Warum Donald Trump so spät zur Elbphilharmonie kam
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Hamburg. Aus Sicherheitsgründen mussten die Konzertbesucher sich schon seit 14.30 Uhr in der HafenCity einfinden.
Es ist ja sowieso nicht leicht, zu einem Konzertin die Elbphilharmonie zu kommen. Aber so schwer wie an diesem Freitag war es noch nie, nicht einmal bei der Eröffnung am 11. Januar. Die Gäste, die nicht zu den Delegationen der G20-Länder gehörten, mussten bereits zwischen 14.30 Uhr und 16 Uhr ins Cruise Center in der HafenCity kommen. Eine direkt Zufahrt zur Elbphilharmonie war nur für die Staats- und Regierungschefs möglich.
Im Cruise Center mussten sich alle Gäste – darunter auch Hamburger Schüler, die einen Wettbewerb gewonnen hatten, und Partner von Polizeibeamten – einem Sicherheitscheck wie am Flughafen unterziehen, bevor es mit zwei Schiffen weiter zum Konzerthaus ging.
Armada von Polizeibooten
Beide Schiffe mussten zunächst durch eine Armada von Polizeibooten fahren. Wahrscheinlich dürfte der Freitag als der Tag in die junge Geschichte der Elbphilharmonie eingehen, an dem alle Besucher bis auf die Ehrengäste drei (!) Stunden vor Beginn versammelt waren. Auch im Haus gab es klare und strenge Regeln. Nur bis 17.15 Uhr durfte man sich auf der Plaza aufhalten, ab 17.30 Uhr mussten alle Beteiligten in den Foyers sein.
Die Begründung: „Aus Sicherheitsgründen muss die Plaza bei der Vorfahrt der Staatsoberhäupter geräumt sein.“ Immerhin: Im Großen Saal gab es für Interessierte einen Einführungsvortrag zu Beethovens Neunter, die sich Angela Merkel gewünscht hatte wie Hamburgs Generalmusikdirektor Kent Nagano als Dirigenten.
Um 18.30 Uhr mussten dann alle – außer den Staats- und Regierungschefs – ihre Plätze eingenommen haben. Wobei die Kanzlerin bei ihrer Sitzordnung nicht völlig frei war. Das Protokoll sieht vor, dass Staatsoberhäupter vor Politikern sitzen, die „nur“ Regierungschefs sind. Als die Staats- und Regierungschefs dann um kurz nach 19 Uhr mit Verspätung eintrafen und für das große „Familienfoto“ vor der Elbphilharmonie posierten, fragten sich viele: Wo war der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan? Im Umfeld Erdogans hieß es, der Präsident sei stattdessen in sein Hotel gefahren. Er habe dort eine Besprechung mit seinen mitreisenden Ministern gehabt. Ein genauer Grund für sein Fernbleiben wurde aber nicht genannt.
Und warum verzichtete Donald Trump als Einziger auf die Fahrt mit der Rolltreppe („Tube“) und nahm einen „Schleichweg“ in den Großen Saal? Fest steht: Trump, der das Konzert mit Ehefrau Melania sowie mit Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner besuchte, kam später an, weil sein Gespräch mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin wesentlich länger gedauert hatte als geplant. Am Ende verzögerte sich das Konzert um mehr als 34 Minuten.
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Als Merkel den Saal betrat, jubelten die fast 2000 Gäste. Trump und Macron saßen nebeneinander – und amüsierten sich. Für die Staats- und Regierungschefs sind im Saal nicht die ersten Reihen reserviert, sondern etwas höher, dort, wo Angela Merkel schon beim Eröffnungskonzert im Januar saß. Offensichtlich hat sie bereits einen Lieblingsplatz. Wladimir Putin kam erst nach Beginn des Konzerts in den Saal – und setzte sich in einer hinteren Reihe an den Rand.
Viele Plätze im Saal blieben leer. Zehn grüne Bürgerschaftsabgeordnete sagten ab, darunter die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank sowie Fraktionschef Anjes Tjarks. Auch der frühere Hamburg-Tourismus-Chef Thorsten Kausch und Ex-Staatsrat Nikolas Hill – Initiatoren der Aktion „Hamburg zeigt Haltung“ – hatten abgesagt, allerdings wegen der Gewalt der Randalierer auf den Straßen.
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