Hamburg. Wohnungen, Uni, Radschnellwege, Sportplätze und ein spezieller Fluss – das ändert sich im kommenden Jahr im Bezirk Eimsbüttel.
Eimsbüttel bleibt weiterhin attraktiv. Der Zuzug in die Stadtteile zwischen Schnelsen und Rotherbaum ist ungebremst. Dafür wird im Bezirk Eimsbüttel auch kräftig angepackt: So wurden 2019 bislang 1400 Wohneinheiten genehmigt – schon im August war die Zielzahl von 1050 Wohneinheiten überschritten, meldet das Eimsbütteler Bezirksamt.
Und im kommenden Jahr geht es mit dem Wohnungs- und dem Radwegebau munter weiter. Und das nicht irgendwie, sondern ganz nach Plan: Mit dem Zukunftsforum Eimsbüttel 2040 will der Bezirk heute schon an morgen denken.
Eimsbüttel: Ein soziales Leitbild für den Bezirk
Bezirksamtsleiter Kay Gätgens: „Wir brauchen mehr Mut, mehr Klarheit, mehr Entschiedenheit, um etwas auszuprobieren. Hier ist neben der Politik und der Verwaltung auch die private Wohnungswirtschaft gefragt. Wir wollen den gesamten Bezirk im Blick behalten, um Unsicherheiten oder Spaltung entgegenzuwirken. Zudem müssen Bauen und Soziales zusammen gedacht werden und die Menschen dabei im Fokus stehen. Diese ganzheitliche Perspektive verfolgen wir dadurch, dass wir neben unserem räumlichen Leitbild Eimsbüttel 2040 im kommenden Jahr ein soziales Leitbild für den Bezirk vorlegen werden.“
Der Plan sieht auch vor, Grünflächen attraktiver zu machen, Stadtteilzentren zu stärken und lebenswertes Wohnen auch an Hauptverkehrsstraßen zu ermöglichen.
Stadtplanung
Ein Langzeitprojekt ist das neue Quartier am Hörgensweg (1, siehe Grafik) in Eidelstedt mit 890 Wohneinheiten (davon 590 gefördert) mit Grünflächen von mehr als 17.800 Quadratmetern. Spätestens Mitte 2023 sollen auch Gemeinschaftshaus, Kita, zwei neue Parks und die restlichen Wohnungen eingeweiht werden. Das Projekt ist wegen seiner Nähe zur A 23 und der AKN sowie der befürchteten Ballung finanziell schwächerer Menschen nicht unumstritten.
Das Quartier rund um den Rimbertweg (2) in Lokstedt wird nachverdichtet. Dort, wo mehr Wohnungen entstehen, wird es enger. Dafür bieten Genossenschaften in Zukunft auch preisgünstigen Wohnraum, der teilweise öffentlich gefördert wird. Baubeginn ist im Spätsommer.
Ein Dauerbrenner bleibt das Bauprojekt Neue Mitte Stellingen/Sportplatzring (3). Die Entwicklung des dortigen Wohnquartiers mit Nahversorgung und sozialen sowie stadtteilbezogenen Einrichtungen geht in die nächste Runde. 650 Wohnungen sollen dort entstehen.
Die Vereine TSV Stellingen und West-Eimsbüttel waren dafür an die Vogt-Kölln-Straße gezogen. Dazu gehört auch der Stellinger Steindamm, wo zwei Häuser mit 55 Wohnungen, Tiefgarage und Kita entstehen: Baubeginn auf der ehemaligen Sportplatzfläche ist im Jahr 2020.
Neues rund um Hagenbeck
An der Hagenbeckstraße (4) sollen die drei Großspielfelder saniert werden. Beginn ist 2020. Fertigstellung ist für 2023 geplant. Ebenfalls an der Hagenbeckstraße soll eine neue Kleingartenanlage mit 14 Parzellen im Sommer fertiggebaut sein.
Viel Neues auch rund um den Niendorfer Wochenmarkt: Dort beginnt der Bau eines modernen Dienstleistungszentrums mit öffentlicher Nutzung (darunter eine Dienststelle des Bezirksamts mit Kundenzentrum) sowie rund 100 Wohnungen am Garstedter Weg (5).
Autobahn A7: Deckel drauf!
Am Schleswiger Damm soll die Tunnelwache (6) für die Autobahn 7 und die Feuer- und Rettungswache für die Stadtteile Lokstedt und Schnelsen errichtet werden. Das Bebauungsplanverfahren wird in 2020 weitergeführt, der Abschluss ist für 2021 vorgesehen.
Der Baufortschritt an der Universität Hamburg dauert zwar, aber er geht doch voran, und die Arbeiten rund um die Universität gehen im Jahr 2020 weiter. Der Campus Bundesstraße (7), wenige Gehminuten vom Von-Melle-Park-Campus am Grindel entfernt, soll ausgebaut werden und dadurch stärker hervortreten. Für das kommende Jahr geplant sind unter anderem das MIN-Forum & Informatik an der Sedanstraße auf 30.000 Quadratmetern, künftiger Hauptsitz der Informatiker. Kosten: 171 Millionen Euro.
