Hamburg. Das Model aus Harvestehude bekam plötzlich eine Halbglatze – und kannte die Ursache dafür nicht. Wie sie Frauen jetzt Mut machen will.

  • Hamburger Model Marie Amière litt unter Haarausfall.
  • Innerhalb weniger Monate bekam sie eine Halbglatze.
  • Heute will das Hamburger Model anderen Frauen Mut machen.

Selbstliebe, Frauenförderung, gesunder Lebensstil: Mit diesen Worten präsentiert sich Model Marie Amière in der Biografie ihres Instagram-Accounts. Doch dass eben genau solche Werte für die Hamburgerin nicht immer selbstverständlich waren und wie radikal sie ihr Leben in den vergangenen Jahren verändert hat, erzählt Amière nun ganz offen im Abendblatt-Podcast SnapShot.

„Ich bin tatsächlich nicht dort aufgewachsen, wo ich heute wohne, nämlich in Harvestehude, sondern in einer Gegend von Steilshoop, die man heute als sozialen Brennpunkt bezeichnen dürfte“, erzählt das Model. Sie sei zwar in einer liebevollen Familie aufgewachsen, „aber wenn wir vor die Tür gegangen sind, war das schon eine andere Welt“.

Hamburger Model Marie Amière: So startete sie ihre Karriere

Dann, an einem ganz normalen Tag, änderte sich für die damals 14-Jährige alles. „Ich bin von einem Modelscout auf der Straße angesprochen worden“, sagt die mittlerweile 47-Jährige. Mit der Unterstützung ihres Bruders habe sie kurze Zeit später die Agentur aufgesucht und sich vorgestellt.

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Marie Amière: „Weiblichkeit ist nicht von Haaren abhängig“

SnapShot: Der Mode Talk

Rückblickend betrachtet weiß sie heute: „Mit dem Modeln bekam ich einen Freifahrtschein, der es mir ermöglichte, aus diesem Leben damals herauszukommen und die Welt zu sehen. Gerade wenn man so aufgewachsen ist, ist das nicht selbstverständlich.“

Model Marie Amière ging zusammen mit Dieter Bohlen auf Tour

Doch trotz diverser Höhepunkte, zum Beispiel dem Dreh eines Musikvideos mit Barry White, einer Tour mit Dieter Bohlen und Modelaufträgen in der ganzen Welt, habe sie sich stets selbst unter Druck gesetzt – mit fatalen Folgen.

2018 begannen Marie Amière die Haare auszufallen. „Er war erst eine kleine Stelle, dann kam die zweite, dann die dritte“, so die Hamburgerin. Sie sei bei unterschiedlichsten Ärzten gewesen, habe sich aus Angst, sie könne an einer schweren Krankheit leiden, Bluttests und einer Kernspintomografie unterzogen: „Ein Arzt warnte mich, dass es ein Indiz für etwas Ernstes sein könnte. Und da meine Mutter und meine Großmutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben sind, ist mir das Herz in die Hose gerutscht“, erinnert sie sich zurück.

Hamburger Model über Haarausfall: „Ich habe wirklich gelitten“

Die Tests zeigten keine auffälligen Werte, „aber mir sind trotzdem frisch und fröhlich die Haare ausgefallen und niemand wusste, woran es liegt“, so die Harvestehuderin. Ende 2019 habe sie schließlich fast eine Halbglatze gehabt. „Das war ganz schlimm für mich. Meine Haare waren ein Stück weit mein Markenzeichen“ – vor allem, weil Amière zu diesem Zeitpunkt als Wäschemodel gearbeitet habe und dort viele Menschen Haare auch mit Weiblichkeit assoziierten. „Ich habe wirklich, wirklich gelitten“, gesteht die Hamburgerin.

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Letztendlich sei herausgekommen: Der Haarausfall hatte mentale Gründe, war stressbedingt. „Und daraufhin habe ich Coachings genommen und mein Leben verändert“, sagt Amière. Nachdem sie sich mit Themen wie Selbstliebe und Selbstfürsorge auseinandergesetzt, diverse Übungen in ihren Alltag integriert und sich einer Behandlung mit Eigenblut sowie Microneedling unterzogen hatte, „sind die Haare wieder zurückgekommen“.

Marie Amière: „Bin durch Haarausfall in die Selbstliebe gekommen“

Die emotionale Entwicklung will das Model trotzdem nicht missen: „Ich würde sagen, dass ich erst durch den Haarausfall in die Selbstliebe gekommen bin.“ Trotzdem sei sie auch sehr dankbar dafür, dass die Behandlungsmethoden Wirkung zeigen. Doch warum erscheint Marie Amière dann trotzdem mit einem fast glattrasierten Kopf in der Redaktion des Hamburger Abendblatts?

„Einfach, weil das jetzt mein Look ist“, sagt die Hamburgerin selbstbewusst. „Ich fühle mich wohl damit“, gleichzeitig wolle sie auch anderen Frauen Mut machen. Verstanden hat sie nämlich mittlerweile auch: „Weiblichkeit ist nicht von langen Haaren abhängig, Frauen sind auch ohne Haare schön.“