Laut einem Gutachten ist der Boden des ehemaligen Recyclinghofes mit giftigen Substanzen verseucht. Gesundheitsgefahr für spielende Kinder?

Hamburg. Weil die Zahl der Asylbewerber in Hamburg steigt, wird händeringend nach Plätzen gesucht, an denen Flüchtlinge fürs Erste unterkommen können. Im Gespräch ist auch das Gelände des ehemaligen Recyclinghofs am Offakamp in Lokstedt. Dort sollen 177 Menschen in Containern und Wohnwagen ein vorläufiges Zuhause finden, darunter auch Familien mit Kindern.

Doch es gibt Zweifel daran, dass dieses Gelände für die Unterbringung von Flüchtlingen überhaupt geeignet ist: Laut einem Gutachten, das im Rahmen des Bebauungsplanes Lokstedt 58 erstellt wurde, wurden im Boden neben Spuren von Schwermetall und Arsen auch deutlich erhöhte Gehalte an Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen gefunden. Bis 1929 befand sich zwischen Offakamp und Jägerlauf nämlich eine Hausmülldeponie – und das wirkt sich bis heute auf Boden und Grundwasser aus. Solange das Gelände, wie bisher, als Gewerbefläche genutzt werde und dort keine Kinder spielten, bestehe keine Gefahr, heißt es in dem Gutachten. Doch was, wenn hier bald Flüchtlingsfamilien wohnen?

„Dass dort Giftsubstanzen im Boden gefunden wurden, bestätigt mich in meiner Einschätzung, dass das Gelände für die Unterbringung von Flüchtlingen nicht geeignet ist”, sagt Rüdiger Kuhn, CDU-Fraktionsvorsitzender in Eimsbüttel. „Ich habe meine Zweifel daran, dass Flüchtlinge dort unter menschenwürdigen Bedingungen untergebracht werden können.” In jedem Fall erwarte er ein aktuelleres Gutachten, das klärt, ob ein Gesundheitsrisiko für die Flüchtlinge besteht.

"Der Boden ist belastet, aber nach unseren Erkenntnissen geht davon keine Gefährdung aus, da 87 Prozent des Bodens versiegelt ist", sagte Rüdiger Rust, Fraktionsvorsitzender der SPD in Eimsbüttel. Außerdem sei der besagte Platz der einzige in Eimsbüttel, der infrage komme.

Auch Roland Seidlitz, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Eimsbüttel, bleibt gelassen: „Nach unseren Informationen und jetzigem Kenntnisstand ist die Gefahr überschaubar.” Zudem sollten die Menschen dort ja nicht langfristig untergebracht werden, so Seidlitz.

Am heutigen Dienstag ist um 19.30 Uhr eine Info-Veranstaltung in der Aula des Gymnasiums an der Corveystraße geplant, von der die Beteiligten sich neue Erkenntnisse erhoffen.

Am Donnerstag stimmt die Bezirksversammlung Eimsbüttel über die geplante Unterbringung ab. Ob am Offakamp tatsächlich Asylbewerber untergebracht werden, entscheidet aber die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI). Die Stellungnahme der Bezirksversammlung fließt lediglich in den Abwägungsprozess der BASFI ein.