Kirchwerder. Die Riepenburger Mühle muss saniert werden, das Geld wird dringend benötigt. Die Spendensammlung läuft noch bis Ende August.

Hamburgs älteste Windmühle, die „Boreas“ von 1828 am Kirchwerder Mühlendamm, muss dringend saniert werden. In und an der nach einem griechischen Gott des Windes benannte Riepenburger Mühle gibt es zahlreiche Baustellen: Im Holz der Galerie etwa gibt es – trotz intensiver Pflegemaßnahmen durch den Mühlenverein – Längsrisse und Pilz. Die Laufbohlen müssen erneuert werden. Das Mauerwerk muss neu verfugt werden, auch im Putz der ehemaligen Dampfmühle, dem heutigen Café haben sich Risse gebildet. Bei den Flügeln und am Windrosenbock ist der Lack ab.

Für die dringendsten Arbeiten veranschlagt Axel Strunge, seit der Gründung im Jahr 1999 Vorsitzender des 14 ehrenamtliche Mitglieder zählenden Vereins Riepenburger Mühle, rund 100.000 Euro. Die Rücklagen des Vereins, etwa aus den Mietzahlungen von Café- und Kunsthandwerkerei-Betreibern, würden für die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen durch Fachleute nicht ausreichen, sagt der 52-Jährige. Deshalb werden nun dringend Spender gesucht.

Crowdfunding für Windmühle: 15.000 Euro fehlen noch

Einen Großteil des Geldes haben Strunge und seine Mitstreiter bereits fast beisammen: Dank des Einsatzes von Stephanie Pelch und Bernd Capeletti vom CDU-Ortsverband Vier- und Marschlande ließ sich deren Parteifreund Rüdiger Kruse, Mitglied des Bundestags, am Kirchwerder Mühlendamm blicken. Kruse beantragte Bundeskulturmittel in Höhe von 47.650 Euro. Sie wurden bereits bewilligt.

Mühlenverein-Vorsitzender Axel Strunge (l.) wird von Bernd Capeletti und dem CDU-Ortsverband Vier- und Marschlande beim Einwerben finanzieller Mittel sehr unterstützt.
Mühlenverein-Vorsitzender Axel Strunge (l.) wird von Bernd Capeletti und dem CDU-Ortsverband Vier- und Marschlande beim Einwerben finanzieller Mittel sehr unterstützt. © Thomas Heyen

Allerdings kann das Geld nur eingesetzt werden, wenn insgesamt 95.300 Euro für die Sanierung zur Verfügung stehen. Dies gilt auch für 30.000 Euro, die es vom Denkmalschutzamt Hamburg geben soll. Der Mühlenverein zahlt 2000 Euro aus seiner Kasse, beteiligt sich zudem mit handwerklichen Eigenleistungen im Wert von 1000 Euro. Bleiben noch 15.000 Euro offen.

Wenn Marke nicht geknackt wird, kriegen Spender ihr Geld zurück

Sie sollen über eine Crowdfunding-Plattform der Vierländer Volksbank gesammelt werden: Von sofort an bis zum 29. August kann Jeder über ein Online-Bezahlverfahren im Internet unter der Adresse vrhs.für-unsere-Region.de spenden. Die Volksbank gibt für jede Spende, die mindestens zehn Euro beträgt, fünf Euro dazu – „solange unser Spendentopf reicht“, sagt Karsten Voß, Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank eG. Die Spenden sind steuerlich absetzbar, ab 200 Euro gibt es eine Spendenbescheinigung.

Sollte das Spendenbarometer bis zum 29. August nicht die 15.000-Euro-Marke erreicht haben, erhalten alle Unterstützer ihr Geld zurück. Strunge, Capeletti und Stephanie Pelch, allesamt gut vernetzt, werben deshalb nun fleißig um Spenden und berichten von der Crowdfunding-Aktion.

Aufträge werden Ende August vergeben

Wann mit der Sanierung begonnen werden kann, wenn die Crowdfunding-Aktion erfolgreich verläuft, ist unklar: „Wir werden uns Ende August an die Vergabe der Aufträge machen und müssen dann sehen, wie schnell die Handwerker loslegen können“, sagt Strunge.

Die verschiedenen Gewerke – vom Mühlenbauer über Maler und Elektriker bis zum Gerüstbauer – müssten auch in einer bestimmten Reihenfolge antreten. „So werden etwa neue elektrische Leitungen zum Schluss verlegt, wenn der Mühlenbauer und die anderen Gewerke mit ihrer Arbeit fertig sind. Außerdem sind viele Arbeiten abhängig vom Wetter.“

Letzte Grundsanierung der Mühle kostete 1,5 Millionen Euro

Die Aufträge darf der Verein erst vergeben, wenn die komplette Investitionssumme steht, berichtet Strunge. „Wir Vereinsmitglieder werden uns aber – wie seit eh und je – ehrenamtlich um weitere Arbeiten kümmern, die nicht mit der Sanierungs-Finanzierung abgedeckt werden, sich also außerhalb des Projektes bewegen.“

Die letzte Grundsanierung der Riepenburger Mühle erfolgte von 2001 bis 2007 und kostete knapp 1,5 Millionen Euro. Finanziert wurde sie unter anderem vom Denkmalschutzamt, Stiftungen und durch den Verein, dessen Mitglieder auch kräftig mit anpackten. Damals wurden die hölzerne Kappe mit Blecheindeckung, die Galerie, Mauerwerk, Elektrik und Anbauten erneuert.