Beim Grillen bejubeln die Anhänger in der Schanze das Ergebnis. Immer dann, wenn die ARD-Moderatoren auf den großen Bildschirmen im Clubheim das Desaster bei den Liberalen verkünden, brandet Beifall bei den Genossen auf.
Hamburg. Im Clubheim Schanzenpark haben die Linken schon mal den Grill angeworfen. Es gibt Lammrücken, Bier in Halblitergläsern und die erste Hochrechnung. „Entweder“, sagt ein Mann, „werden wir jetzt lachen oder weinen.“ Tatsächlich aber macht sich bei den rund 400 Parteianhängern wenig später Schadenfreude breit. Immer dann, wenn die ARD-Moderatoren auf den großen Bildschirmen im Clubheim das Desaster bei den Liberalen verkünden, brandet Beifall bei den Genossen auf.
Die eigenen Hochrechnungen quittieren die Anwesenden dagegen eher mit einem staunenden „Oh“. Schade ein bisschen, es hätten ja auch ein paar Prozentpunkte mehr sein können. Nur als Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag, auf dem TV-Bildschirm erscheint, wird es mucksmäuschenstill am Lamm-Grillstand. „Wer“, ruft Gysi ins Mikrofon, „hätte das 1990 gedacht, dass diese Partei die drittstärkste Kraft des Bundesrepublik geworden ist!“ Wenig später greift die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Kersten Artus diesen Gedanken im Clubheim auf und sagt: „Wir freuen uns über das stabile Ergebnis. Auch im Westen sind wir verankert.“
Anders als in früheren Jahren, fügt Kersten Artus hinzu, seien die Linken im Hamburger Wahlkampf nicht beschimpft worden.“ Und es gelte als sicher, dass der Hamburger Spitzenkandidat Jan van Aken erneut in den Bundestag einzieht.