Das Einwohner-Zentralamt rechnet damit, dass noch in dieser Woche die ersten Asylbewerber in Stellingen übernachten werden. Insgesamt geht das Amt von 100 Personen an der HSV-Arena aus.
Hamburg. Da, wo sonst die Fans des Hamburger Sportvereins bei Heimspielen ihre Autos abstellen, sollen künftig Flüchtlinge übernachten. Derzeit werden acht Zelte auf dem Parkplatz vor der Imtech-Arena aufgestellt, in der bis zu 100 Personen übergangsweise eine Unterkunft finden sollen. Norbert Smekal, Sprecher des für den Aufbau verantwortlichen Einwohner-Zentralamtes, rechnet noch in dieser Woche mit den ersten Flüchtlingen in Stellingen.
„Die Stadt Hamburg ist vor wenigen Tagen auf den HSV zugekommen, und hat aus Platznot nachgefragt, ob der HSV vorübergehend den Parkplatz braun zur Verfügung stellen könnte“, sagte HSV-Sprecher Jörn Wolf. Dieser Anfrage habe Vorstand Joachim Hilke gerne zugestimmt, so Wolf.
Das Problem: Die Aufnahmekapazität der Flüchtlingsunterkunft an der Sportallee ist mit mehr als 500 Flüchtlingen restlos ausgeschöpft. Der Flüchtlingsstrom in die Hansestadt reißt aber nicht ab. Die Zelte an der Imtech-Arena sollen nun eine Reserve für die ankommenden Flüchtlinge sein. „Es muss alles sehr schnell gehen und wir habe hier die Möglichkeit, die Zelte aufzustellen“, sagte Smekal dem Abendblatt. Dabei seien die Zelte nur eine Übergangslösung, die bis zum Winter Bestand haben soll. Langfristig sollen Container entstehen, in denen die Flüchtlinge auch im Winter übernachten können. Platz für bis zu 300 Flüchtlinge soll dadurch entstehen.
Smekal nennt die Situation in Hamburg derzeit „schwierig“. Die ersten drei Monate nach Ankunft muss sich das Einwohner-Zentralamt um die Asylbewerber kümmern. Danach ist die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (Basfi) beziehungsweise „Fördern und Wohnen“ zuständig für die mittelfristige Unterbringung der Flüchtlinge.
Laut nationalem Verteilungsschlüssel muss Hamburg 2,6 Prozent aller Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, aufnehmen. Derzeit gehen Experten von 100.000 Flüchtlingen im Jahr 2013 aus. Das wären 2600 Menschen, die Hamburg im Rahmen der Erstaufnahme unterbringen müsste. Tatsächlich sind es laut Norbert Smekal viel mehr, denn Großstädte seien besonders attraktiv. Zunächst müsse die Stadt für einen Schlafplatz sorgen, bevor die Heimatlosen in andere Bundesländer gebracht werden können, die die Aufnahmequote noch nicht erfüllt hätten.
Für den Standort an der Schnackenburgallee in Stellingen bedeutet das – es wird wohl für längere Zeit eine Flüchtlingsunterkunft hier geben.