Eines der Wildschweine konnte eingefangen werden, nachdem es in einen an den Garten angrenzenden Kanal gesprungen war.

Hamburg. Teilerfolg für die Schweinejäger: An der Willistraße in Winterhude ist heute Abend eines der in der City herumirrenden Wildschweine eingefangen worden. Ein Anwohner entdeckte das panische Tier kurz vor 20 Uhr in seinem Garten und rief die Polizei. Als sich der als Schwanenvater bekannte Stadtjäger Olaf Nieß dem Tier näherte, nahm es Reißaus, sprang in einen angrenzenden Kanal. Mit einem Boot und einer Fangleine fingen die Beamten das Tier ein und betäubten es im Wasser. Anschließend wurde es an Land gezogen. Ersten Angaben zufolge soll es im Wildgehege Klövensteen freigelassen werden.

+++ Hamburger Polizei auf Wildschweinjagd +++

Was sich am Mittwoch Morgen zunächst wie ein Scherz im Radio anhörte, war eine ernst zu nehmende Warnung der Verkehrsleitzentrale. Nachdem frühmorgens mehrere Wildschweine an der Lombardsbrücke gesichtet worden waren, gab es in den Morgenstunden eine Verfolgungsjagd der Polizei durch die City. Wildschwein-Alarm in der Hamburger Innenstadt – das ist neu! Die Tiere kamen nach jüngsten Erkenntnissen der Polizei offenbar aus Schleswig-Holstein, nicht aus dem Niendorfer Gehege. Dort war zwar ein Zaun niedergetrampelt gewesen und hatte Spuren gegeben – doch der Pächter teilte inzwischen mit, er habe gar keine Wildschweine. Eine ähnliche Theorie vertritt auch Schwanenvater Olaf Nieß: "Sie sind entweder über den Kollauwanderweg gekommen, oder aber auch vielleicht über den Alsterlauf."

Am Morgen hatte der Schweine-Alarm für Aufregung gesorgt. Bei der Polizei traf die Nachricht "Schweine in der Stadt" um 7.11 Uhr ein. "Da meldete sich Schwanenvater Olaf Nieß bei uns", so Polizeisprecher Holger Vehren. Von drei Tieren war zunächst die Rede. Es gab mehrere Sichtungen: Mal wurde ein Tier am Dammtor gemeldet, mal an der Kunsthalle. Offenbar handelte es sich doch nur um zwei Tiere, von denen sich eines Richtung Univiertel auf den Weg machte, das andere Richtung HafenCity stromerte.

+++ Deutsche Jäger erlegen 585 000 Wildschweine +++

Schweine..., nein, Schwanenvater Olaf Nieß machte sich, unterstützt von Streifenwagen und Polizisten, auf die Jagd nach den Tieren. Nieß war mit einer Schrotflinte bewaffnet. Wildschweine können durchaus aggressiv sein, wie frühere Fälle beispielsweise in Berlin zeigten.

Beim Hamburger Schweine-Alarm wurde eine Wildsau um 7.30 Uhr an der Johnsallee entdeckt. "Die Kollegen hatten sozusagen schon die Hand am Schwein", so Polizeisprecher Vehren. Doch ein Wildschwein lässt sich eben nicht per Hand einfangen, und so konnte das Tier durch ein Loch im Zaun entwischen. Einfach drauflosschießen auf ein sich so schnell bewegendes Ziel – das wollten die Beamten nicht.

Zehn Minuten später wurde die Sau dann noch einmal gesichtet, an der Hoheluftbrücke am Grindel entdeckt. "Danach war kein Schwein mehr zu sehen", so Polizeisprecher Vehren.

Telefonisch meldete sich später ein Jogger aus der HafenCity: Er habe ein Wildschwein nahe der Elbphilharmonie gesehen, es sei in die Elbe gesprungen. Bis Mittag ging Schwanenvater Nieß davon aus, dass noch zwei Wildschweine in Hamburg unterwegs sind.

Nieß warnte: "Ich möchte keine Panik schüren. Aber die Tiere können sehr gefährlich werden, wenn sie sich bedrängt fühlen." Das Tier, das er gesehen habe, war etwa 80 Kilo schwer und ein kräftiges Kaliber mit einer Rückenhöhe von etwa einem Meter.

Bei weiteren Wildschwein-Sichtungen sollte die Polizei verständigt werden. Sogenanntes Schwarzwild ist in ganz Europa massiv auf dem Vormarsch. Um die Bestände unter zu Kontrolle zu halten, wurden 2011 allein in Deutschland 585.000 Wildschweine erlegt. (sta/dpa)