Hamburg. Mehrere Pferde des Reitteams Ochsenwerder in Hamburg sind schwer erkrankt. Die Behandlung ist aufwendig und teuer.

In den vergangenen zwei Wochen fühlte sich Melanie „Mella“ Liem wie eine Krankenschwester im Krisengebiet. Gleich sieben Ponys und Pferde ihrer Herde sind an Druse erkrankt. Die sehr ansteckende Infektionskrankheit befällt die oberen Luftwege beim Pferd. Die Lymphknoten schwellen stark an und es bilden sich eitrige Entzündungsherde. Diese bereiten den betroffenen Tieren starke Schmerzen, können die Atmung einschränken und sogar zu Atemnot führen.

Die fiebrigen Tiere waren so geschwächt, dass ihnen sogar das Fressen von Heu schwerfiel. Also wurde leicht verdauliches Mash (Futterbrei) gekocht, Wadenwickel wurden angelegt, Nüstern gesäubert und Wunden versorgen – rund um die Uhr gab es immer etwas im Stall zu tun. Die 42-Jährige schlug sogar ihr Nachtlager bei den Tieren auf, die seit eineinhalb Jahren am Hegenredder in Hamburg-Öjendorf stehen.

Pferde an Druse erkrankt – Reiterinnen in Sorge

„Wir können es uns bislang nicht erklären, wie die Krankheit in die Herde eingetragen wurde“, sagt Melanie Liem. Denn die Tiere hätten den Hof nicht verlassen und auch dort keinen Kontakt zu anderen Pferden gehabt. „Es ist uns ein Rätsel, wie sich gleich sieben Tiere auf einen Schlag infizieren konnten“, sagt die 42-Jährige, die gemeinsam mit ihrer Tierärztin weiter nachforschen wird.

Als sie zunächst bei einem Pferd eine erhöhte Temperatur feststellte, wurde daraufhin bei allen 14 Tieren Fieber gemessen. „So konnten glücklicherweise die Erkrankten schnell separiert werden“, erklärt Melanie Liem, die sich bei allen anfallenden Aufgaben stets auf ihr Reitteam Ochsenwerder verlassen kann, das sie vor 16 Jahren an ihrem Elternhaus am Ochsenwerder Norderdeich gegründet hat. Damals fing alles ganz klein an, mit fünf Reitschülern und ein paar Ponys auf dem elterlichen Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Mittlerweile gehören 14 Ponys und Pferde sowie etwa 100 Reitschüler zum Team.

Spendenaktion für die teure Behandlung der erkrankten Tiere

Viele musste sie nun aber erst einmal auf unbestimmte Zeit vertrösten. Denn wann die sieben Patienten wieder im Schulbetrieb geritten werden können, ist nicht abzusehen. Mittlerweile sind die Tiere zwar auf dem Weg der Besserung, doch müssen sie noch für mindestens drei Wochen in Quarantäne bleiben. Dann erwartet sie eine Spülung des Luftsacks um zu prüfen, ob sie gesund und frei von Bakterien sind. Und danach müssen sie erst einmal wieder Kondition aufbauen, nach einer so langen Zeit im Stall.

Allein für eine Spülung muss mit etwa 500 Euro gerechnet werden. Hinzu kommen die bereits angefallenen Tierarztkosten der vergangenen Wochen. Das soll „Mella“ Liem nicht alleine stemmen, dachten sich Mareike von Hacht und Lena Reinerts und riefen eine Spendenaktion ins Leben. Schließlich sei es die Gemeinschaft, die das Reitteam Ochsenwerder so besonders mache.

„Wir halten immer zusammen, egal in welcher Situation“, sagt Mareike von Hacht aus Ochsenwerder, die seit 15 Jahren zum Team gehört. Innerhalb eines Tages kamen bereits 5000 Euro zusammen. Über weitere Unterstützung würde sich das Team freuen. Spenden sind per Paypal möglich: spenden.reitteamochsenwerder@gmx.de. Unter der Mailadresse gibt es auch Kontakt zum Team.

Reitteam möchte zurück ins Landgebiet

„Ich bin überwältigt“, sagt „Mella“ Liem, der diese Unterstützung hilft, positiv in die Zukunft zu blicken. Schließlich gilt es nicht nur, ihre Herde wieder gesund zu pflegen, sondern auch ein neues Zuhause für sie zu finden. Denn der Hof in Öjendorf soll verkauft werden. Und das Reitteam Ochsenwerder würde dann gern zu seinen Wurzeln zurückkehren.

„Ein Grundstück in den Vier- und Marschlanden zu finden, wäre toll“, sagt die Reitlehrerin, der etwa drei bis vier Hektar landwirtschaftliche Fläche vorschweben, auf der ein Stall und Reitplatz gebaut werden dürfen. Fest steht in jedem Fall, dass es nach Stationen in Ochsenwerder, Kirchwerder, Reitbrook und Öjendorf genug Umzüge gewesen sind. „Dieses Mal soll es etwas Eigenes auf Dauer werden“, sagt Rinke Paustian, die von Beginn an zum Reitteam gehört.