Gross Flottbek. Heute wird der Schlussstein gelegt. Initiatoren planen weitere Verbesserungen – und noch einen Business Improvement District.

In der Waitzstraße wird am heutigen Freitag kräftig gefeiert. Anlass ist die offizielle Fertigstellung plus Einweihung der Umgestaltung der schicken Einkaufsmeile und der angrenzenden Straßen Beselerplatz samt Park und Reventlowstraße nach langer Laufzeit. Die Umbaumaßnahmen dauerten davon rund 18 Monate. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, Insider sprechen bereits vom „Waitz-Quartier“.

Um elf Uhr werden Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt und Altonas Bezirksamtsleiterin Liane Melzer symbolisch den letzten Stein am neu gestalteten Waitzplatz zwischen den Häusern 19 und 21 setzen. Das große Finale ist auch ein Triumph für die Initiatoren des Business Improvement Districts (BID).

Privaten Grundeigentümer investierten 648.000 Euro

Bei einem morgendlichen Treff am Donnerstag verrieten Geschäftsleute und Grundeigentümer, wie es nun weitergeht. Der Rückblick: Die 34 Eigentümer der Grundstücke in der Waitzstraße und des südlichen Teils des sich anschließenden Beselerplatzes hatten sich im Februar 2012 zur Gründung des BID zusammengeschlossen, um diverse Maßnahmen vorzubereiten. Ziel war es, das in die Jahre gekommene Einkaufquartier wieder schick zu machen und den Bestand so gegen Konkurrenz durch andere Standorte und das Internet zu sichern.

Die privaten Grundeigentümer investierten dafür 648.000 Euro in den öffentlichen Grund. Unabhängig von dem BID-Vorhaben stellte der Bezirk Altona ein Budget von circa 1,4 Millionen Euro bereit, um die Verkehrssicherheit in der Waitzstraße zu erhöhen und damit eine Reduzierung der Unfälle in der Straße zu erreichen.

Vor dem Umbau: 77 Unfälle in fünf Jahren in der "Waitze"

Wie berichtet, hatte es dort immer wieder gekracht, laut Gunnar Gellersen vom BID-Lenkungsausschuss gab es in den fünf Jahren vor dem Umbau 77 Unfälle in der „Waitze“, einige davon höchst spektakulär. Wie berichtet, waren Autofahrer bei insgesamt 16 sogenannten „Einfahrunfällen“ in Scheiben der angrenzenden Geschäfte gefahren.

Zu den vielen Einzelmaßnahmen, die in den vergangenen 18 Monaten umgesetzt wurden, gehört die komplette Neu-Pflasterung aller Wege und des kleinen Platzes in der Mitte der Straße. Einige Parkplätze wurden verbreitert, andere verlängert, allerdings fielen 23 der insgesamt 161 Parkplätze bei der Umgestaltung ganz weg.

Neue Abbiegerspuren und Ampeln auf der Kreuzung

Durch den Umbau der Kreuzung Re­vent­low­straße/Waitzstraße/Beselerplatz hat die Zahl der Staus, die von der Waitzstraße bis auf die Kreuzung zurückreichten, abgenommen. Neue Abbiegerspuren und eine „intelligente“ Ampelschaltung verbessern den Verkehrsfluss erheblich. Martin Schmoll, Geschäftsführer des Block House, der das Geschehen täglich direkt vor der Tür erleben kann, sagt: „Der Unterschied ist offenkundig. Es wird nach meinem Eindruck deutlich weniger gehupt und gedrängelt.“

In Ergänzung zu den neuen Fahrradabstellplätzen im Jeppweg stehen nun circa 100 weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder verteilt über die Straße zur Verfügung. Die alten, oft beschnittenen und zuletzt wohl kranken Scheinakazien wurden entfernt und durch 15 neue, größere Bäume ersetzt. An die Stelle der alten Peitschenlaternen rückten neue Leuchten. Besonders eindrucksvoll ist der neue Radweg, der – anders als früher – direkt auf der Re­vent­lowstraße verläuft. Vorher waren sich Radfahrer und die aus dem Bahnhof eilenden Passanten oft in die Quere gekommen – davon kann jetzt keine Rede mehr sein.

Ein "Anschluss-BID" soll folgen

Unabhängig vom BID spendierte der Bezirk die fast zeitgleiche Umgestaltung der Grünanlage Beselerplatz zwischen Post und Reventlowstraße für rund 370.000 Euro. Dort wurden unter anderem Pflanzen ausgetauscht und neue Wege angelegt.

Eine Kerngruppe der BID-Aktivisten will jetzt den Schwung der vergangenen Monate nutzen und weitermachen. Es geht um ein „Anschluss-BID“, intern ist auch von der „BID-2-Initiative“ die Rede. Genau wie beim ersten Durchgang geht es auch jetzt darum, möglichst viele Grundeigentümer mit ins Boot zu holen – und das in enger Absprache mit dem Bezirk. Frank Müller und Andreas Frank erläutern einige der Pläne. Gebraucht werde unter anderem ein „Kümmerer“ und/oder Quartiersmanager, der vor Ort dafür sorgt, dass die neuen Anlagen auch weiterhin unbeschädigt und sauber bleiben. Aktuell wird außerdem schon nach einem geeigneten Platz für eine zusätzliche Fahrrad-Schließanlage gesucht. Auch einige Kunstwerke als Hingucker sind geplant.

Bezirksamtsleiterin Liane Melzer sagte vorab: „Nach fast zwei Jahren umfangreicher, ineinandergreifender Baumaßnahmen hat der Bereich rund um den Othmarscher Bahnhof ein neues, attraktives Erscheinungsbild bekommen. Dies war nur möglich, weil private und städtische Institutionen vorbildlich zusammengearbeitet haben.“