Innerhalb weniger Stunden trafen beim Hamburger Abendblatt mehrere Hundert E-Mails zu G20 ein. Hier eine erste Auswahl.

Hamburg hat Großartiges geleistet

Es ist leider so: Die Polizei kann es nie allen recht machen. Greift sie, wie am Donnerstag, sehr rechtzeitig ein, weil das ihre Aufgabe ist, wird sie sofort wegen unnötiger Härte kritisiert. Greift sie relativ spät ein, weil die Lage unübersichtlich und auch für die Polizei persönlich gefährlich ist, wirft man ihr schnell vor, sie habe die Kontrolle verloren. Jeder Vorwurf kommt von denen, die warm und sicher vor ihren Fernsehern sitzen. Nörgler und Besserwisser, die immer alles schon gewusst haben. Hinterher. Ich meine, Hamburg hat Großartiges geleistet. G20 gehört in eine Großstadt. Nur Metropolen können so viele und so wichtige Menschen als Gäste beherbergen. Die Sicherheitskräfte haben gezeigt, dass die Sicherheit der Gäste, mit Presse sicherlich rund 10.000 Menschen, nicht in Gefahr war. Das Treffen konnte wie geplant stattfinden. Darauf dürfen alle stolz sein. Wo kommen wir hin, wenn wir uns von Chaoten, Randalierern und Kriminellen vorschreiben lassen, ob und wo unsere Regierung solche Treffen abhält. Hamburg hat gezeigt, dass diese Demokratie wehrhaft ist. Danke.

Bruno Iversen, per E-Mail

Großes Lob an die Einsatzkräfte

Ich möchte unserer Polizei und den anderen Hilfskräften meinen ganz besonderen Dank aussprechen. Diese Menschen sind bespuckt, beschimpft, geschlagen, mit der Zwille und Stahlkugeln beschossen worden und durften dabei nicht ausrasten, mussten ruhig und besonnen handeln – und dies, während sie im Einsatz ihr Leben einsetzten. Fast 300 verletzte Polizisten – das ist ein böses Foul. Sehr großes Lob diesen Leuten, und herzlichen Dank, dass sie uns beschützt haben! Es ist ein Wunder, dass nicht noch mehr passiert ist. Jetzt reden alle von den schlimmen Nachrichten, die Brandbilder gehen um die Welt – aber die ruhigen Demos und die friedlichen Feiern am Ende auf dem Fischmarkt werden nicht gezeigt. Die Polizei und der Erste Bürgermeister haben Hamburg würdig vertreten. Danke, Hamburg.

Karin Albrecht, Hamburg

Streicheleinheiten für Nuri

Einen Fan hatte G20 auf jeden Fall: meine Hündin Nuri. Wir wohnen in der Nachbarschaft von Kampnagel. Vormittags ist es dort eher menschenleer und ruhig. Aber jetzt, für zwei Tage, welche Freude, alles voller Menschen, die sie wuselig freudig begrüßen konnte, die sich ihrerseits freuten, so begrüßt zu werden, während sie Schlange standen und viele, viele Streicheleinheiten spendierten. Das war super.

Tine Fischer-Zernin, per E-Mail

Kranke Gesellschaft

Die Ausschreitungen zum G20-Gipfel haben deutlich gemacht, wie krank unsere Gesellschaft mittlerweile geworden ist. Auf der einen Seite die Chaoten, die fernab von politischen Zielen nur die Zerstörung fremden Eigentums im Kopf haben – ohne Rücksicht auf die Unversehrtheit ihrer Mitmenschen. Auf der anderen Seite die Gaffer und „Terror-Touristen“, die mit ihrem Handy ständig auf der Suche nach möglichst dramatischen Bildern sind und Polizei und Feuerwehr davon abhalten, Bürger und Eigentum zu schützen.

Bernd Freitag, per E-Mail

Applaus für die Helfer

Standing Ovation für alle, die statt Freizeit und Zeit mit Familie unter Einsatz ihrer Gesundheit geholfen haben, unsere Stadt und unsere Werte zu verteidigen. Steht auf und zeigt Respekt und Dank, wenn ihr sie vorbeikommen seht.

