Hamburg. Aus Sicherheitsgründen mussten die Konzertbesucher sich schon seit 14.30 Uhr in der HafenCity einfinden.

Es ist ja sowieso nicht leicht, zu einem Konzert in die Elbphilharmonie zu kommen. Aber so schwer wie an diesem Freitag war es noch nie, nicht einmal bei der Eröffnung am 11. Januar. Die Gäste, die nicht zu den Delegationen der G20-Länder gehörten, mussten bereits zwischen 14.30 Uhr und 16 Uhr ins Cruise Center in der HafenCity kommen. Eine direkt Zufahrt zur Elbphilharmonie war nur für die Staats- und Regierungschefs möglich.

Im Cruise Center mussten sich alle Gäste – darunter auch Hamburger Schüler, die einen Wettbewerb gewonnen hatten, und Partner von Polizeibeamten – einem Sicherheitscheck wie am Flughafen unterziehen, bevor es mit zwei Schiffen weiter zum Konzerthaus ging.

Armada von Polizeibooten

Beide Schiffe mussten zunächst durch eine Armada von Polizeibooten fahren. Wahrscheinlich dürfte der Freitag als der Tag in die junge Geschichte der Elbphilharmonie eingehen, an dem alle Besucher bis auf die Ehrengäste drei (!) Stunden vor Beginn versammelt waren. Auch im Haus gab es klare und strenge Regeln. Nur bis 17.15 Uhr durfte man sich auf der Plaza aufhalten, ab 17.30 Uhr mussten alle Beteiligten in den Foyers sein.

Die Begründung: „Aus Sicherheitsgründen muss die Plaza bei der Vorfahrt der Staatsoberhäupter geräumt sein.“ Immerhin: Im Großen Saal gab es für Interessierte einen Einführungsvortrag zu Beethovens Neunter, die sich Angela Merkel gewünscht hatte wie Hamburgs Generalmusikdirektor Kent Nagano als Dirigenten.

Argentiniens Präsident Mauricio Macri
und seine Frau Juliana Awada
Argentiniens Präsident Mauricio Macri und seine Frau Juliana Awada © dpa | Bernd Von Jutrczenka

Um 18.30 Uhr mussten dann alle – außer den Staats- und Regierungschefs – ihre Plätze eingenommen haben. Wobei die Kanzlerin bei ihrer Sitzordnung nicht völlig frei war. Das Protokoll sieht vor, dass Staatsoberhäupter vor Politikern sitzen, die „nur“ Regierungschefs sind. Als die Staats- und Regierungschefs dann um kurz nach 19 Uhr mit Verspätung eintrafen und für das große „Familienfoto“ vor der Elbphilharmonie posierten, fragten sich viele: Wo war der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan? Im Umfeld Erdogans hieß es, der Präsident sei stattdessen in sein Hotel gefahren. Er habe dort eine Besprechung mit seinen mitreisenden Ministern gehabt. Ein genauer Grund für sein Fernbleiben wurde aber nicht genannt.

Und warum verzichtete Donald Trump als Einziger auf die Fahrt mit der Rolltreppe („Tube“) und nahm einen „Schleichweg“ in den Großen Saal? Fest steht: Trump, der das Konzert mit Ehefrau Melania sowie mit Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner besuchte, kam später an, weil sein Gespräch mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin wesentlich länger gedauert hatte als geplant. Am Ende verzögerte sich das Konzert um mehr als 34 Minuten.

G20-Gipfel – Die Bilder des Tages (8.7.)

G20-Gipfel – Die Bilder des Tages (8.7.)

