Curslack. 85-Jähriger sollte 25.000 Euro zahlen, um Sohn vor U-Haft zu bewahren. Was die Täter sagten, wie der Betrug aufflog.
Einem aufmerksamen Kassierer ist es zu verdanken, dass ein 85 Jahre alter Vierländer nicht um 25.000 Euro betrogen worden ist. Am Donnerstag ging gegen 16.15 Uhr bei dem Senior aus Neuengamme ein Anruf auf dem Festnetz ein. Am anderen Ende meldete sich eine vermeintliche Staatsanwältin, die angab, sein Sohn habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Wenn der 85-Jährige nicht umgehend 25.000 Euro bezahle, müsse der Sohn in Untersuchungshaft.
Der Senior wurde aufgefordert, seine Handynummer zu nennen und keinem von dem Unfall oder Anruf zu erzählen. Die Betrüger riefen den 85-Jährigen daraufhin auf seinem Handy an und begleiteten ihn bei seinem Gang zur Bank. Bei der Haspa-Filiale am Curslacker Deich wurde allerdings ein Kassierer direkt misstrauisch und fragte nach, wofür der Senior so einen großen Betrag abheben wolle. Als der angab, nicht darüber reden zu dürfen, verständigte der Kassierer umgehend die Polizei – und die Betrüger beendeten den Anruf.
Polizei Bergedorf meldet weitere Schockanrufe
Am selben Tag wurden in Bergedorf noch zwei weitere Schockanrufe gemeldet: Gegen 13.10 Uhr hatte sich ein Herr Schröder von der Polizei bei einer 88-Jährigen aus dem Wiesnerring gemeldet. Während im Hintergrund eine Frau weinte, versuchte der falsche Polizist, der Seniorin persönliche Daten zu entlocken. Doch die Bergedorferin wittere den Betrug und legte direkt auf. Ebenso reagierte eine 74-Jährige vom Allermöher Deich, als gegen 16.10 Uhr ihr Telefon klingelte. Bei ihr versuchten es die Betrüger mit dem „Enkeltrick“. Doch als der Anrufer die 74-Jährige mit „Oma“ ansprach, legte auch sie direkt auf.
Die Polizei warnt vor der miesen Masche der Schockanrufe“ und gibt folgende Hinweise: Niemals ist die Behandlung eines Unfallopfers von einer vorherigen Zahlung eines Geldbetrages abhängig. Ebenfalls kann einer Strafverfolgung nicht durch die Zahlung einer hohen Geldsumme entgangen werden. Am Telefon sollten keine Informationen über Angehörige und Freunde gegeben werden. Nie Geld oder Wertgegenstände an fremde Personen übergeben. Wenn etwas verdächtig erscheint: auflegen und die Polizei unter 110 informieren.