Roger Hönig, per E-Mail

Hamburgs Image hat gelitten

Bürgermeister Scholz und Innensenator Grote haben uns Hamburger die Hilflosigkeit erfahren lassen, von den Sicherheitskräften massiv in unserer Freiheit eingeschränkt und von Anarchisten unbehelligt terrorisiert zu werden. Durch die damit verbundenen Bilder hat auch das Image unserer Stadt sehr gelitten. Und dies zu geschätzten Kosten von 130 Millionen Euro. Aus dem Bürgervotum gegen Olympia wurde offensichtlich nichts gelernt. Die Konsequenz dieser erneuten Selbstüberschätzung kann nur in dem Rücktritt der politisch Verantwortlichen liegen, damit sich so etwas in dieser Stadt hoffentlich nicht so bald wieder ereignet.

Dr. Robert J. Degenhardt, Hamburg

Maskierte Feiglinge

Um die Demokratie weiterzuentwickeln, müssen spätestens jetzt die ewig gestrigen und gewaltbereiten Menschen an die Hand genommen werden. Wie kann es sein, dass diese Weltfremden ihr Versagen an der offenen und demokratischen Gesellschaft, den Bürgern, auslassen? Es ist nicht mehr hinzunehmen, dass maskierte Feiglinge ihre Hilflosigkeit durch menschenverachtende Gewalt ausleben. Hamburg muss hier klare Kante zeigen.

Jens Strube, Hamburg

War es das wert?

Dass sich aus dem Rechtsstaat Deutschland ein Rechtsmittelstaat entwickelt hat, ist mittlerweile für jedermann offenbar. Über die Sicherheit der Stadt entscheiden nicht mehr die Fachleute, sondern Zaungäste der Lebenswirklichkeit. Statt Tatsachen und Erfahrungen entscheiden Formalien. Für mich steht fest, dass alsbald postsituative Klugscheißer nach feststehendem Endergebnis rückwirkend nach Formeln zur Verhinderung suchen und auf die Entscheider einprügeln. G20-Gespräche sind wichtig; die Wahl des Ortes aber auch. War es das wert?

Ulrich Schröder, Großhansdorf

Bürger in Geiselhaft

Das Ergebnis von G20 möchte ich kurz zusammenfassen: Viele Liberale trafen auf einige Nationalisten, ganz viele Polizisten trafen auf Chaoten, und stellvertretend wurden alle friedlichen Bürger in Geiselhaft genommen. Ergebnis: Fehlanzeige!

Klaus Bastian, per E-Mail

Schaulustige behindern Polizei

Den Polizisten ist kein Vorwurf zu machen, sondern Dank und Respekt auszusprechen. Verantwortungslos war das Handeln der Polizei-Führungsebene. Das zimperliche Umgehen mit den Straftätern ist mir unverständlich. Genauso entsetzt bin ich über die vielen Schaulustigen, die – mit Handy und Bier in der Hand – im Weg standen und sicherlich auch zum zögerlichen Handeln der Polizei beigetragen haben. Wir werden uns mit dieser übertriebenen Toleranz und Liberalität noch selbst zugrunde richten.

Britta Benclowitz, per E-Mail

Aus dem Ruder gelaufen

Es hätte schön werden können, aber das, was in Hamburg gegenwärtig immer noch passiert, hat mit demokratischen Verhältnissen überhaupt nichts mehr zu tun. Obwohl die Regierenden immer wieder beteuerten, der Lage Herr zu werden, ist die Situation völlig aus dem Ruder gelaufen. Die Ordnungshüter waren absolut überfordert, nicht nur die Bürger und deren Eigentum, sondern auch alle friedliebenden Demonstranten nachhaltig zu schützen – und ich bedaure jede einzelne Polizistin und jeden einzelnen Polizisten, die durch diese exzessive Gewalt zu Schaden gekommen sind. Die Politik wird sich fragen müssen, ob der immense Aufwand für diese Aktion den Nutzen rechtfertigt.

Jens Imbeck, per E-Mail

Von vornherein klar

Jeder denkende Mensch wusste, dass dieser Gipfel die Stadt komplett lahmlegen würde. Auch die Behauptungen der Polizei, man werde die Lage im Griff haben, waren natürlich hilfloses Pfeifen im Walde in dem Bemühen, den Vorgaben der Politik zu folgen. Es gibt keinen wirksamen Schutz gegen hirnlose Krawalltäter, die um nichts besser sind als jene, die sie angeblich bekämpfen.

Gerd Reese, Tornesch

Keine Rechtfertigung der Gewalt

Ich weiß nicht, worüber ich am meisten entsetzt sein soll: Über die Randale an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in Hamburg oder über das verbale Herumeiern der Veranstalter bzw. Teilnehmern und auch einigen Journalisten der linken Szene. Die Polizei hat bei dem Stoppen der Demonstration „Welcome to Hell“ sicherlich nicht zur Deeskalation beigetragen, aber dies als Rechtfertigung für kriminelle Handlungen zu nutzen, zeugt von Realitätsverlust. Nicht die Polizisten haben Autos angezündet und Scheiben eingeschlagen, sondern marodierende und brandschatzende Banden, die nicht an politischer Auseinandersetzung interessiert sind, sondern die Gunst der Stunde nutzen, um ein Gewaltevent zu veranstalten.

