Hamburg. Kaufleute, Kirche und Bürgerverein in dem Elbvorort fühlen sich getäuscht und fürchten um die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtteile.
Die Einführung der Parkgebühren sorgte im beschaulichen Blankenese bereits für einigen Wirbel. Anwohner planten zwischenzeitlich einen Protest-Autokorso. Rund einen Monat nach dem Start des kostenpflichtigen Parkens in der Blankeneser Bahnhofstraße und angrenzenden Bereichen hatte sich die Stimmung etwas beruhigt. Doch dann kam die Ankündigung des Senats, dass die Gebühren zum Jahresbeginn hamburgweit kräftig steigen sollen. Das sorgt in Blankenese für massiven Frust.
Zuschlag sei unverhältnismäßig
Die Blankeneser Kaufleute sowie der Bürgerverein, die Kirchengemeinde und andere Institutionen kritisieren in einer gemeinsamen Erklärung die geplante Preiserhöhung stark. „Eine solche unangekündigte Gebührenerhöhung, bereits zwei Monate nach Einführung der Parkraumbewirtschaftung, hinterlässt bei allen engagierten Kräften den Eindruck einer bewussten Täuschung“, heißt es in der Erklärung.
66 Prozent zusätzlich draufzuschlagen sei unverhältnismäßig. Derzeit kostet die Stunde Parken in Blankenese als Bezirkszentrum 1,20 Euro. Daraus sollen nun 2 Euro werden. In der Innenstadt kostet das Parken 2,50, von 2017 an dann 3 Euro. „Mit diesem Vorgehen des Senats werden alle Anstrengungen zur Belebung der gewachsenen Stadtteilstrukturen untergraben.“ Denn im Wettbewerb mit großen privaten Einkaufszentren könnten die Händler so nicht mithalten.
Überlebenskampf werde verschärft
Die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtteile werde stark gefährdet. Der Überlebenskampf von lokalem Einzelhandel und Dienstleistungen gegenüber großen Zentren und Internet werde deutlich verschärft. „Es entsteht der Eindruck, dass hier nicht sinnvolle Verkehrslenkung und Wirtschaftsförderung, sondern Steigerung von Finanzeinnahmen im Vordergrund stehen sollen“, werfen die Blankeneser dem Senat vor. Zudem würde die Glaubwürdigkeit von Senat und Verwaltung gegenüber der Bevölkerung infrage gestellt.