Polizisten gehen auf einen Randalierer in der Sternschanze los
Polizisten gehen auf einen Randalierer in der Sternschanze los © Reuters
Polizisten entschärfen an der Sternbrücke eine brennende Barrikade mit Räumpanzer und Wasserwerfer
Polizisten entschärfen an der Sternbrücke eine brennende Barrikade mit Räumpanzer und Wasserwerfer © Alexander Josefowicz
Polizisten rücken am späten Sonnabend mit einem Wasserwerfer ins Schanzenviertel vor
Polizisten rücken am späten Sonnabend mit einem Wasserwerfer ins Schanzenviertel vor © Reuters
Polizisten mit Schutzausrüstung vor der Roten Flora
Polizisten mit Schutzausrüstung vor der Roten Flora © Reuters
Ein junger Mann spricht am Schulterblatt mit Polizisten
Ein junger Mann spricht am Schulterblatt mit Polizisten © Reuters
Polizisten und Schanzenbesucher am Schulterblatt
Polizisten und Schanzenbesucher am Schulterblatt © Reuters
Räumfahrzeug und Wasserwerfer am Schulterblatt
Räumfahrzeug und Wasserwerfer am Schulterblatt © Reuters
Zahlreiche Menschen sind am Abend nach Ende des G20-Gipfels auf dem Schulterblatt in der Sternschanze unterwegs
Zahlreiche Menschen sind am Abend nach Ende des G20-Gipfels auf dem Schulterblatt in der Sternschanze unterwegs © Michael Arning
Die Trumps verlassen Hamburg
Die Trumps verlassen Hamburg © Reuters
Bunter Protest vor der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel
Bunter Protest vor der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel © Roland Magunia
Reeperbahn: Polizisten und Demonstranten stehen sich gegenüber
Reeperbahn: Polizisten und Demonstranten stehen sich gegenüber © Oliver Schirg
Ein Junge verteilt Schokoriegel an die Polizisten bei der Abschlusskundgenung am Millerntorplatz
Ein Junge verteilt Schokoriegel an die Polizisten bei der Abschlusskundgenung am Millerntorplatz © HA | Oliver Schirg
Demonstranten nahe dem Millertorplatz. Polizisten haben eine Kette gebildet, dahinter stehen Wasserwerfer
Demonstranten nahe dem Millertorplatz. Polizisten haben eine Kette gebildet, dahinter stehen Wasserwerfer © Oliver Schirg
Polizisten stehen am Sonnabend Demonstranten gegenüber
Polizisten stehen am Sonnabend Demonstranten gegenüber © Christoph Heinemann
Auch so kann Protest aussehen: farbenfroh, fröhlich – und vor allem friedlich
Auch so kann Protest aussehen: farbenfroh, fröhlich – und vor allem friedlich © HA | Andreas Laible
Bischöfin Kirsten Fehrs, Erzbischof Stefan Heße und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit bei der Demonstration Hamburg zeigt Haltung (v.l.)
Bischöfin Kirsten Fehrs, Erzbischof Stefan Heße und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit bei der Demonstration Hamburg zeigt Haltung (v.l.) © HA | Klaus Bodig
Diese jungen Demo-Teilnehmer setzen mit ihrem Plakat ein Zeichen gegen Gewalt
Diese jungen Demo-Teilnehmer setzen mit ihrem Plakat ein Zeichen gegen Gewalt © HA | Andreas Laible
Tausende laufen mit
Tausende laufen mit © Reuters
Die Demonstration Hamburg zeigt Haltung: Start war an der  St. Katharinenkirche
Die Demonstration Hamburg zeigt Haltung: Start war an der St. Katharinenkirche © HA | Klaus Bodig
Und noch ein netter Protest – mit Kuscheltieren, vor der Absperrung am Dammtor
Und noch ein netter Protest – mit Kuscheltieren, vor der Absperrung am Dammtor © Melanie Wassink
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßt Teilnehmer des Partnerprogramms im Rathaus, darunter Merkel-Gatte Joachim Sauer, Melania Trump (USA) und Juliana Awada (Argentinien)
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßt Teilnehmer des Partnerprogramms im Rathaus, darunter Merkel-Gatte Joachim Sauer, Melania Trump (USA) und Juliana Awada (Argentinien) © Getty
Scholz wirkte während des Partnerprogramms des G20-Gipfels zerknirscht
Scholz wirkte während des Partnerprogramms des G20-Gipfels zerknirscht © dpa
