Hamburg. Um Stau während der Sanierung zu verhindern, will der Bezirk Altona den Berufsverkehr auf die Wasserstraßen lenken. So soll es gehen.
Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag wollen Grüne und CDU in der Bezirksversammlung Altona die Elbchaussee entlasten: Die Fraktionen schlagen vor, den Hadag-Fährbetrieb für die gesamte Dauer des Umbaus der Elbchaussee stark auszuweiten. Auf diese Weise, so der Plan, würden viele Berufspendlerinnen und Pendler auf das Auto verzichten und für den Weg in beziehungswiese aus der City auf eine der Fähren umsteigen.
Auf diese Weise würde die Staugefahr auf der viel befahrenen, 8,6 Kilometer langen Ost-West-Achse deutlich verringert werden. Der entsprechende Antrag mit dem Titel „Elbfähre statt Elbstauchaussee“ wird am heutigen Donnerstag in die Bezirksversammlung eingebracht, die Annahme ist sicher.
Hadag-Fähren als Alternative zur Elbchaussee-Route
Die Elbchaussee wird, wie ausführlich berichtet, in den kommenden Jahren abschnittsweise saniert und umgebaut. Allein der erste Bauabschnitt zwischen Manteuffel- und Parkstraße dauert nach aktuellem Plan mindestens drei Jahre. Für die lange Bauphase gibt es zwar geplante Ausweichrouten, allerdings sind auch viele der natürliche Ausweichstrecken ebenfalls von Baustellen betroffen und der Verkehrsfluss damit insgesamt stark eingeschränkt. „Eine weitere Entlastung der Elbchaussee fernab vom Pkw während der Bauphase ist daher dringend angeraten“, heißt es dazu in dem Antrag.
Konkret fordern beide Fraktionen den Linienbetrieb der Hadag-Fähren Linie 62 und Linie 64 während der gesamten Sanierungszeit so zu erweitern, dass auch die Landungsbrücke Wittenbergen (Rissen) und der Anleger Blankenese – zumindest in der Hauptverkehrszeit – angefahren werden. Zusätzlich solle geprüft werden, ob der Einsatz weiterer Fähren zwischen der Landungsbrücke Wittenbergen, dem Anleger Blankenese und dem Anleger Teufelsbrück „ein gutes zusätzliches Angebot als Alternative zum Auto entlang der Elbchaussee darstellen kann“.
Hadag soll Routen wegen Elbchausee erweitern
Darüber hinaus biete beispielsweise der Parkplatz am Anleger Wittenbergen die Möglichkeit, das Auto abzustellen und die Innenstadt per Fähre zu erreichen. In dem Antrag wird die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende aufgefordert, umgehend entsprechende Gespräche mit der Hadag aufzunehmen. Das erweiterte Angebot soll sich dann auch an Touristinnen und Touristen wenden, die beispielsweise Blankenese besuchen möchten. Als Ergebnis würden nicht nur die Nerven von Pendlern und Anwohnern geschont, sondern auch die Umwelt.
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„Die Stadt muss dafür sorgen, dass die Beeinträchtigungen so gering wie möglich bleiben, insbesondere jetzt, wenn die Zeiten des strikten Home-Office und der Kontaktbeschränkungen allmählich vorbei sind“, sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der Altonaer CDU-Fraktion, Jonas Timm.
„Wir fordern, den Linienbetrieb der Elbfähren während der gesamten Sanierungszeit so zu erweitern, dass die Menschen möglichst schnell und störungsfrei über den Wasserweg aus den Elbvororten in die Innenstadt und zurückkommen. Auch der Einsatz zusätzlicher Fähren auf der Strecke muss geprüft werden.“
Anwohner bei Elbchaussee-Sanierung schonen
Und Holger Sülberg, Verkehrsexperte der Grünen in Altona, sagt: „Durch die Baumaßnahmen an der Elbchaussee wird es in den kommenden Jahren zu erheblichen Ausweichverkehren kommen. Damit dies zu so wenig Belastungen wie möglich führt, auch und gerade für die Anwohner, muss der Öffentliche Personennahverkehr gestärkt werden. Eine Ausweitung des Fährverkehrs bietet sich geradezu an, um die Engpässe zu umgehen."
Hadag ist vom Vorstoß aus Altona nicht überzeugt
Hadag-Vorstand Tobias Haack erteilt dem Vorstoß eine klare Absage. „Für die Dauer der Elbchaussee-Sperrung wurden im HVV bereits umfangreiche Maßnahmen abgestimmt“, so Haack. Eine direkte Anbindung zum Beispiel nach Blankenese ab St. Pauli Landungsbrücken werde wegen der parallelen S-Bahn Verbindung bis Wedel als „nicht zweckmäßig“ erachtet.
Haack kategorisch: „Die Umgestaltung von bestehenden Fähr-Linien ist nicht möglich, da sich Fahrtzeiten sehr stark verlängern würden und die Anbindung an andere Verkehrsträger an den zahlreichen Haltestellen kaum zu gewährleisten wäre. Die notwendige Schiffskapazität steht der Hadag außerdem bei weitem nicht zur Verfügung.“