Wie cool ist das denn: Die Mönchsgrasmücke kann auch andere Vögel imitieren. Wer will, kann sie in den Vierlanden beobachten.

In den Vierlanden ist die Mönchsgrasmücke in diesem Jahr gut zu beobachten. Die Art gehört zu den häufigsten Grasmücken in Mitteleuropa. Die charakteristische, namensgebende schwarze Federkappe des Männchens ist gut erkennbar und unterscheidet sich deutlich von der braunen Kopfkappe des Weibchens. Der Mönch ist dafür bekannt, auch Klänge anderer Vogelarten zu imitieren. Da sich in diesem Jahr die Entwicklung des Blätterdachs durch die Kälteeinbrüche verzögerte, konnte der Mönchsgrasmücke auch beim Singen zugeschaut werden.

Männchen legt mehrere Nester an, das Weibchen sucht eins aus

Dr. Ute Meede
Dr. Ute Meede © Meede | meede

Nach der Rückkehr der Mönchsgrasmücke aus dem Winterquartier im Mittelmeerbereich oder Afrika ertönt ihr melodischer Gesang, um ein Weibchen zur gemeinsamen Fortpflanzung zu ermuntern und zur Revierverteidigung. Auch während der Brutzeit bis in den Juli hinein wird der Gesang zu hören sein. In unserer Region ist es durch Klimaveränderung und Verhaltensänderung möglich, dass die Mönchsgrasmücke auch im Winter hier bleiben wird. Bisher liegt das ganzjährige Vorkommen in Westeuropa bis einschließlich Südeuropa.

Die Männchen legen zunächst mehrere Nester an. Sobald die Weibchen eintreffen wird das Weibchen ein Nest auswählen und mit Grashalmen, Spinnweben und Tierhaaren fertigstellen. Das Nest liegt bodennah im dichten Gebüsch. Das Gelege aus etwa fünf Eiern wird von beiden Elternvögeln bebrütet, wobei das Weibchen das nächtliche Brüten übernimmt. Nach zwei Wochen schlüpfen die Nestlinge und werden mit der bevorzugten Nahrung beider Mönchsgrasmücken versorgt. Es werden Insekten, deren Larven, Spinnen, Schnecken und kleine Würmer gefüttert. Anders als bei anderen Grasmücken wird das Futter vegetarisch mit Beeren und Früchten ergänzt. Im Frühjahr stehen auch Staubblätter und Nektar auf dem Speiseplan. Bei ungünstiger Witterung und Mangel an Insekten nehmen Mönchsgrasmücken auch den äußeren Teil der Mistelbeeren und tragen so zur Verbreitung von Misteln bei.

Der Nachwuchs verlässt nach zwei Wochen schon das Nest

Bereits nach zwei weiteren Wochen verlässt der Nachwuchs das Nest, wird jedoch von den Altvögeln noch bis zu drei Wochen weiter mit Futter versorgt. Mönchsgrasmücken werden mit einem Jahr geschlechtsreif. Bei guten Wetterbedingungen ist eine zweite Brut möglich. Altersangaben schwanken von fünf bis zu acht Jahren erreichbare Lebenszeit.

Der Bestand der Brutpaare hat in Europa leicht zunehmende Tendenz. Natürliche Einflüsse auf den Bestand sind das Wetter, Parasiten und Infektionskrankheiten, Greifvögel, Krähen, Marder und Hauskatzen. Die Mönchsgrasmücke ist auch eine Art, die für den Kuckuck eine attraktive Möglichkeit ist, sein Ei ausbrüten zu lassen und so für seinen eignen Nachwuchs zu sorgen.