Im Soft House zieht’s, weil das IBA-Vorzeigeprojekt löchrig ist. Fassade wird abgerissen. Der Verkauf der vier dreistöckigen Reihenhäuser wird sich durch die Reparaturen verzögern.

Hamburg. Es ist eines der innovativsten Gebäude der Internationalen Bauausstellung (IBA) – mit einer beweglichen Fotovoltaikanlage, die sich gleich einer Blüte der Sonne zu wendet, mit einer für Passivhäuser untypischen verglasten Rückfront und einem ungewöhnlichen Klimakonzept. Nur wenige Wochen nach der Fertigstellung ist das Soft House in der neuen Mitte Wilhelmsburgs jetzt schon wieder eingerüstet. Ein Großteil der Fassade muss abgerissen werden. Die Ursache: Pfusch am Bau.

„Das Soft House hat die Luftdichtigkeitsprüfung, den sogenannten Blower Door Test, nicht bestanden“, sagt IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg. „Derzeit suchen der Bauherr und die beteiligten Firmen nach dem Leck. Offenbar gibt es einen Baumangel, der nun schnell gefunden und beseitigt werden muss.“ Das sieht nicht nur hässlich aus, es ist auch für die Bauherrin, die Projektentwicklungsgesellschaft Patrizia, höchst ärgerlich – und peinlich. Schließlich wurde das Soft House als Passivhaus konzipiert; nun entweicht an mehreren Stellen Luft und damit Wärme durch die Wände.

Mehrere kleinere Löcher wurden identifiziert und ausgebessert, jetzt müssen noch ein Loch von zehn mal 20 Zentimeter Größe oder mehrere kleine Löcher in dieser Gesamtgröße aufgespürt werden.

Fest steht jedoch, dass der Schaden bei mehreren Zehntausenden Euro liegt. Auch der Verkauf der vier dreistöckigen Reihenhäuser wird sich durch die Reparaturen verzögern. Bei der IBA geht man davon aus, dass der Bauherr die Handwerker in Regress nehmen wird – und bleibt auch sonst relativ gelassen. „Das Soft House ist das einzige von 65 Projekten, bei dem Baumängel aufgetreten sind“, sagt Sprecher Rainer Müller. „Wenn es so bleibt, können wir zufrieden sein.“

Für jedes ihrer Projekte legt die IBA individuelle Exzellenz-Kriterien fest. Für das Soft House war dies nicht das Kriterium „Passivhausstandard“; seine Außergewöhnlichkeit wurde durch die flexiblen Fotovoltaik-Segel begründet. Und die sind glücklicherweise in Ordnung.