Hamburg. Der 48-Jährige schoss auf die Tür seiner aus Pakistan stammenden Nachbarin. Polizei findet bei ihm nicht nur Propagandamaterial.
Der 48 Jahre alte Schütze, der am Pfingstwochenende am Tibarg in Niendorf bei seiner Nachbarin (24) mit einer scharfen Waffe durch die Tür geschossen hat, sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Der Tatvorwurf: versuchter heimtückischer Mord.
Der Mann hat offensichtlich Bezüge zur rechtsextremen Szene. Bei ihm fand man nicht nur Nazi-Devotionalien, sondern auch Unterlagen, die Bezüge zum Ku-Klux-Klan und der NPD nahelegen.
Polizei Hamburg: Schuss durch Wohnungstür – Neonazi wegen Mordversuchs in Haft
Die Tat ereignete sich bereits am Freitagabend. Anlass für die schon seit längerer Zeit immer wieder aufkommenden Auseinandersetzungen sollen unter anderem Ruhestörungen gewesen sein. Während die schwangere, aus Pakistan stammende Frau mit einer Verwandten im Wohnzimmer saß, tauchte ihr Nachbar mit einem Gewehr vor ihrer Wohnungstür auf. Dann krachte ein Schuss.
Die Kugel durchschlug die Tür, ein Möbelstück und blieb in der Wand stecken. Die geschockte Mieterin rief die Polizei.
Polizei Hamburg findet Nazi-Propagandamaterial
Diese rückte nicht nur mit zahlreichen Streifenwagen an, auch die Spezialeinheit (SEK) wurde alarmiert. Noch bevor es zur Erstürmung des Hauses kam, trat der 48-Jährige unbewaffnet vor die Tür, wo er festgenommen wurde.
Ein Atemalkoholtest bei ihm ergab einen Wert von 2,47 Promille. SEK-Beamte durchsuchten daraufhin seine Wohnung, in der die Tatwaffe gefunden wurde. Weitere Personen trafen die Beamten nicht an.
Dafür entdeckten die Polizisten weitere Waffen und Munition, die von Spezialisten der Fachdienststelle für Waffen- und Sprengstoffdelikte sichergestellt wurden.
Ob diese Waffen scharf sind, muss noch geklärt werden. Entdeckt wurden auch Nazi-Gegenstände wie ein Dolch mit SS-Runen und Bilder, die Adolf Hitler zeigen.
Gefunden wurde aber auch ein Manifest des Ku-Klux-Klan sowie Werbematerial der NPD. Ob der Mann in der rechtsextremen Partei Mitglied war, wurde zunächst nicht bekannt.
Polizei Hamburg: Staatsschutz ermittelt gegen Neonazi
Wegen der sichergestellten Dinge wurde die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes eingeschaltet. Sie ermittelt zusätzlich wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Außerdem gibt es ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Der 48-Jährige hatte keine waffenrechtliche Erlaubnis und sich Waffen und Munition offenbar illegal beschafft.