Hamburg. Am dornenbewehrten Busch tummeln sich Schmetterlinge, Schwebfliegen und Bienen. Für manche ist er Treffpunkt bei der Partnerwahl.

Schlehen blühen noch am Kirchwerder Marschbahndamm bis die Temperaturen wieder steigen. Dieser dornenbewehrte Busch aus der Familie der Rosengewächse blüht im März und April noch bevor seine Laubblätter sprießen. Dornen sind im Gegensatz zu Stacheln echte, feste Triebe, die mit dem Holz verbunden sind. Stacheln hingegen sind leicht ablösbar wie bei der Rose, als Auswüchse der Rinde.

Die blühenden Büsche sind eine wichtige Nahrungsquelle für erste Schmetterlinge, etwa das Tagpfauenauge. Die Falter sind je nach Überwinterungsort leicht beschädigt oder völlig intakt und benötigen Nektar, um Energie für einen neuen Lebenszyklus aufzunehmen. Die Blüten bieten nicht nur Nahrung, sondern sind auch Treffpunkt für Partner.

Naturbeobachtungen: Der Schlehdorn ist wichtige Nahrungsquelle

Ende März erscheint auch der Große Wollschweber. Sein behaarter Körper gab ihm den Namen. Er zählt zu den Zweiflüglern mit einer eigenen Familie der Wollschweber. Als Vollinsekt (Imagines) nimmt er ausschließlich Nektar zu sich. Er schwirrt von Blüte zu Blüte und steckt seinen Rüssel wie ein Kolibri schwebend tief in den Kelch, um den Nektar zu saugen.

Nach der Paarung positioniert das Weibchen die Eier vor den Eingängen bodenlebender Solitärbienen oder Grabwespen. Die geschlüpften Larven dringen in die Wirtsnester ein und ernähren sich zunächst von deren Vorräten und später von den Wirtslarven. Sie überwintern als Puppe. Bei Temperaturen unter zehn Grad würden die Blüten von etwa 20 Wildbienenarten, Schwebfliegen und kleinen Insekten besucht. Leider war in diesem Jahr nicht viel zu entdecken.

Sobald es wärmer wird, fallen die Blüten des Schlehdorns ab

Bei über zehn Grad waren es dann Honigbienen, die summten und an den Blüten Pollen und Nektar sammelten. Auch mehrere Käferarten sind auf die Schlehenblüten als Nahrung angewiesen. Schlehenblüten werden während der Pollen- und Nektaraufnahme von Insekten bestäubt.

Sobald es wärmer wird und die Blüten keinen Pollen und Nektar mehr produzieren, fallen sie ab. Dann entwickeln sich Laubblätter. Am Grund des flächigen Teils des Blattes (Blattspreite) befinden sich die Fruchtstände. Das noch grüne Fruchtfleisch löst sich nicht vom Kern. Es sind insbesondere Vögel, die die Früchte zunächst samt Kern fressen. Danach wird der Kern ausgeschieden und so als Same verbreitet.

Das zunächst saure und herbe Fruchtfleisch reift im Oktober und November. Nach ersten Nachtfrösten wird die Frucht schmackhafter. Die Früchte bleiben den Winter über am Strauch. Reife Früchte werden als Zusatz für Likör („Schlehenfeuer“) verwendet. Man könnte die Früchte roh essen, jedoch ohne Kern! Der Kern enthält das Glykosid Amygdalin, das im menschlichen Körper zu Blausäure umgewandelt wird.