Der Kaufmann Achim Becker finanziert den Bau einer zwölf Meter hohen Säule, an deren Spitze ein Nachbau von Störtebekers Kogge thronen soll.

Hamburg. Die Süderstraße in Hammerbrook ist stadtbekannt – doch nicht nur für den Kaffeeduft, den die Rösterei Tchibo verströmt, oder die zahlreichen Startups und Spediteure.Vielmehr kennt man sie aufgrund des Straßenstrichs, der sich Nacht für Nacht seit Jahrzehnten dort formiert und Lagerhallen im schummrigen Rotlicht erstrahlen lässt. Möglich ist, dass sie bald auch noch aus anderen Gründen von sich reden machen wird: An der Ecke zum Borstelmannweg, genau dort, wo der Kaufmann Achim Becker 2005 das Störtebeker-Haus eröffnete, ragt seit kurzem ein zwölf Meter hoher, blauer Stahlpfeiler empor: Dieser soll das Gerüst zu einer Granitsäule bilden, die an der Spitze mit einer bronzenen Kogge verziert wird. Hinter dem Bauvorhaben steht ebenfalls Becker, der 2003 erstmals den Einfall hatte. Wie er zu dieser ungewöhnlichen Idee kam? "Viele Dinge entstehen, ohne dass man viel darüber nachdenkt“.

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Becker hatte zunächst allerdings auch nicht darüber nachgedacht, welche öffentlichen Ämter hierbei ein Wörtchen mitzureden haben. "Ich hätte nie gedacht, dass es so kompliziert wird, sich bei den Behörden durchzuackern“, gibt er zu. Mittlerweile hat er alle Genehmigungen zusammen und freut sich jetzt schon auf die Ergänzung des Störtebeker-Ensembles: Nachdem der krude Freibeuterkapitän als Namenspate für das Gebäude diente, ist das drei mal drei Meter große bronzene Schiff, das auf der Spitze des Bauwerks thront, ein Nachbau der Kogge des Freibeuters.

Über die Kosten möchte Becker sich allerdings nicht explizit äußern. Wohlgemerkt: Der Unternehmer zahlt die Säule vollständig aus eigener Tasche. Er verrät nur so viel: "Mit 100.000 Euro kommt man nicht aus.“ Dies reiche allenfalls für die Säule selbst, die aus verschiedenen Granitsteinen aus der ganzen Welt bestehen soll.

Nicht unberechtigt drängt sich die Frage auf, warum man als Privatmensch eine solch hochpreisige Säule auf öffentlichem Boden errichten lässt. Beckers Antwort fällt pragmatisch aus. "Der eine kauft sich ein Auto für 125.000 Euro, oder eine Segelyacht, oder fährt in den Urlaub. Das mach ich alles nicht.“ Viel mehr freut sich der Selfmade-Millionär jetzt schon darauf, täglich „durch einen Spalier von Alleebäumen auf die Säule zuzufahren."

Das Bezirksamt Mitte zeigt eher verhaltene Begeisterung: "Man kann schon darüber streiten, ob es hübsch ist“, so Sprecherin Sabrina Weiland. Es passe aber gut dorthin, findet sie. In drei bis vier Monaten können sich Anwohner und Besucher selbst ein Bild von der Säule machen: Dann soll die Kogge in zwölf Metern Höhe vor dem Störtebeker-Haus glänzen.