Bis 2021 sollen fast 18.000 Quadratmeter Fläche entstehen – nebst Mensa und Cafeteria. Außerdem: Das Fernmeldeamt an der Schlüterstraße (8) hat die Uni Hamburg für Universität und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen angemietet – hier im historischen Fernmeldeamt Schlüterstraße sollen die Geistes-, Sozial- und Lebenswissenschaften neue Räumlichkeiten bekommen.
In Arbeit ist zudem die Zusammenführung verschiedener Fachbereiche am Campus Von-Melle-Park (9). Dafür sollen teilweise weit verstreute Anmietungen im Umfeld aufgegeben und neuen Nutzungen zugeführt werden. Im Zuge des Sanierungsprogramms Hamburger Plätze wird der Allende-Platz (10) im Grindelviertel im Frühjahr saniert.
Auf dem Deckel der Autobahn 7 (11) wird im Mai mit dem Bau einer Park- und Kleingartenanlage begonnen.
Mobilität
In Sachen Radverkehr geht es auch im kommenden Jahr weiter, damit Hamburgs Radfahrer möglichst sicher und bequem durch den Stadtverkehr kommen: Im Bereich der Veloroute 3 sind im Rahmen des Bündnisses für den Radverkehr folgende Maßnahmen für 2020 vorgesehen:
Die Paul-Sorge-Straße (12) wird als Teil der Veloroute 3 radverkehrstechnisch ausgebaut. Die Paul-Sorge-Straße wird künftig 1,50 Meter breite Schutzstreifen bekommen. Baubeginn ist im Frühjahr 2020. Kosten: 3,5 Millionen Euro. Die Schlüterstraße (13) wird ab dem Frühjahr kommenden Jahres für 1,7 Millionen Euro zur Fahrradstraße umgebaut.
Die Niendorfer Straße (14) wird ebenfalls ausgebaut. Sie wird zwischen Rütersbarg und Güterumgehungsbahn Radfahrstreifen bekommen und zwischen Güterumgehungsbahn und Kollaustraße Schutzstreifen. Zudem entsteht am Knoten Rütersbarg ein kleiner Kreisverkehr. Baubeginn ist im Frühjahr, Kosten: 2,6 Millionen Euro.
Radschnellweg an der Alster
Das Stück Alsterfahrradachse von Fontenay bis Alsterterrasse (15) soll voraussichtlich ab Herbst 2020 zur Fahrradstraße umgebaut werden. Dafür werden zwei neue Kehren für den Autoverkehr eingerichtet. Die Bauzeit beträgt inklusive Winterpause voraussichtlich etwa ein Dreivierteljahr und soll im Sommer 2021 beendet sein.
Im Rahmen der Grundinstandsetzung des Försterwegs (16) zwischen den Hausnummern 44 und 155 wird die Fahrbahn ab März neu gemacht und Seitenräume neu und barrierefrei gestaltet. Die Bauzeit soll acht Monate dauern. Investitionsvolumen: 2,5 Millionen Euro.
Umwelt/Wirtschaft
Die Kollau unterhalb der Brücke Dachsberg (17) wird bis zum Einlauf des Röthmoorgrabens auf rund 650 Metern naturnah gestaltet. Hier soll am seitlichen Streifen des Baches eine „Sekundäraue“ gestaltet werden. Kies- und Tatholzelemente sollen die Strukturvielfalt der Kollau erhöhen.
So soll die Ausbreitung gewässertypischer Gewässerflora und -fauna gefördert werden im Sinne der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Zudem wird durch die Ausbildung der Sekundäraue der Hochwasserschutz verbessert. Beginn der Maßnahme ist im Herbst.
Die durch die Herbststürme 2017 verlorenen Straßenbäume werden bis zum Frühjahr im gesamten Bezirk nachgepflanzt – insgesamt 350 Bäume.
Soziales
In Eidelstedt soll das Bürgerhaus (18) saniert und erweitert werden. Baubeginn ist im Sommer. Fertig sein soll das Stadtteilkulturzentrum im Frühjahr 2022. In den Neubau ziehen dann auch die Öffentliche Bücherhalle und Gastronomie. Nachdem der erste Bauabschnitt (Soccer Courts und Beachanlage) am Eidelstedter Steinwiesenweg (19) fertiggestellt ist, wird in 2020 die Bewegungskita des SVE Hamburg eröffnet und das Schulgelände des Gymnasiums Dörpsweg (20) neu gestaltet sein. In 2020 werden die Planungen für die Neugestaltung der ehemaligen Hockeyfläche voranschreiten.