Ein Fanfest wäre aufgrund des Bundesimmissionsschutzgesetzes auf dem Heiligengeistfeld nicht zulässig, sagte Andy Grote. Wegen des späten Anpfiffes würde zu später Stunde ein Lautstärkepegel entstehen.
Hamburg. Gemeinsam mit Tausenden Fußballfans über deutsche Tore jubeln – das wird es in Hamburg bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien voraussichtlich nicht mehr geben. Die Hansestadt hat das geplante Fanfest auf dem Heiligengeistfeld im kommenden Sommer abgesagt.
„Aufgrund des Bundesimmissionsschutzgesetzes wäre ein solches Fest nicht zulässig“, sagte der Leiter des Bezirksamts Mitte, Andy Grote (SPD), auf Abendblatt-Anfrage. Der Grund: „Die meisten Spiele werden erst zwischen 21 Uhr und 24 Uhr angepfiffen. Der Lautstärkepegel, der dann zu später Stunde entsteht, würde die zugelassenen Werte übersteigen“, so Grote.
Dabei hatte Veranstalter Uwe Bergmann bereits mit den Planungen für die traditionelle Großveranstaltung und die Suche nach Sponsoren begonnen. Umso größer die Enttäuschung, als das Bezirksamt jetzt die Ablehnung signalisierte. Bergmann: „Das ist sehr schade. Die Erfahrung bei den vergangenen Welt- und Europameisterschaften zeigt, dass es für die Fanfeste in Hamburg eine große Nachfrage gab.“
Zu den WM- und EM-Spitzenspielen waren in den vergangenen Jahren bis zu 80.000 Menschen auf das Heiligengeistfeld (St. Pauli) gekommen, um dort mit Hunderten schwarz-rot-goldenen Fahnen friedliche und fröhliche Fußballpartys zu feiern.
Die Fußball-WM in Brasilien beginnt am 12. Juni und endet mit dem Finale am 13. Juli in Rio de Janeiro. Aufgrund der Zeitverschiebung fallen die Anstoßzeiten auf den späten Abend oder in die Nacht.
Die Politik aber will für die Großveranstaltung kämpfen: „Eine Weltmeisterschaft ohne ein Fanfest ist unvorstellbar. Es hat Tradition, vor allem die Spitzenspiele in einer großen Gemeinschaft anzuschauen“, sagte der SPD-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte, Falko Droßmann. Auch Christiane Blömeke, sportpolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, sieht Handlungsbedarf: „Ich hoffe, dass der Senat energisch alle Möglichkeiten auslotet, damit es am Ende doch stattfinden kann und die Hamburger wieder gemeinsam WM-Fußball erleben können.“ Die vergangenen Fanfeste hätten Menschen aller Kulturen und Nationen zusammengeführt und für eine „super Stimmung“ in Hamburg gesorgt.
Ähnlich sieht es Bezirksamtschef Grote: „Es wäre für eine Metropole wie Hamburg peinlich und provinziell, wenn wir wegen Lärmschutzbestimmungen auf das schon legendäre Fanfest verzichten müssen.“ Aber einen Ausweg sieht Grote zurzeit nicht: Nur die Bundesregierung könne mit einer Ausnahmeregelung wie bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 helfen. „Aber diese wurde bislang nicht in Aussicht gestellt.“
Das Bundesumweltministerium gibt den Schwarzen Peter zurück. „Wir haben den Ländern angeboten, das Thema Public Viewing bei der WM 2014 wie schon 2006 und 2010 mit einer bundeseinheitlichen Verordnung zu regeln. Die Länder haben das im Sommer mehrheitlich abgelehnt“, sagte Sprecher Nikolai Fichtner. Sein Rat an die Hamburger Behörden: „Die Landesregierungen sind frei, eigene Landesverordnungen zum Public Viewing zu erlassen…