Hamburg. Viele verletzte Demonstranten ließen sich von selbstorganisierten Sanitäterteams behandeln. Feuerwehr und Kliniken nennen Zahlen.
Traurige Bilanz nach drei Tagen mit schweren Ausschreitungen: Bis zum Sonnabendabend (18 Uhr) wurden 213 Polizisten verletzt, teilt die Polizei mit. Wer von ihnen eine Behandlung im Krankenhaus benötigte, wurde ins Bundeswehrkrankenhaus gebracht. Wie viele Verletzte es unter den G20-Gegnern gibt, ist nach wie vor unklar.
Das liegt auch daran, dass viele von ihnen von selbstorganisierten Sanitäterteams vor Ort behandelt wurden und gar nicht erst eine Notaufnahme der fünf Krankenhäuser aufsuchten, die vorrangig für die Versorgung der Demonstranten vorgesehen waren.
Die Asklepios Kliniken Altona und St. Georg, das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), das Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel und das Marienkrankenhaus hatten sich durch Verstärkung des Personals auf eine erhöhte Zahl von Patienten vorbereitet.
70 Demonstranten in Eimsbüttel medizinisch versorgt
Im Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel wurden bis Sonnabendabend 70 Demonstranten versorgt. Sie kamen mit Knochenbrüchen an Armen und Rippen, Kopfplatzwunden, Schnittwunden oder Prellungen in die Notaufnahme. Rund 90 Prozent von ihnen konnten ambulant behandelt werden.
Im UKE ist es relativ ruhig geblieben. Es kamen nur wenige Menschen mit „demotypischen“ Verletzungen: Dabei handelte es sich um Knochenbrüche, Kopfplatzwunden, Prellungen und leichte Augenverletzungen. Drei Patienten werden wegen Knochenbrüchen und Gehirnerschütterung noch stationär behandelt.
In den Asklepios Kliniken Altona und St. Georg und auch in den anderen Hamburger Asklepios Kliniken blieb die Lage nach Aussage eines Sprechers ruhig. Es seien dort von den Demos insgesamt nur wenige Verletzte angekommen. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt.
Ruhig blieb es auch im Marienkrankenhaus. Demonstranten wurden nicht behandelt. „Wir waren auf viele Patienten eingestellt, mussten aber Gott sei Dank unsere Vorkehrungen nicht aktivieren“, sagte Dr. Micheal Wünning, Leitender Arzt der Notaufnahme.
Feuerwehr fährt 238 G20-Einsätze
Die Feuerwehr fuhr von Donnerstagabend bis Sonnabendmittag im Zusammenhang mit dem Protest gegen den Gipfel 238 Rettungswageneinsätze. Zweimal wurde die Feuerwehr unter dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ alarmiert, am Freitagnachmittag an den Landungsbrücken, weil einige Polizisten wegen der Hitze und den Anstrengungen ihres Einsatzes Kreislaufprobleme bekamen. 24 Feuerwehrleute und ein leitender Notarzt versorgten die 15 Beamten, die mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden.
Der andere Zwischenfall ereignete sich am frühen Freitagmorgen am Rondenbarg in Bahrenfeld. Dort waren G20-Gegner nach einer Konfrontation mit der Polizei über ein Absperrgitter geklettert. Dieses brach unter der Last zusammen und die Menschen stürzten bis zu vier Meter in die Tiefe. 14 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht.