Drei Mal am Tag fliegt Rambo Bügler als Weihnachtsmann über den Rathausmarkt. Seine Töchter können das nicht so richtig glauben.

Hamburg. Für Tiana (2) und ihre Schwester Isabella (9 Monate) ist die Weihnachtszeit immer eine besondere Zeit. Nicht wegen des Adventskalenders, des Weihnachtsbaums oder der Geschenke. Sondern, weil der Papa dann immer überall zu sehen ist. Im Fernsehen und auf Plakaten. Und drei Mal am Tag fliegt er sogar über den Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt. Der Papa von Tiana und Isabella ist Hamburgs bekanntester Weihnachtsmann. Doch so ganz geheuer ist das den beiden Mädchen nicht. Denn eigentlich kann das ja nicht sein. Und so verstecken sie sich lieber, wenn der Mann mit dem Rauschebart und dem rotem Mantel vor ihnen steht.

Ihr Vater ist Rambo Bügler. Seit Jahren kommt der 26-jährige Hochseilartist in der Vorweihnachtszeit mit seiner Familie nach Hamburg. Dann fliegt er mit seinem Schlitten über den Rathausmarkt. Winkt, ruft „hohoho”, erzählt eine Weihnachtsgeschichte - was Weihnachtsmänner eben so machen. Früher, da ist auch seine Frau Ramona mitgeflogen - als Weihnachtsengel. Jetzt mit den beiden „Christkindern” schaut sie sich das lieber vom Boden aus an.

Büglers Familien sind seit Generationen auf den Hochseilen dieser Welt unterwegs. Die 28-jährige Ramona kommt aus einer Schausteller-Familie. Kennengelernt haben sie sich auf der Kirmes. In der Heimat, in der Nähe von Mönchengladbach. Obwohl das mit der Heimat so eine Sache ist. Der Weihnachtsmann und sein Engel sind damit aufgewachsen, dass es ein klassisches Zuhause nicht gibt. Gemeinsam mit der Familie touren sie durch die ganze Welt - von Bangkok bis Hamburg. Ramona hat für ihren Mann die Höhenangst überwunden und hart trainiert, damit sie mit ihm zusammen auftreten kann. Der erste gemeinsame Auftritt war auf dem Weihnachtsmarkt in Hamburg. „Ein tolles Gefühl”, erinnert sich Ramona.

Das ganze Jahr über freuen sich die beiden auf die vier Wochen, die sie in Hamburg verbringen. Kein Wunder - die Fangemeinde ist groß. „Viele Leute kennen uns seit Jahren und freuen sich, wenn wir wieder da sind”, so Bügler. Die Rolle des Weihnachtsmannes ist zudem eine dankbare. Besonders die Kinder freuen sich, wenn sie den Weihnachtsmann auf dem Markt treffen. Sie singen ihm Lieder, sagen Gedichte auf, manchmal bringen sie ein selbstgemaltes Bild mit, öfter einen Wunschzettel.

Auch Isabella und Tiana machen dann große Augen. Die Stimme kommt ihnen bekannt vor. Aber nein – auf der anderen Seite kann es eben nicht sein, dass das der Papi ist. Auch für Rambo Bügler ist das seltsam, wenn seine Töchter dann ganz schüchtern werden, vielleicht sogar ein bisschen Angst haben. Erst wenn er wieder seine normalen Klamotten an hat und der Bart abgenommen ist, wollen die beiden wieder auf den Schoß. „Im Grunde ist es ganz gut, dass sie es noch nicht verstehen“, sagt Bügler. „Schließlich glauben sie noch an den richtigen Weihnachtsmann.” Und das kann ja genauso wenig der Papa sein, wie die Mama ein Engel.