Die Balz der Entenvögel hat begonnen. Vor der eigentlichen Paarung geht es nicht gerade zurückhaltend zu – und laut wird es auch.

Kanadagänse aus der Familie der Entenvögel sind weltweit die am häufigsten vorkommenden Gänse. In Europa wurde diese Gans gezielt angesiedelt. Ein Teil der Population ist auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückzuführen. Seit den 1970er-Jahren ist die Gans in Deutschland ein Brutvogel. Die Rufe der Kanadagänse sind intensiv und differenziert. Während des Fluges kommunizieren sie und erkennen sich an ihren Lauten.

Im Frühjahr wird es heftig und noch lauter, wenn Männchen gegeneinander um ihre Dominanz kämpfen. Sobald ein Weibchen erobert wurde, geht es vor der eigentlichen Paarung bei der Balz keineswegs zurückhaltend zu. Nach dem ersten gemeinsamen Triumphieren mit langgestrecktem Hals, geöffnetem Schnabel und hin und wieder ausgestreckten Zungen schreien sie einander zu, was nicht zu überhören ist.

Naturbeobachtungen: Kanadagänse paaren sich auf dem Wasser

Ähnlich wie bei den meisten Gänsevögeln paaren sich Kanadagänse auf dem Wasser. Morgens fliegen sie zu Nahrungsgründen und kehren abends zu sicheren Gewässern zurück und rufen dabei trompetenartig. Während des Sommers weiden sie Gräser oder gründeln nach Sumpf- und Wasserpflanzen in Gewässern. In den Überwinterungsgebieten sieht man sie auf Stoppelfeldern oder auf Grasland.

Kanadagänse haben einen längeren Hals als Graugänse und können in tieferen Gewässern nach Nahrung gründeln. Hin und wieder kommt es zur Kreuzung der beiden Arten, jedoch ist der genetische Unterschied zwischen den beiden Gattungen so groß, dass die Kreuzungen unfruchtbar sind.

Anfang April beginnt die Brutzeit

Die Entenvögel brüten im dritten Lebensjahr bereits erfolgreich und binden sich langjährig. Anfang April beginnt die Brutzeit. Das Weibchen wählt den Nistplatz und legt ein paar Pflanzenteile in eine Erdmulde, um das Nest dann mit reichlich Daunen für die fünf bis sechs Eier vorzubereiten. Nur die Gans brütet, der Ganter ist jedoch in der Nähe, um Gans und Gelege zu beschützen. Nach vier Wochen schlüpfen die jungen Nestflüchter.

Während der Brutzeit mausern die Elterngänse. Auch die Schwungfedern der Altgänse sind erst dann wieder vollständig erneuert, sobald auch ihr Nachwuchs flugfähig ist. Das maximale Lebensalter frei lebender Kanadagänse wird auf zwölf Jahre geschätzt. Der Gesamtbestand wird als ungefährdet eingestuft.

Auf Weideflächen und Getreideäckern können sie Schäden anrichten

Kanadagänse gelten in Europa als Neozoen, konnten sich also über drei Generationen in freier Natur fortpflanzen, was auch zu Konflikten führen kann. So toleriert diese Art die menschliche Nähe und ist in Parkgewässern und Seen mit starker Freizeitnutzung anzutreffen. Dabei gelten die Vögel als Vektor für Krankheiten wie Geflügelpest und Salmonellen. Die Übertragung findet über ihren Kot statt. An Seen kann es deshalb zu Badeverboten kommen.

Durch Wildgansarten können beträchtliche Schäden auf Weideflächen und Getreideäckern entstehen. In einigen Bundesländern erhalten Landwirte Entschädigungen. Durch Jagd lassen sich die Bestände wegen der Nähe zu Menschen nicht regulieren. Natürliche Feinde sind Parasiten, die Vogelgrippe und das Wetter.