Stellingen. Der Pianist Joja Wendt tauft bei Hagenbeck den kleinen Elefantenbullen. 36.000 Abendblatt-Leser hatten an der Namenswahl teilgenommen.

Als alles vorbei ist, klebt noch etwas Elefantenspeichel am Sakko. Irgendein Tier konnte wohl nicht an sich halten und hat den Rüssel kurz über den mutmaßlich teuren Stoff gezogen. Ein vertretbarer Kollateralschaden, wenn man Musiker Joja Wendt glauben darf. Denn: „Für Elefanten mache ich fast alles“, sagt der Hamburger Jazz-Pianist. Und wann hat man als Musiker schon mal die Gelegenheit, mitten in einer Elefantenherde zu stehen, das Jungtier zu streicheln und ein bisschen Originalspeichel mit nach Hause zu nehmen?

Freitag, zum Beispiel, war so ein Tag. Da hatte sich Wendt bereit erklärt, den Namen für Hagenbecks jüngsten Elefantennachwuchs zu verkünden. Also überwand der Ehrengast seinen Respekt vor den mächtigen, grauen Tieren und entrollte das Banner, wo sonst nur Tierpfleger hinkommen, im Zentrum der Elefantenhalle. Tata!

Kanja stand auf dem Plakat, was so viel heißt wie: der am Wasser Geborene. Diesen indischen Namen soll von nun an der am 11. Januar bei Hagenbeck zur Welt gekommene Bulle tragen. Nach einer Abstimmung auf abendblatt.de, an der sich fast 36.000 Menschen beteiligt haben, wurde der Gewinnername von Joja Wendt verkündet. Zur Feier des Tages spielte der Pianist im Anschluss auch noch den „Baby Elephant Walk“ von Henry Mancini. Die Herde nahm’s: gelassen.

Zuvor hatte das Abendblatt aus 1500 Vorschlägen zehn passende, herkunftsgetreue Namen für den asiatischen Elefanten zur Abstimmung gestellt. Dabei entschieden sich mehr als 50 Prozent der Wähler für Kanja, da der kleine Bulle nur einen Meter neben dem Wasserbecken der Elefantenhalle auf den Boden „geplumpst“ ist, wie Tierpfleger Thorsten Köhrmann sagte. Auch Mutterkuh Kandy war kurz vor der Niederkunft noch im Wasser. „Deshalb passt der Name sehr gut.“ Gut rufen könne man ihn obendrein.

Als Erste hatte Abendblatt-Leserin Nicole Bergeest den Namen Kanja ins Spiel gebracht. „Nachdem ich die Wasser-Geschichte gelesen hatte, habe ich mich auf die Suche nach einem passenden asiatischen Namen gemacht. Und Kanja fand ich von Anfang an gut.“ Die Heimfelderin durfte bei der Verkündung des Namens dabei sein und erhielt als Gewinn eine Jahreskarte für den Tierpark: „Ich freue mich sehr, dass es Kanja geworden ist“, sagte die 56-Jährige. Der kleine Bulle sehe aus wie Junior, das Elefantenkind aus dem Dschungelbuch. „Supersüß! Und da ich noch keinen Paten habe, kann ich dem kleinen Elefanten jetzt öfter einen Besuch abstatten.“ Doppelt schön für die kaufmännische Angestellte: „Ich bin vor einem Jahr schwer erkrankt. Das bringt Zuversicht ins Leben.“ Joja Wendt stellte fest, dass der Name perfekt zu allen gebürtigen Hamburgern passt. „Wir sind ja alle am Wasser geboren.“ Pfleger Thorsten Köhrmann: „Schön ist, dass Hamburger den Namen wählen konnten.“

Schlug den Namen als Erste vor: Nicole
Bergeest aus Heimfeld
Schlug den Namen als Erste vor: Nicole Bergeest aus Heimfeld © HA | Andreas Laible

Kanja, der jüngste und „ziemlich borstige“ (Joja Wendt) Spross der Elefantenherde, macht sich unterdessen prächtig. Das Tier ist vergnügt, rüsselt immer wieder Richtung Mutter und trinkt in zufriedenstellenden Mengen. „Asiatische Elefanten legen ein bis zwei Kilogramm am Tag zu“, sagt Köhrmann. Selbst wenn Babyelefanten noch auf fes­te Nahrung verzichten. Kanja, der nach wie vor gern den Kontakt zu seiner sechs Monate älteren Halbschwester Anjuli sucht, wiegt inzwischen mehr als 100 Kilogramm und ist nahezu einen Meter groß. Als Bulle wird er etwa fünf Jahre in der Herde bleiben, bevor er als natürlicher Einzelgänger in eine Junggesellengruppe wechselt.

NamensvorschlagStimmen
Kanja18.044
Bodhi14.299
Rangan889
Kumbha735
Kumar650
Bailan566
Ashok271

Kunjar

189
Sanum85
Mengapung84