Die Nacht der Krawalle ist ihm anzusehen
Die Nacht der Krawalle ist ihm anzusehen © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Die SPD in Altona schützt sich
Die SPD in Altona schützt sich © Matthias Popien
Ein Friedens-Demonstrant vor der Messe
Ein Friedens-Demonstrant vor der Messe © Melanie Wassink
Vorm Altonaer Rathaus hat noch niemand aufgeräumt
Vorm Altonaer Rathaus hat noch niemand aufgeräumt © Matthias Popien
Dieser Besitzer eines ausgebrannten Wagens nimmt es mit Humor
Dieser Besitzer eines ausgebrannten Wagens nimmt es mit Humor © HA | Christian Unger
Bundeskanzlerin Angela Merkel mit US-Präsident Donald Trump im Plenarsaal
Bundeskanzlerin Angela Merkel mit US-Präsident Donald Trump im Plenarsaal © Imago/Christian Thiel
Die Polizei stürmt das Kulturcentrum B5
Die Polizei stürmt das Kulturcentrum B5 © HA | André Zand-Vakili
Cord Wöhlke, Mitinhaber der Drogeriemarktkette Budnikowski, in der verwüsteten und geplünderten Filiale in der Straße Schulterblatt
Cord Wöhlke, Mitinhaber der Drogeriemarktkette Budnikowski, in der verwüsteten und geplünderten Filiale in der Straße Schulterblatt © dpa | Christian Charisius
Die Stadtreinigung entfernt die Überreste der Krawall-Nacht
Die Stadtreinigung entfernt die Überreste der Krawall-Nacht © Reuters
Der Budnikowsky-Drogeriemarkt nach den Krawallen im Schanzenviertel
Der Budnikowsky-Drogeriemarkt nach den Krawallen im Schanzenviertel © Iken
Das war mal ein funktionsfähiger Geldautomat der Haspa
Das war mal ein funktionsfähiger Geldautomat der Haspa © Iken
Das Hamburger Schanzenviertel nach den Krawallen beim G20-Gipfel
Das Hamburger Schanzenviertel nach den Krawallen beim G20-Gipfel © HA
Protest von Greenpeace an der Hamburger Köhlbrandbrücke im Hafen
Protest von Greenpeace an der Hamburger Köhlbrandbrücke im Hafen © Greenpeace
Erschütterndes Bild der Zerstörung: Pflastersteine liegen auf dem Fußweg
Erschütterndes Bild der Zerstörung: Pflastersteine liegen auf dem Fußweg © dpa
Hier war mal Rewe: Das Hamburger Schanzenviertel nach den Krawallen beim G20-Gipfel
Hier war mal Rewe: Das Hamburger Schanzenviertel nach den Krawallen beim G20-Gipfel © HA
Randalierer haben offenbar die Straße aufgestemmt und die Steine
Randalierer haben offenbar die Straße aufgestemmt und die Steine "zweckentfremdet" © dpa
Das Hamburger Schanzenviertel nach den Krawallen beim G20-Gipfel
Das Hamburger Schanzenviertel nach den Krawallen beim G20-Gipfel © HA
Nach der Chaos-Nacht: Eine Straße im Schanzenviertel ist mit Pflastersteinen und Müll bedeckt
Nach der Chaos-Nacht: Eine Straße im Schanzenviertel ist mit Pflastersteinen und Müll bedeckt © dpa
Die Inneneinrichtung eines Frisörladens wurde vollständig zerstört
Die Inneneinrichtung eines Frisörladens wurde vollständig zerstört © dpa
Die Feuerwehr löscht im Schanzenviertel die letzten Brände
Die Feuerwehr löscht im Schanzenviertel die letzten Brände © dpa
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Als Merkel den Saal betrat, jubelten die fast 2000 Gäste. Trump und Macron saßen nebeneinander – und amüsierten sich. Für die Staats- und Regierungschefs sind im Saal nicht die ersten Reihen reserviert, sondern etwas höher, dort, wo Angela Merkel schon beim Eröffnungskonzert im Januar saß. Offensichtlich hat sie bereits einen Lieblingsplatz. Wladimir Putin kam erst nach Beginn des Konzerts in den Saal – und setzte sich in einer hinteren Reihe an den Rand.

Viele Plätze im Saal blieben leer. Zehn grüne Bürgerschaftsabgeordnete sagten ­ab, darunter die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank sowie Fraktionschef Anjes Tjarks. Auch der frühere Hamburg-Tourismus-Chef Thorsten Kausch und Ex-Staatsrat Nikolas Hill – Initiatoren der Aktion „Hamburg zeigt Haltung“ – hatten abgesagt, allerdings wegen der Gewalt der Randalierer auf den Straßen.