Hamburg. Paddel-Meier in Kirchwerder ist in die Saison gestartet. Kunden brauchen einen Termin, aber kein negatives Testergebnis.
Marion Meier war wochenlang mit dem Bergedorfer Bezirksamt in Kontakt. Sie hätte ihren Bootsverleih im vergangenen Jahr, zum Beginn des Lockdowns, womöglich gar nicht erst schließen müssen: „Scheinbar biete ich Boote zur Vermietung für den Individualsport an. Sicher bin ich mir aber nicht, wie mein Betrieb bei den Behörden in Zeiten von Corona eingestuft wird“, sagt die 46-Jährige und fügt hinzu: „Nun war das Wetter über weite Strecken eh schlecht. Insofern passt die Eröffnung zum jetzigen Zeitpunkt.“ Seit Sonnabend werden an der Heinrich-Osterath-Straße 256 in Kirchwerder wieder Kanus, Kajaks und SUP-Boards verliehen. 60 Boote und Boards stehen zur Auswahl.
Die vergangenen Tage nutzte Marion Meier, um sich um diverse „Baustellen“ zu kümmern, Eis und Getränke bei ihren Lieferanten zu ordern und die Mitarbeiter – sie beschäftigt insgesamt zwölf Mini-Jobber – zu alarmieren. „Wir bauen den Eingangsbereich der Bootshalle um, damit wir die Boote einfacher rein- und rausholen können“, sagt sie. Außerdem werde die kleine Küche im Anmeldebereich modernisiert. „Sie wird auf jeden Fall rechtzeitig zum Saisonstart fertig sein.“ Für die Kunden haben Marion Meier und ihre Mitarbeiter Kaffee, Tee und heiße Schokolade, Kaltgetränke und Eis parat.
„Es ist natürlich schade, dass mir das Geschäft an Vatertag und Pfingsten durch die Lappen ging. Das sind umsatzstarke Daten.“
Beim Bootsverleih in Kirchwerder gibt es Einweisungen im Zehn-Minuten-Takt
Ihr Bootsverleih funktioniert mit Blick auf die Pandemie wie die Außengastronomie, berichtetet die paddel-meier-Chefin: „Ein Testergebnis muss nicht vorgelegt werden.“ Doch die Besucher sollten einen Termin absprechen. „Dann können wir sie bei uns im Zehn-Minuten-Takt begrüßen und einweisen. So bilden sich keine langen Schlangen auf dem Hof.“ Das Corona-Konzept habe sich schon vergangenen Sommer bewährt, betont Marion Meier. „Wir sind längst ein eingespieltes Team.“
Auf dem Gelände der Firma müssen Schutzmasken getragen werden, „schließlich können wir beim Hantieren mit den Booten nicht immer den Mindestabstand einhalten“. Die Kontaktdaten werden ebenfalls notiert, „aber das war schon immer so“. Schließlich vertraue sie den Kunden Boote und Ausrüstung im Wert von 2000 Euro oder mehr an.
Die Preise habe sie trotz pandemiebedingter Umsatzeinbrüche nicht erhöht, sagt Marion Meier. „Und mit der bz-Abo-Card gibt es weiterhin zehn Prozent Rabatt.“
Starke Schwankungen im Laufe der Jahre
Im vergangenen Sommer seien weniger Boote vermietet worden als im Vorjahreszeitraum, sagt Marion Meier. „Aber das war noch okay. Über die Jahre gibt es sowieso Schwankungen.“ Sie habe sich aber über viele Kunden gefreut, die auch bei Regen ins Boot gestiegen seien: „Die waren dankbar, das sie überhaupt etwas unternehmen konnten und hatten ihre Regenjacken dabei.“
Tina Meier, 49-jährige Schwester von Marion Meier und Yoga-Expertin, bietet von Sonnabend, 5. Juni, an wieder Stand-Up-Yoga an. Die Teilnehmer machen Übungen auf einem SUP-Board auf der Gose-Elbe. Im „normalen“ Yoga-Bereich will sie bald auch Hybrid-Klassen unterrichten: „Die einen sind hier vor Ort, die anderen sind online zugeschaltet.“ Weitere Infos, auch zu anderen sportlichen Angeboten, per Mausklick auf tinameier.de.
Einen Großteil der Boote baute Tomas Meier
Paddel-meier wurde 1970 von den Eltern von Tina und Marion Meier gegründet. Vater Tomas Meier (74) packt noch immer gern mit an: Derzeit baut er einen Wagen zum Transport von großen Vierer-Kanus. Er baute auch einen Großteil der Boote selbst.
Besonders gefragt seien Kanus, verrät Marion Meier. „Sie sind so schön Familien-kompatibel.“ Den Bootsbestand wolle sie – trotz großer Nachfrage zumindest in „normalen“ Zeiten – nicht aufstocken: „Das wäre dann kaum noch zu bewältigen – und außerdem würde es zu voll werden auf der Gose-Elbe.“
An allen Tagen in der Saison werden Boote von montags bis sonntags zwischen 10 und 18 Uhr vermietet. Reservierungen und Terminabsprachen sind telefonisch unter der Nummer 040/737 22 70 oder per E-Mail an info@paddel-meier.de möglich. Internet: paddel-meier.de.
Weitere Ausflugstipps:
Christines Café auf dem Milchhof Reitbrook (Vorderdeich 275) hat an diesem Sonnabend und am Sonntag geöffnet. Die Besucher können Kaffee und Kuchen auf einer Wiese genießen. Internet: milchhof-reitbrook.de.
Schön sitzen und die Natur genießen kann man auch auf dem Hof Eggers (Kirchwerder Mühlendamm 5) vor dem Hofcafé, das Sonnabend und Sonntag geöffnet ist. „Es gibt auch wieder Frühstück von 9 bis 13 Uhr“, sagt Hofbetreiber Henning Beeken. Internet: www.hof-eggers.de.
Auch der Kanu-Hafen Bergedorf (Curslacker Deich 375) hat wieder geöffnet. Dort können Kanus und Kajaks für Touren über die Dove-Elbe entliehen werden. Termine können unter Telefon 0173/809 40 43 abgesprochen werden. Internet: kanu-hafen.de.