Hamburg. Eine junge Hamburgerin leidet an der Autoimmunkrankheit. Ein Tier könnte ihr Leben erleichtern. Doch die Ausbildung ist teuer.
Die Diagnose kam vor zwei Jahren. Und sie wird das Leben von Anna (Name geändert) für immer begleiten. Die Zwölfjährige hat Diabetes Typ 1, also eine unheilbare Autoimmunkrankheit. Um besser damit zurechtzukommen, wünscht sich Annas Mutter für ihre Tochter einen Diabetes-Warnhund. Doch solche speziell ausgebildeten Tiere sind teuer. Kann der Hamburgerin jetzt ein Spendenaufruf helfen?
Diabetes beeinflusst ständig den Alltag derjenigen, die daran erkrankt sind. Essen, ohne vorher Insulin zu spritzen? Unmöglich. Spontan aus dem Haus gehen, ohne mit Traubenzucker ausgestattet zu sein? Gefährlich. Auch Sport können diese Diabetiker nicht treiben, ohne vorher den Blutzucker zu checken.
Diabetes Typ 1 tritt häufig schon im Kindesalter auf
Derzeit leben etwa 370.000 Menschen in Deutschland mit einem Typ-1-Diabetes, dies sind rund 0,4 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung. Circa 32.000 der Erkrankten sind Kinder und Jugendliche. So wie Anna aus Hamburg.
Typ-1-Diabetes tritt oft schon im Kinder- und Jugendalter, aber ebenso bei Erwachsenen auf. Bei Diabetes-Erkrankten stellt die Bauchspeicheldrüse das lebenswichtige Insulin nicht her. Dieses Hormon ist ein essenzieller Türöffner im Energiehaushalt: Es hilft vielen Zellen des Körpers, Zucker aufzunehmen – jenen Brennstoff, den die Zellen brauchen, um zu überleben. „Ohne Insulin können die Körperzellen den Zucker aus der Nahrung nicht mehr aufnehmen“, erklärt Annas Mutter.
Als typische Anzeichen dafür, dass im Körper ein Insulinmangel besteht, gelten ein Abfall der Leistungsfähigkeit im Sport, insgesamt Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie starker, anhaltender Durst und Gewichtsabnahme.
Diabetes Typ 1: Fehlt das Insulin, wird es für den Betroffenen gefährlich
Fehlt das Insulin, reichert sich der Zucker statt in den Zellen der Muskeln im Blut an. Die Folgen: Es entstehen Säuren im Blut. Bekommt der Betroffene dann kein Insulin, wird er bewusstlos – der Körper kämpft ums Überleben. Deshalb ist es so wichtig, Diabetes kontinuierlich unter Kontrolle zu halten.
„Die Therapie ist sehr komplex und umfangreich, für Erwachsene eine wirkliche Herausforderung und für eine Zwölfjährige alleine kaum zu realisieren“, sagt Annas Mutter. Das Paradoxe sei, dass das Zuführen des notwendigen Insulins zu einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung führen könne. Um dieses zu vermeiden und den Blutzucker immer im Blick zu behalten, wurden Sensoren entwickelt, die permanent den Gewebezucker messen.
Diabetes-Warnhund würde für Ann deutlich mehr Lebensqualität bedeuten
„Meine Tochter hat leider eine Sensorfaden- und Kontaktallergie entwickelt“, schreibt die Hamburgerin auf der Spendenseite eines GoFundMe-Aufrufs. „Wir können daher dieses medizinische Hilfsmittel nur eingeschränkt nutzen.“ Um Anna wieder mehr Lebensqualität und Selbständigkeit zu ermöglichen, „haben wir uns in Abstimmung mit ihren Ärzten dazu entschlossen, einen Diabetes-Warnhund auszubilden“, heißt es in dem Aufruf weiter.
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„Der Hund kann nach Abschluss der Ausbildung meine Tochter vor drohendem Unterzucker und Überzucker warnen, bevor er eintritt.“ Die Ausbildung sei allerdings sehr kostspielig „und wird leider nicht von der Krankenkasse übernommen – für mich als alleinerziehende Mutter kaum zu bewältigen“.
Diabetes-Warnhund: Spendenaufruf soll mindestens 7500 Euro bringen
7500 Euro sollen mit diesem Spendenaufruf nun mindestens zusammenkommen, um die Ausbildung für den neuen Diabetes-Warnhund zu finanzieren und der Patientin das Leben mit Diabetes leichter zu machen.
Diabetikerwarnhunde sind ausgebildete Assistenzhunde. Ihre Ausbildung dauert üblicherweise 18 bis 24 Monate. Sie können täglich Leben retten, Koma, Krampfanfälle und den Tod verhindern. Sie zeigen nicht erst die direkte Unterzuckerung und Überzuckerung an, vielmehr warnen sie den Diabetiker vor einer drohenden Unterzuckerung und Überzuckerung, bevor diese tatsächlich eintritt. Der Hund tut dies, indem er den Diabetiker beispielsweise anstupst oder die Pfote auf seinen Arm legt.