Rotherbaum. Die Mischung aus Theater, Artistik und Musical feierte auf der Moorweide Premiere. Regisseur war vor der Show ganz schön nervös.
„Hamburg ist eine sehr schöne Stadt, aber es regnet zu viel.“ Passender hätte Regisseur und Direktor des Cirque Bouffon Fréderic Zipperlin das Publikum an der kleinen Moorweide am Sonnabendabend nicht begrüßen können. Der Cirque Bouffon präsentierte an diesem regnerischen Abend seine Jubiläumsshow „Bohemia“ zum ersten Mal in Hamburg. In den etwa zweieinhalb Stunden konnten die Zuschauer staunen, lachen, die Luft anhalten und genießen – eben einfach „die Zeit entschleunigen“.
Dabei bekamen die Besucherinnen und Besucher waghalsige Darbietungen in der Luft, Musikeinlagen, Jonglierkünste und amüsante Clown-Szenen zu sehen. Während das Publikum die Premiere am Sonnabend zu Beginn noch eher mit Skepsis verfolgt, konnte das Ensemble des Cirque Bouffon die Zuschauer Minute für Minute mehr in seinen Bann ziehen. Wie im Voraus angekündigt, ist „Bohemia“ eine gelungene Mischung aus Theater, Artistik und Musical – denn die eigens komponierte Musik von Sergej Sweschinski stellt das Herzstück der Show dar.
Das Ensemble nutzt eine 360-Grad-Bühne
Vor allem aber war wohl der Clown, verkörpert von Antonin Wicky, wesentlich an der Auflockerung des Publikums beteiligt. Durch seine witzigen Auftritte und die Mischung aus französischen und deutschen Ausrufen brachte er jung wie alte Zuschauer zum Lachen. Wie es sich für einen Clown gehört, band er vor allem die erste Reihe des Publikums geschickt in seine Auftritte mit ein und konnte so auch die restlichen Besucher im Zelt animieren. Die in der Mitte liegende Bühne wurde ohnehin sehr gut genutzt: Das ganze Ensemble wusste mit der 360-Grad Bühne umzugehen und bewegte sich so auf ihr, dass das ganze Zelt besten Blick auf die Show hatte.
Regisseur Fréderic Zipperlin war vor der Premiere nervös
Nach der ersten Vorstellung von „Bohemia“ in Hamburg ist vor allem Regisseur Fréderic Zipperlin sehr glücklich: „Ich weiß, dass die Show sehr speziell ist. Man hat gemerkt, dass die Leute Zeit brauchen zum Abschalten, aber es wurde Stück für Stück.“ Auch sagte er dem Abendblatt: „Ich war erst einmal sehr nervös, aber jetzt bin ich glücklich. Es war eine erfolgreiche Premiere.“
Dass „Bohemia“ am Sonnabendabend ein voller Erfolg war, zeigte auch die Reaktion des Publikums: Es gab kaum einen Gast, der am Ende der Aufführung nicht stand und lautstark applaudierte.
Wie es beim Cirque Bouffon üblich ist, wurden die Besucher am Premierenabend nicht nur vor der Aufführung und in der Pause im Vorzelt zu Snacks und Getränken eingeladen. Vor allem nach der Aufführung wurde durch die herzliche Art des Ensembles animiert, zu bleiben und miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch Zipperlin selbst ließ den Abend bei Musik und Sekt ausklingen.
Wo es Karten für den Cirque Bouffon gibt
Wer sich selbst ein Bild von „Bohemia“ machen will, hat bis zum 26. Juni die Gelegenheit dazu. Gespielt wird Mittwoch bis Sonntag auf der kleinen Moorweide, unweit des Bahnhofs Dammtor. Tickets gibt es auf online unter www.cirque-bouffon.com/ und an der Abendkasse. Die Abendkasse öffnet jeweils zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn.