Hamburg. Showrooms am Offakamp stehen seit einem Jahr leer. Eigentümer beklagt hohen Schaden. Was der Umstand mit der Automeile Nedderfeld zu tun hat.
Seit dem vergangenen Sommer stehen die beiden Showrooms in den neu errichteten Victoria-Lofts am Offakamp in Lokstedt leer. Das Bezirksamt Eimsbüttel besteht hier auf Einzelhandel aus der Autobranche – doch die zieht sich derzeit aus der benachbarten, über Hamburg hinaus bekannten „Automeile“ Nedderfeld zurück und hat an den Räumen kein Interesse. Für Eigentümer Georg Graubner ist durch den Mietausfall mittlerweile ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden.
Grund für das Problem ist der Bebauungsplan Lokstedt58 (Lo58). Der lässt in dem Gewerbegebiet nur Einzelhandelsbetriebe mit Kfz-Bezug zu. Warum das Bezirksamt trotz Mobilitätswende und rückläufigem Autohandel daran festhält, begründet Jan Philipp Stephan, Leiter des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung, so: „Zielsetzung des Bebauungsplans Lo58 ist die Sicherung von Gewerbeflächen. Hierzu trägt der Ausschluss von Einzelhandel entscheidend bei.“
Nur Kfz-Handel erlaubt: Bezirk will „Spekulation zulasten von Gewerbe“ vermeiden
Damit wolle der Bezirk „Spekulation zulasten von Gewerbeflächen unterbinden“. Denn der Einzelhandel kann höhere Mieten zahlen als das gewünschte produzierende Gewerbe. Wenn also in einem Gewerbegebiet Einzelhandel genehmigt werde, könnten benachbarte Eigentümer ebenfalls Interesse an dieser wirtschaftlicheren Nutzung haben.
Wegen der überregionalen Bedeutung des konkreten Standorts („Automeile“ Nedderfeld) sei aber am Offakamp der Autohandel von dem Einzelhandelsausschluss ausgenommen. Auch wenn dieser an Bedeutung verliere, stehe das nicht im Widerspruch zum grundsätzlichen Planungsziel, so Stephan.
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Bezirksamt Eimbüttel will am Offakamp „zentrenrelevanten Einzelhandel“ ausschließen
Laut Bezirksamt sollten mit dem 2010 aufgestellten Bebauungsplan Lo58 auch Flächen für produzierendes und verarbeitendes Gewerbe bereitgehalten werden, da diese insbesondere im Bezirk Eimsbüttel „sehr knapp“ seien. Zudem sei Einzelhandel – mit der Ausnahme vom Autohandel – ausgeschlossen worden, um das Nahversorgungszentrum Siemersplatz/Grelckstraße sowie die Stadtteilzentren in Niendorf und Stellingen zu schützen.
„Für den Bereich Nedderfeld gelten unterschiedliche Bebauungspläne. Alle sind in den vergangenen Jahren so angepasst worden, um zentrenrelevanten Einzelhandel auszuschließen“, so eine Bezirkssprecherin. Autos, Baumärkte oder Teppichgeschäfte – also Einzelhandel ohne Kfz-Bezug, wovon es im Umfeld ja genug gibt – gehörten nicht dazu.