Hans-Joachim Bull, per E-Mail

Politikern fehlt Bezug zur Realität

Eine zufriedene lächelnde Bundeskanzlerin und dann die Bilder, die Hamburg im Ausnahmezustand zeigen. Welch eine Diskrepanz. Diese Bilder zeigen, in welchen Realitäten die Politiker und der „Otto Normalverbraucher“ leben. Straßenkampf und „der Kongress tanzt“. Mir als Hamburger ist nicht zum Lächeln zumute. Ich bin erschrocken über die sinnlose Gewalt und sehe in Merkel und Scholz die Verantwortlichen. Der G20-Gipfel ist keine Wahlwerbung für Merkel und auch keine Werbung für Hamburgs Tourismus. ​

Fred Bonkowski, per E-Mail

Das eigentliche Drama

Wir erwarten von der Polizei, dass sie uns vor islamistischer und rechter Gewalt beschützt. Schützt sie vor linker Gewalt, finden sich unverständlicherweise immer wieder Radio- und Fernsehsender, Printmedien, Onlinemedien und Parteien, die in diesem Fall das polizeiliche Vorgehen gegen Gewalt relativieren. Dabei ist die Verurteilung von Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung in einer Demokratie niemals teilbar. Es gibt weder gute noch schlechte Gewalt und schon gar keine Rechtfertigung für Gewalt. Das offensichtliche Fehlen dieses Grundkonsenses ist das eigentliche Drama, welches in diesen Tagen in Hamburg deutlich wird.

Dr. Holger Neumeyer, Hamburg

Großartiger Job

Die extremen Ausschreitungen beim G20-Gipfel machen uns nach wie vor fassungslos. Wir können nicht in Worte bringen, was in unseren Herzen vorgeht, wenn wir in den Nachrichten die Gewaltbereitschaft und Zerstörungswut einiger Menschen sehen. Wir möchten uns bei den Polizisten, insbesondere natürlich bei der Hamburger Polizei, bedanken, die Leib und Leben riskiert haben, damit uns nichts passiert. Wie der Großteil der Hamburger finden auch wir: „Die Polizei hat einen großartigen Job gemacht!“

Natascha Thurow, per E-Mail

Mit aller Härte bestrafen

Hinterher wissen immer alle alles besser. Ob es nun richtig war oder nicht, dass der Gipfel in Hamburg stattgefunden hat, sei dahingestellt. Nur eines muss klar sein: Diese Ausschreitungen und die brutale kriminelle Gewalt einer gewissen Gruppierung ist mit nichts zu rechtfertigen. Hier ist die Politik gefragt dieses mit aller Härte zu unterbinden und zu bestrafen. Ich bin entsetzt, dass diese Chaoten jegliche Vorzüge unseres sozialen, demokratischen Staates genießen und dieses auf eine brutale, respektlose Art mit Füßen treten.

Susanne Lüders, per E-Mail

Die Frau, die ihr Rad verlieh

Zu einem dringenden Arztbesuch in der Innenstadt gelangte ein Bekannter von mir mit seinem Auto noch ohne Schwierigkeiten. Als er danach zu einem wichtigen beruflichen Termin fahren wollte, ging nichts mehr. Die Polizei, um Rat gefragt, empfahl ihm, zu Fuß zu gehen. Das hätte aber Stunden gedauert. Mein Bekannter ließ also sein Auto stehen und wandte sich an eine ihm völlig unbekannte Frau, die vor ihrer Tür stand, und fragte sie, ob sie ihm vielleicht ein Fahrrad leihen könne. Die Frau sagte nur: „Mache ich“, erkundigte sich weder nach Namen noch Adresse und verlangte auch keine anderen Sicherheiten. Er bekam das Fahrrad, radelte los und kam rechtzeitig zu seinem Termin. In dieser Zeit, in der man am Egoismus und der Rücksichtslosigkeit einiger Personen, Gruppen und Regierungen schier verzweifeln könnte, hat mich dieses vorbildliche Beispiel von spontaner, unkomplizierter Hilfsbereitschaft beglückt und nachdenklich gemacht. Die Frau hat ihr Fahrrad natürlich inzwischen zurückbekommen.

