Am Wochenende wurde die neue Baakenhafenbrücke zu der lang gestreckten Landzunge in der Norderelbe offiziell mit einem kleinen, zweitägigen Volksfest eröffnet.

Hamburg. Noch sieht die östliche HafenCity aus wie eine riesige Sandgrube mitten im Wasser: Und noch gehört einige Vorstellungskraft dazu, sich hier die beiden neuen Quartiere „Baakenhafen“ und „Elbbrücken“ vorzustellen, wo fast 3000 Wohnungen gebaut werden sollen. Doch seit dem Wochenende lässt sich diese angepeilte Entwicklung zumindest erahnen: Am Sonnabend wurde die neue Baakenhafenbrücke zu der lang gestreckten Landzunge in der Norderelbe offiziell mit einem kleinen, zweitägigen Volksfest eröffnet.

„Das ist ein neuer Abschnitt für unsere Stadt“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) kurz bevor er das obligatorische Band zur Freigabe dieser längsten HafenCity-Brücke durchschnitt. Bisher war dieser Teil des Hafens und später der HafenCity tatsächlich für viele unbekanntes Land, weil es schlecht erreichbar war. Das Afrikaterminal hatte dort einst seinen Standort, später ein Baustoff-Unternehmen. Mit dem immerhin 170 Meter langen Brückenschlag ist das Neuland nun Teil der Innenstadt. Und rund 30.000 Hamburger nutzten das Einweihungsfest für eine erste Entdeckungstour. Baggerfahren für Kinder, Tango-Tanzen für Erwachsene - das waren einige der Programmpunkte, die dort ebenfalls geboten wurden.

Aber viele der Besucher dürften sich das Gelände vor allem angeschaut haben, weil sie hier einmal wohnen möchten. So wie der Diplom-Kaufmann Peter Kurz, der mit seiner Familie gekommen war. Kurz ist Gründungsmitglied der Baugemeinschaft „Tor zur Welt“, die wie viele andere Hamburger Baugemeinschaften auch, dort gemeinsam bauen und innenstadtnah wohnen will - ohne als Normalverdiener hohe Investorenrenditen bezahlen zu müssen. „Für uns ist das heute wirklich ein neuer Abschnitt, weil der Wunsch mit der neuen Brücke nun konkreter wird“, sagte er.

Von 2014 an, so sieht es der Zeitplan der städtischen HafenCity GmbH vor, soll der Bau der ersten Gebäude dort beginnen. Zuvor wird das Gelände auf ein sturmflutsicheres Niveau aufgeschüttet. Ab heute soll zunächst bis 2017 der Verkehr zwischen Hafen und Innenstadt über die neue Brücke und auf einer provisorischen Straße am Wasser geführt werden, weil auch die heutige Versmannstraße auf die künftige Höhe gebracht und zur Allee ausgebaut wird.

Geplant sind im Baakenhafen-Quartier rund 1800 Wohnungen - ein Drittel davon Sozialwohnungen, aber eben auch Baugemeinschaften und Baugenossenschaften sollen Grundstücke bekommen. Geplant sind auch ein Hotel, eine Grundschule, Restaurants und Gewerberäume - etwa 5000 Arbeitsplätze wird es dort geben, schätzt die HafenCity GmbH. Herzstück der künftigen Freizeitnutzung wird der 15.000 Quadratmeter große „Baakenpark“, der in dem großen alten Hafenbecken aufgeschüttet wird: Eine Art eigene Halbinsel mit Spielplatz, Gemeinschaftshaus. Bäumen und einer Wiese. Bis etwa 2020 wird dieser östliche Teil der HafenCity fertig sein, heißt bei der HafenCity GmbH.

Dann ist der Bau der kompletten HafenCity allerdings noch nicht abgeschlossen. Am Ostende dieses neuen Stadtteils am Wasser sehen die Pläne nahe der Elbbrücken noch ein Quartier vor, das sinnigerweise „Elbbrücken“ heißen soll und von der Innenstadt ebenfalls über die neue Baakenhafen-Brücke erschlossen wird. Hier sind noch einmal rund 1000 Wohnungen geplant. Weithin sichtbar sollen aber drei bis zu 150 Meter hohe Büro-Hochhäuser sein, die einmal den Osteingang der HafenCity bilden sollen. Fertigstellung soll bis 2025 sein.

Dann ist vielleicht auch entschieden, was mit der markanten Spitze der Baakenhafen-Landzunge geschehen soll. Noch steht dort eine etwa 8000 großer, grauer Lagerschuppen. Anders als sonst in der HafenCity soll dieser Rest des früheren Hafens erst einmal gut zehn Jahre erhalten bleiben.

Die HafenCity GmbH will die alte Kakaohalle zu einer Event- und Veranstaltungshalle umnutzen und sucht einen Betreiber. An der Kaianlage davor soll zudem demnächst ein „Kulturschiff“ festmachen, was ebenfalls für kulturellen Veranstaltungen genutzt wird. Langfristig aber soll dort Platz für ein besonders prominentes Gebäude sein - etwa ein Norddeutschland-Parlament, falls es einmal zu einer Länderfusion kommen sollte.