Hamburg. Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger nun auch südlich des US-Generalkonsulats. Doch eine weitere Baumaßnahme steht an.
Radfahrer und Fußgänger haben jetzt am Westufer der Außenalster mehr Platz: Die Fahrradstraße zwischen Mittelweg und der Ecke Alsterglacis ist fertiggestellt. Gerade die Situation im letzten, südlichen Abschnitt, beginnend in Höhe des amerikanischen Generalkonsulats, habe sich deutlich entspannt, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).
Wo sich früher Radler und Spaziergänger auf einem 1,50 Meter breiten Weg drängeln mussten, finden nun beide ausreichend Raum. Die Parkplätze wurden zumeist auf die Häuserseite verlegt, sodass Autos nicht mehr den Alsterblick verstellen. Auch Nebenflächen und Grüninseln wurden neu gestaltet.
„Vielleicht der schönste innerstädtische Radweg Deutschlands“
Der Eimsbütteler Bezirksamtsleiter Kay Gätgens kommt angesichts des Umbaus ins Schwärmen: „Wer hier jetzt lang fährt, wird feststellen, dass dies der wohl schönste Radweg Hamburg ist, mit Blick auf die Alster und die Kirchtürme“, sagt er. „Unter den innerstädtischen Radwegen ist es vielleicht sogar der schönste Deutschlands.“
Auch die Zahl der Bürgerbeschwerden, die vor allem beim früheren Umbau des Abschnitts Harvestehuder Weg hoch war, sei deutlich zurückgegangen, so Gätgens. Nadelöhre, Engstellen und potenzielle Konfliktstellen, die es zwischen Krugkoppelbrücke und Kennedybrücke gab, seien beseitigt worden. Fuhren hier vor Beginn des Umbaus 2014 noch rund 6600 Autos am Tag lang, sind es nun laut Verkehrsbehörde je nach Streckenabschnitt 400 bis 600.
Dafür aber nutzen bis zu 8000 Radfahrer am Tag die Straße. „Im Sinne der Mobilitätswende schaffen wir damit nicht nur erstklassige Fahrradwege, sondern steigern auch die Aufenthaltsqualität an einem der beliebtesten Plätze Hamburgs“, so Tjarks. Die Fahrradstraßen würden bewusst so schmal angelegt, dass die Verkehrsteilnehmer hintereinander herfahren müssen und sich nicht mehr so oft überholen – was die Geschwindigkeit in der Tempo-30-Zone zusätzlich senke.
„Doppelknoten“ von Alsterbrücken mit Alsterglacis und Esplanade wird umgebaut
Nach dem Umbau ist allerdings vor dem Umbau: Auch der „Doppelknoten“ von Kennedy- und Lombardsbrücke mit Alsterglacis und Esplanade soll durch „eine kleinen, gezielte Baumaßnahme“ besser für Radfahrer zu überqueren sein. Die derzeitige Situation sei „unhaltbar“, so Tjarks, Radfahrer müssten drei unterschiedlich geschaltete Ampelüberquerungen nutzen, um über die viel befahrene Doppelkreuzung zu kommen, wobei sie sich noch entgegenkommen. In Zukunft sollen Radfahrer vom Mittelweg bis zum Neuen Jungfernstieg auf der Veloroute 14 „in einem Rutsch durchfahren“ können. Einen Zeitplan für den Umbau dieses Knotenpunkts gibt es noch nicht.
Dafür nehmen die Fahrradachsen rund um die Alster weiter Gestalt an. Die Fahrradstraße am Leinpfad ist ebenso fertig wie die an der Schönen Aussicht, die an der Bellevue soll bis zum Ende des Jahres folgen. Am Ausgang der Fahrradstraße ist am Schwanenwik ein vier Meter breiter Radweg entstanden. In der Hohenfelder Bucht gibt es derzeit eine Behelfsbrücke. Die Bucht wird derzeit verkehrsmäßig großflächig umgestaltet, wobei die gegenwärtige Verkehrsführung etwas unübersichtlich ist, so dass es bereits viele Unfälle gab. Eine Lücke im Radverkehrsfluss gibt es derzeit noch an der Herbert-Weichmann-Straße zwischen Bellevue und Fährhausstraße.
Östliche Alsterseite: Eigentliches Problem noch nicht gelöst
Und dann ist da natürlich noch die östliche Alsterseite, wo die Radwege zwischen Sechslingspforte und Atlantic-Hotel extrem schmal sind – sie ist die eigentliche Herausforderung. Denn hier lassen Grünflächen und die viel befahrene Straße An der Alster wenig Raum für einen Radverkehrsausbau, und die Politik hat offenbar noch keine Lösung gefunden für dieses „Schluss- und Königsstück der Alsterfahrradachsen“ (Tjarks). Man arbeite an der Planung, es gebe aber noch keine favorisierte Lösung.