Kirchwerder. Kantorin Natalia Uzhvi spielt in der Kirchwerder Kirche personalisierte Aufnahmen ein. Orgel ist das Instrument des Jahres 2021.

Die Orgel wurde bundesweit zum Instrument des Jahres 2021 auserkoren. Doch leider gibt es derzeit viel zu selten die Gelegenheit, das Instrument live zu hören, findet Natalia Uzhvi. Daher möchte die 35-Jährige, die seit mehr als drei Jahren in der Gemeinde St. Severini als Kantorin tätig ist, den Klang der Pfeifen nun zu den Menschen nach Hause bringen und bietet einen „Orgel-Lieferdienst“ an.

„Wir haben dieses Projekt aus Liebe zur Orgel und der Orgelmusik ausgedacht“, sagt Natalia Uzhvi. Bestellt werden kann eine persönliche Aufnahme, die von Natalia Uzhvi auf der Orgel von St. Severini eingespielt wird. ​Das kann ein ganz bestimmtes Orgelstück sein oder aber auch eine Bearbeitung für die Orgel.​ Ebenso ist eine Zusammenstellung aus lauten oder leisen, dramatischeren oder ruhigeren oder sogar nur mit Füssen oder Händen gespielten Stücken möglich.

Ein Geschenk zum Hochzeitsjubiläum oder für den privaten Musikgenuss

Für den eigenen, privaten Musikgenuss (die Aufnahmen dürfen nicht in den sozialen Medien und im Internet verbreitet werden) oder auch als Geschenk für Verwandte, die gern Orgelmusik hören, seien die Aufnahmen gedacht, berichtet Natalia Uzhvi. Vielleicht gebe es ja auch Paare, die in dieser Zeit ein Hochzeitsjubiläum feiern und denen dabei die Orgelmusik aus der Kirche fehlt. Wenn gewünscht, wird auch ein persönlicher musikalischer Gruß vom Orgelspiel gefilmt oder direkt als Live-Stream aus der Kirche zum Empfänger gesendet. Der „Orgel-Lieferdienst“ ist im Internet zu finden unter www.uzhvinatalia.com/orgel-lieferdienst.​

Nach der Bestellung gibt es die Aufnahme entweder als CD per Post, als Download-Link per E-Mail oder auch als Datei über Messenger-Dienste auf dem Handy. Im Gegenzug freut sich die Kirchengemeinde über eine Spende, die dem Erhalt der Orgel von St. Severini zugute kommen soll.

Bleifraß an der Orgel ist noch größer als befürchtet

Denn das Instrument, das erstmals 1628 erwähnt wurde, muss repariert oder gar restauriert werden. Für ein Gutachten wurde die Orgel bereits im Sommer 2019 untersucht und dabei wurde noch mehr Bleifraß als befürchtet sichtbar. In den vergangenen Jahrhunderten hat sie mehrfach den Platz in der Kirche gewechselt, wurde repariert und verändert. Auch Arp Schnitger, einer der bedeutendsten Orgelbauer der Geschichte, arbeite ab Anfang der 1680er-Jahre mehrfach daran. Heute hat die goldverzierte Barockorgel 1326 Pfeifen und 20 Register und mehrere alte Register von 1641 und 1785. Doch Platzwechsel und Umbauten haben ihre Spuren hinterlassen: „Die Orgel der St. Severini-Kirche gehört in ihrem Kirchraum zum denkmalgeschützten Ensemble von Kunstwerken. Diesem Bild wird sie oberflächlich betrachtet gerecht, beim genauen Hinsehen und Hören wird die Zerrissenheit offenbar“, stellte Klaus Schöbel, Orgelsachverständiger der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, bereits 2018 fest.

„Deutscher Orgeltag“ ist am 12. September geplant

Die Orgel von St. Severini ist eine von mehr als 300 Orgeln aller Größen und Epochen in der Stadt. Damit ist Hamburg eine der führenden Orgelstädte der Welt. Die Instrumente erklingen nicht nur in Kirchen, sondern auch in Konzertsälen, an der Uni, in Schulen, Privaträumen und sogar im Gefängnis. Unter dem Motto „Orgel für alle“ soll das Instrument im Themenjahr in verschiedenen Programmpunkten anlog und digital präsentiert werden. Als Höhepunkt sollen am „Deutschen Orgeltag“, 12. September, viele der mehr als 300 Orgeln Hamburgs live erklingen.

Weitere Infos zum Orgeljahr unter www.orgelstadt-hamburg.de.