Harvestehude. Die U-Bahn-Station Klosterstern wird barrierefrei. Beim Straßenumbau soll ein Mediator vermitteln. Anwohner über neue Pläne empört.
Ein Mediator soll bei den Umbau-Plänen für den Eppendorfer Baum und den Klosterstern in Harvestehude zwischen Bürgern und der Stadt vermitteln. Mediator Markus Birzer versteht sich als Anwalt der Bürger und hatte gestern im Auftrag des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) in die Hauptkirche St. Nikolai (Harvestehude) eingeladen. Ziel solcher Informationsveranstaltungen und eines Workshops am 13. Juni ist es, sich möglichst auf eine Variante der Neugestaltung zu einigen.
Birzer hat in den vergangenen Wochen und Monaten mit Anwohnern und Geschäftsleuten gesprochen, um herauszufinden, wie diese sich den zukünftigen Klosterstern vorstellen. Ergebnis: Alles soll so bleiben, wie es ist. Birzer: „Die Entscheidung liegt aber bei der Politik.“ Mit der Beauftragung von Birzers Büro geht die Stadt einen sehr aufwendigen Weg der Bürgerbeteiligung. Am Ende des Workshops soll dann ein „Bürgergutachten“ mit den Vorstellungen der Anwohner vorliegen.
Unabhängig von der Umgestaltung des Eppendorfer Baums und des Klostersterns wird die Hochbahn im Juli zunächst damit beginnen, die U-Bahn-Haltestelle Klosterstern barrierefrei auszubauen. Von Juli bis Dezember werden die Bahnsteige erhöht und die Haltestelle saniert, im nächsten Sommer folgen der Einbau des Aufzuges und der Umbau der Straße.
Fest steht auch: Der Verlauf der Fahrbahn Eppendorfer Baum an der Einmündung in den Klosterstern-Kreisel wird dafür geändert und die Fahrbahn nach Norden (stadtauswärts) verlegt und auf einen Fahrstreifen je Richtung verringert. Der Fahrstuhl wird in den Fußgängerbereich integriert, und zwar dort, wo zur Zeit ein Überliegerplatz für die Ruhepausen der Busfahrer liegt (Höhe Haspa-Filiale). Stellplätze fallen dabei nicht weg. Bei diesem Plan, Variante 1 genannt, bleibt abgesehen von den Maßnahmen der Hochbahn alles, wie es jetzt ist. Dafür gab es Applaus.
Die Bürger können noch über zwei Varianten diskutieren
Für den weiteren Umbau des Klostersterns, unabhängig vom barrierefreien Ausbau der U-Bahn-Station, gibt es noch zwei weitere Varianten:
Variante 2: Radfahrer und Fußgänger bleiben auf der Nebenfläche. Radfahrer können am Eppendorfer Baum weiterhin auf dem Gehweg fahren, im Kreisel dann auf einem benutzungspflichtigen Radweg, im Mittelring des Kreisels wird das Parken neu geordnet. Bei dieser Lösung müssen im Innenkreisel zwölf Bäume und Hecken gefällt werden, und es entfallen sieben Stellplätze.
In Variante 3 entfallen die Rechtsabbiegespuren im Kreisel auf den Eppendorfer Baum und auf die Rothenbaumchaussee. Der Fahrradverkehr wird auch hier auf die Fahrbahn in den Kreisel verlegt. Die Radfahrer erhalten einen eigenen Fahrstreifen oder Schutzstreifen. Der Radweg ist durch einen kleinen Bordstein auf der Fahrbahn vom Autoverkehr getrennt. Auch bei dieser Lösung entfielen ebenfalls sieben Parkplätze. Bei Varianten 2 und 3 wird die Fahrbahn im Kreisel einspurig (bisher zweispurig).
Stephan Herbholzheimer, Gewerbetreibender von der Initiative „Rettet den Klosterstern“, fühlt sich verschaukelt: „Beide Varianten sind eine Frechheit. Bei Variante 2 müssen zu viele Bäume gefällt werden, bei der anderen kann man nicht mehr rechts abbiegen. Das ist inakzeptabel.“ Das Ziel einer echten Bürgerbeteiligung sei nicht erreicht. Herbholzheimer: „Ich bin immer mehr enttäuscht.“
Auch Anliegerin Susanne Baden ist empört: „Das sind fast die gleichen Pläne wie im Herbst, die uns jetzt als neu verkauft werden.“ Für sie sei es eine „Alibi-Veranstaltung“. Fortsetzung am 13. Juni (10-16 Uhr) in der Hauptkirche St. Nikolai (Anmeldung: eppendorferbaum@lsbg.hamburg.de).