Die Weihnachtszeit ist endgültig vorbei: Am Montagabend ist die Alstertanne abgebaut worden. Über ein Verfahren mit Hindernissen.

Hamburg. Bereits zum 23. Mal versetzte die festlich geschmückte Alstertanne sowohl Hamburger als auch Touristen in Weihnachtsstimmung. Doch kaum jemand, der in vergangenen Wochen verzückt von der Lombardsbrücke aus den Ausblick auf den geschmückten Baum und die beleuchteten Häuser im Hintergrund genossen hat, weiß um die langwierige Abbau-Prozedur.

Um acht Uhr morgens begann am Montag im Nieselregen der Abbau Hamburgs prächtigster Weihnachtstanne und damit eine Reihe nicht kalkulierter Schwierigkeiten: Einer der Anker, mit denen der Ponton samt Tanne am Alsterboden befestigt war, hatte sich im Stromkabel der Alsterfontäne verfangen. Mit stoischer Geduld konnten die Handwerker den Kabelsalat entwirren – und das, ohne einen Taucher anheuern zu müssen.

+++ Tanne auf der Alster erstrahlt in weihnachtlichem Glanz +++

+++ Die Hamburger Alstertanne bleibt noch bis Montag +++

Um zwölf Uhr erreichten Tanne und Ponton endlich das Ufer Ecke Jungfernstieg/Neuer Jungfernstieg. Hier begann der nächste Schritt der Abbauarbeiten: Zwei Männer bestiegen den Fahrtkorb einer Hebebühne und hängten in mehrstündiger Arbeit die 1.200 Glühbirnen ab.

Neun Stunden später dann der Hauptakt: Mit einem Kran sollte die Tanne vom Ponton auf die Lombardsbrücke gehoben werden. Doch auch das gestaltete sich als problematische Angelegenheit. Der Karabiner des Kranseils ließ sich nicht auf Anhieb in die am Baum befestigte Schlaufe einhaken. Anschließend konnte der gut viereinhalb Tonnen schwere Baum nicht aus dem Ständer gehoben werden. Er hatte sich aufgrund seines immensen Eigengewichts in die Fassung hineingedrückt und musste „herausgeschaukelt“ werden. Ein bedrohlich wirkendes Szenario für die Besucher, die auf der Brücke direkt neben dem etwa 23 Meter großen Baum standen. Nach einigem Hin- und Hergeruckel konnte der Baum von Ponton emporgehoben und auf der Brücke abgelegt werden.

Das Spektakel ließen sich auch die Spender der diesjährigen Alstertanne nicht entgehen. Am 21. November hatte die "Stiftung Binnenalster" den 37 Jahre alten Baum des Rentnerehepaars Sintenis aus Groß Flottbek gefällt und abgeholt. „Wir wollten die sowieso loswerden, weil sie langsam zu einer Gefährdung fürs Haus wurde“, so der 74-jährige Horst Sintenis. „Und das war doch eine optimale Lösung. Hier ist sie toll zur Geltung gekommen.“

Kaum eine Minute, nachdem der Baum auf der Brücke abgelegt wurde, begann die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit der Zerlegung des Hamburger Weihnachtssymbols. Jeder einzelne Ast wurde abgetrennt, der Stamm in vier Stücke zersägt. Das Holz wird ein Jahr lang getrocknet und anschließend zu Schulmobiliar verarbeitet. Kindertageseinrichtungen können sich mit einem selbst gebastelten Beitrag zum Thema „Von Baum zu Bank“ noch bis zum 10. Februar um die aus der Tanne gefertigten Möbel bewerben.