Altengamme. Der frühere Schwimmmeister Horst Heibeck ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Er war bei den Stammgästen sehr beliebt.

Er war über Jahrzehnte die gute Seele des Sommerbads Altengamme, war von Mai bis September an sieben Tage in der Woche für die Besucher am Horster Damm da. Schwimmmeister Horst Heibeck war eine Institution, ein Mann, der seine Aufgabe geliebt und gelebt hat. Nun kann er nur noch von oben einen wachsamen Blick auf sein Bad werfen. Horst Heibeck ist gestorben. In der Nacht von Montag auf Dienstag, 8. Juni, erlag er in einem Hospiz in Harburg einem Krebsleiden. Er wurde 66 Jahre alt.

Bei den Stammgästen, die er oft seit Jahrzehnten kannte, war er sehr beliebt. Im Spätsommer 2019 hatte Horst Heibeck seinen letzten Arbeitstag als Schwimmmeister. Danach arbeitete er – wie immer in der dunklen Jahreszeit – noch ein paar Monate für den Hausmeisterdienst im Bergedorfer Rathaus, bis er im April 2020 seinen Ruhestand antrat. Lange konnte er ihn nicht genießen.

Horst Heibeck war die gute Seele des Sommerbads

„Herr Heibeck war die gute Seele im Sommerbad und ein hochgeschätzter, kompetenter Kollege im Hausmeisterdienst im Rathaus. Der viel zu frühe Tod nur ein Jahr nach seinem Eintritt in den Ruhestand hat uns tief getroffen“, sagt Verwaltungsdezernent Ulf von Krenski. Für viele Badegäste sei er nicht nur der Bademeister gewesen: Horst Heibeck war das Sommerbad.

Mit Helga (67) und Lothar Waschatz (69), den Betreibern des Kiosks auf dem Gelände, war Heibeck seit 2006 befreundet. „Das war eine innige, fast familiäre Beziehung“, sagt Helga Waschatz. Sie und ihr Mann verbrachten etliche Sommertage und -abende gemeinsam mit dem Schwimmmeister, der gern bei einem Becher Kaffee vor dem Kiosk saß und von dort aus die Badegäste im Blick hatte. „Zum Feierabend trank er gern auch mal ein Bierchen“, sagt die 67-Jährige. Dann habe man bis spät nach Feierabend zusammengesessen, „oft auch mit Stammgästen“.

Er hielt das Altengammer Sommerbad stets in Schuss

In kühlen Sommern hingegen, wenn keiner Lust hatte, in das mit kaltem Grundwasser gespeiste Becken zu springen, galt Heibeck als „Hamburgs einsamster Bademeister“. Doch egal, ob nur einige wenige Badegäste oder Hunderte kamen: Sein Bad hielt Heibeck stets in Schuss, wie Stammgäste loben.

Horst Heibeck wurde in Harburg geboren, wuchs in Wilhelmsburg auf. Er war ledig und kinderlos. Vor seiner Zeit als Schwimmmeister war er für die Howaldtswerke-Deutsche Werft AG tätig. 1994 trat er seinen Dienst als Schwimmmeister in Altengamme im Auftrag des Bezirksamts an. 21 Jahre lang lebte Heibeck am Horster Damm. Von dort aus fuhr er täglich mit dem Fahrrad in zehn Minuten zum Naturbad und zurück. Als er die Wohnung vor einigen Jahren verlassen musste, zog er bei seinem ebenfalls ledigen Bruder in Wilhelmsburg ein und fuhr mit Bus und Bahn.

Jede Saison Verletzten geholfen

Mit der Fitness, die in seinem Job gefragt war, hatte Heibeck kein Problem: Regelmäßig meisterte er die Prüfungen, die für den Fortbestand seines Rettungsschwimmerscheins erforderlich waren. „Er hat immer alle Badegäste im Blick gehabt, nahm seine Aufgabe sehr ernst“, sagt Helga Waschatz. Jede Saison musste Heibeck mehrfach ins Becken springen, um Verletzten zu helfen. Schlimmere Verletzungen als ein gebrochenes Bein habe es aber nie gegeben.

Die Waschatz’ haben den Ruheständler nur einmal wiedergetroffen. „Leider war es in Zeiten von Corona schwierig“, sagt die 67-Jährige. Nun will das Paar mit langjährigen Stammgästen eine Traueranzeige schalten – „aus Dankbarkeit“. Das Naturbad soll zu Beginn der Sommerferien wieder öffnen. Dann wird dort wohl so mancher Stammgast zurückdenken an die schöne Zeit mit Horst.