Martin Dittrich, per E-Mail

Stolz auf Angela Merkel

Man kann unserer Bundeskanzlerin nur größten Respekt für die Durchführung ihrer Gastgeberrolle beim G20-Gipfel in Hamburg zollen oder, um mit Donald Trump, zu sprechen: Sie hat einen tollen Job gemacht. Da sieht man wieder einmal, dass sie in den langen Jahren ihrer Kanzlerschaft immer weiter dazugelernt hat und dieses große Treffen der wichtigsten Staatsmänner der Welt in Hamburg für sie zwar eine Herausforderung war, ihr die Durchführung aber auch Spaß gemacht hat. Wir können mit Recht stolz auf unsere weltweit akzeptierte Kanzlerin sein. Einziger Störfaktor bei diesem Gipfel waren die gewalttätigen Ausschreitungen von weltweit angereisten kriminellen Chaoten, die mit ihrer sinnlosen Zerstörungswut die halbe Stadt zerstört und viele unschuldige Mitbürger zu Opfern gemacht haben.

Helmut Jung, Hamburg

Riesige Chance vertan

Wir hatten drei Tage die Mächtigsten der Welt zu Gast – und was haben wir daraus gemacht? Anstatt in einem breiten gesellschaftlichen Dialog mit langem Vorlauf zu diskutieren, wie wir inhaltlichen Einfluss auf deren Treffen nehmen könnten, haben die meisten doch eigentlich nur gehofft, dass sie möglichst wenig damit zu tun haben. So etwas rächt sich, und eine riesige Chance auf einen konstruktiven politischen Diskurs haben wir vertan. Olaf Scholz hat dabei ebenfalls politisch versagt: Ruhe ist hier nicht die erste Bürgerpflicht, sondern die aktive Beteiligung der ganzen Stadt. Nur so kann man dann auch Randalierer in den Griff bekommen. Sicherheit wird zuallererst von den Bürgern selbst erzeugt. Wenn die Bürger nicht hinter dem Projekt stehen, steht die Polizei auf verlorenem Posten.

Christian Lührs, Hamburg

Blamage für Scholz

Es ist eine Schande für meine Heimatstadt, die „weltoffene Hansestadt“, und eine Blamage für den Senat – allen voran Bürgermeister Scholz – und letztendlich auch für Frau Merkel. Es war eine Zumutung für die Anwohner in dieser Wohngegend. Ich hoffe, die Veranstalter lernen daraus und legen entsprechende Veranstaltungen in Zukunft an Orte, die besser geschützt werden können bzw. für die Randalierer schwerer erreichbar sind.

Helga Casper, per E-Mail

Olaf Scholz in Erklärungsnot

Eine Stadt versinkt im Chaos, weil ihr Erster Bürgermeister und unsere Kanzlerin ein Ereignis dieser Größenordnung um jeden Preis nach Hamburg holen wollten. Wer einen G20-Gipfel mit einem Hafengeburtstag vergleicht, dokumentiert deutlich seine Naivität und Weltfremdheit. Olaf Scholz wird nach diesen Tagen in große Erklärungsnot gegenüber all denen geraten, deren Autos in Flammen aufgingen, deren Geschäfte geplündert und deren Scheiben zertrümmert wurden.

Martin Wucherpfennig, per E-Mail

Scholz den Rücken stärken

Die Krawalle in der Schanze und anderen Stadtteilen haben mich fassungslos zurückgelassen. Das war keine Demons­tration, sondern blanke Gewalt und verbrecherisches Handeln. Dass die Gewalttäter jedoch auch noch direkt oder indirekt von Teilen der Hamburger Bevölkerung vor Ort entweder als Gaffer oder sogar als Mitläufer und Plünderer unterstützt wurden, macht mich tief betroffen, ebenso die Respektlosigkeit gegenüber der Polizei. Die Verantwortung für diese Krawalle allein Olaf Scholz anlasten zu wollen, ist zu kurz gegriffen. Das Sicherheitskonzept für eine Veranstaltung dieser Größenordnung und Tragweite ist nie Ländersache allein, sondern in diesem Falle mit der Bundesregierung abgestimmt und beschlossen worden. Die von Scholz im Vorwege verwendeten Formulierungen waren zur Beruhigung der Bevölkerung gedacht. Jetzt „persönliche Konsequenzen“ von ihm zu fordern, ist blanker Populismus. Dann müsste es diese „Konsequenzen“ auch von Frau Merkel und Herrn de Maizière geben.

Roland Hampe, per E-Mail