplattform zum Kauf angeboten, teilte die Hamburger Wasserschutzpolizei am Freitag mit. Nach diversen Umwegen konnten die Beamten die Glocke bei einem 52-jährigen Mann in Köln sicherstellen, der sie als Geschenk erhalten hatte. Nach Ansicht mehrerer Zeitzeugen handelt es sich um das Original.

Die Cap San Diego ist das größte, fahrtüchtige Museumsfrachtschiff der Welt. Das fast 160 Meter lange und über 21 Meter breite Schiff wurde 1961/62 gebaut und fuhr bis 1981 vorzugsweise nach Südamerika. Seit 1988 liegt der „Weiße Schwan des Südatlantiks“ an der Überseebrücke im Hamburger Hafen. Seit 2003 steht es unter Denkmalschutz. Vier Doppel- und vier Einzelkabinen ermöglichen zugleich einen exklusiven Hotelbetrieb mit maritimem Flair. Zum jährlichen Hafengeburtstag nimmt die „Cap San Diego“ traditionell an der Einlaufparade der Kreuzfahrtschiffe und Großsegler teil.

Schiffsglocken gehören seit dem 16. Jahrhundert zu den unentbehrlichen Bordinstrumenten. Mit ihr wurden Zeit und Warnsignale bei schlechter Sicht und Nebel gegeben. Alle halbe Stunde ertönte ein Glockenschlag. Meistens wurden Schiffsglocken für jedes Schiff individuell aus Messing gegossen. Der Handgriff am Klöppel ist kunstvoll aus Leinen geflochten. Auf größeren Schiffen gab es meist zwei Schiffsglocken.