Oberbaudirektor Jörn Walter kann sich vorstellen, die Steintorbrücke am südlichen Ende des Bahnhofs für den privaten Autoverkehr zu sperren.

Hamburg. Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter hat eine Sperrung der Steintorbrücke für den privaten Autoverkehr ins Gespräch gebracht, um die Flächen rund um den Hauptbahnhof aufzuwerten. Die Brücke, die in der Verlängerung der Mönckebergstraße liegt, könnte ausschließlich für den Bus- und den Taxiverkehr genutzt werden, sagte Walter. Der Platz vor dem Schauspielhaus und die Kirchenallee würden aufgewertet. Dadurch würde auch der Stadtteil St. Georg profitieren.

Ferner entstünde die Möglichkeit, für den Hauptbahnhof einen „vernünftigen Südausgang“ zu schaffen. Aus historischen Gründen werde die Südseite bislang eher vernachlässigt. Einer seit längeren diskutierten Überdeckelung der Gleisanlagen südlich des Hauptbahnhofs räumte Walter nur geringe Chancen ein. Ein derartiges Projekt sei auf Grund hoher Sicherheitsanforderungen „extrem teuer“. Dafür hätten derzeit weder die Bahn noch die Stadt Hamburg das Geld. „Allerdings werden wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren“, sagte der Oberbaudirektor.

Walter äußerte sich auf einer Veranstaltung zum Innenstadtkonzept . In vier Workshops hatten rund 160 Fachleute und Bürger Ideen zur Entwicklung der Innenstadt diskutiert. Dabei ging es um Fragen, ob und wie künftig innerhalb des Wallrings gebaut werden kann. Ferner diskutierten die Teams über die Verkehrssituation und die Chancen des Einzelhandels. Die Ergebnisse der Workshops werden am kommenden Montag (4. Juni) um 18 Uhr in der Patriotischen Gesellschaft öffentlich vorgestellt.

Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) plädierte für den Bau von Wohnungen . „Wohnen muss in der Innenstadt wieder möglich sein, zum Beispiel durch eine Aufstockung von bestehenden Gebäuden.“ Nach den Worten von Oberbaudirektor Walter leben derzeit rund 14.000 Menschen innerhalb des Wallrings. Durch die Neubau in der Hafencity kämen Wohnungen für 12.000 Menschen hinzu. Nach seinen Vorstellungen könnten in 15 Jahren bis zu 30.000 Menschen in der Innenstadt wohnen. Vor dem zweiten Weltkrieg hatte rund 65.000 Menschen in diesem Areal gelebt.

Henning Scherler, er moderierte die Workshops zum Wohnen, verwies auf die begrenzten Möglichkeiten, in der Innenstadt zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Für eine zahlenmäßig relevante Verdichtung seien die Flächen „ausgereizt“. Eine Aufstockung von Gebäuden zum Beispiel von drei auf fünf Stockwerke sei ebenfalls nur in Ausnahmen möglich. Chancen sieht Scherler bei der „Umnutzung von Büroflächen“, da eine Reihe von Gebäuden leer stünden.

Angesichts der hohe Grundstückspreise hält Scherler die Chancen für sozialen Wohnungsbau in der Innenstadt für gering. Dem widersprach die Senatorin. Man werde auch in der Innenstadt darauf achten, dass dort weniger einkommensstarke Haushalte Möglichkeiten zum Wohnen finden werden.