Während der Umbauarbeiten wurde die Bühne durchschlagen. Die Wiedereröffnung ist nicht zu halten, der Theaterplan verschiebt sich. Der eiserne Vorhang schnellte plötzlich in die Höhe.
Hamburg. Schwerer Rückschlag für die neue Intendantin Karin Beier und die gesamte Hamburger Kulturlandschaft: Bei einem gravierenden Unfall bei den Umbauarbeiten des Deutschen Schauspielhauses an der Kirchenallee (St. Georg) ist die Bühne des Traditionshauses durchschlagen worden. Aus bis dato nicht geklärter Ursache schnellte der eiserne Schutzvorhang bereits am Dienstagnachmittag in die Höhe. Das führte dazu, dass die Gegengewichte auf den Bühnenboden prallten und teilweise durchschlugen.
Die Baustelle wurde sofort gesperrt – und die Wiedereröffnung des Schauspielhauses am 15. November und die Premieren müssen verlegt werden.
An diesem Mittwoch haben laut Kulturbehörde die Ermittlungen begonnen. Auch Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler und Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier haben sich den Schaden angesehen. Kisseler sagte: „Wir werden nun zusammen mit dem Schauspielhaus versuchen, die Folgen dieses Unfalls so gering wie möglich zu halten. Zunächst bin ich ausgesprochen froh, dass bei dem Unfall niemand verletzt wurde.“
Die neue Intendantin Beier meinte: „Es geht nun darum, auf diese neue Situation so flexibel wie möglich zu reagieren – wie es für das Hamburger Schauspielhaus technisch und künstlerisch am besten ist.“
Das mehr als 100 Jahre alte Schauspielhaus wird seit mehr als einem Jahr umfassend saniert. Unter anderem wurde die veraltete Bühnenmaschinerie für 16,5 Millionen Euro erneuert. Nach Anwohner-Protesten konnten die Bauarbeiten nicht fristgerecht starten. Dadurch hatte sich die Eröffnung bereits um acht Wochen nach hinten verschoben. Jede weitere Verzögerung hatte Beier im Frühjahr als Katastrophe bezeichnet.
Mit dem Antiken-Marathon „Die Rasenden“ wollte Beier ihre Intendanz am 15. November am Deutschen Schauspielhaus eröffnen. Die ehemalige Intendantin des Kölner Schauspielhauses ist die erste Frau an der Spitze der Hamburger Bühne.
Die Vorstellungen, die für den November im Malersaal, in der Wartenau und auf dem Gelände von Studio Hamburg sowie im Jungen Schauspielhaus geplant sind, finden statt.