Hamburg. Denkmalgeschütztes Gebäude soll aus Deichschutzgründen weichen. Umweltbehörde ist in Kontakt mit dem Denkmalschutzamt.

Einst wurde die reetgedeckte Hornkate auf einer Warft an der Elbe erbaut. Doch seitdem sind etwa 370 Jahre vergangen, in denen eine feste Hochwasserschutzanlage am benachbarten Flusslauf entstanden ist. Und der Deich wurde mit der Zeit in die Höhe und Breite ausgebaut. So sehr, dass die reetgedeckte Kate heute am Altengammer Hauptdeich 130 im Deichfuß steht.

Aus Deichschutzgründen soll sie daher von ihrem angestammten Platz weichen. Die Stadt Hamburg hat bereits von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und das denkmalgeschützte Haus samt der dazugehörigen landwirtschaftlichen Flächen gekauft (wir berichteten).

Trotz Politik-Votum: Bergedorfer Bezirksamt ist bisher nicht involviert

Die Bergedorfer Politik setzt sich geschlossen dafür ein, dass die Hornkate in Altengamme erhalten bleibt und am besten nur ein Stück versetzt wird. In einem Antrag forderten die Politiker Ende Februar einstimmig Bezirksamtsleiter Arne Dornquast dazu auf, sich bei der zuständigen Behörde dafür einzusetzen, dass die denkmalgeschützte Hornkate im Bereich des Ensembles um die Mühle erhalten bleibt.

Bisher wurde die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (Bukea) allerdings noch nicht zu dem Thema vom Bezirksamt kontaktiert, wie nun aus einem Auskunftsersuchen der CDU hervorgeht. Allerdings sei die Behörde in Gesprächen mit dem Denkmalschutzamt. Weitere denkmalgeschützte Häuser am Hauptdeich, die von der Stadt im Zuge der Deichertüchtigung gekauft und abgerissen werden sollen, gebe es nicht, teilt die Behörde mit. Es seien auch keine weiteren denkmalgeschützten Häuser innerhalb des Zehn-Meter-Schutzstreifens bekannt, bei denen die Stadt noch in Ankaufsgesprächen sei, so die Umweltbehörde.

Bis zur Deicherhöhung in den Vier- und Marschlanden vergehen noch Jahre

Die Erhöhung des 34 Kilometer langen Hauptdeiches von Altengamme bis Kaltehofe wird zwar kommen, aber noch nicht so bald: „In einer ersten Priorität steht die Erhöhung der Ringdeiche um Veddel und Wilhelmsburg, da dort auf Grund der vorhandenen niedrigen Geländehöhen und der begrenzten Fläche sehr schnell große Wassertiefen entstehen, mit einer unmittelbaren Gefährdung von Menschenleben in den dicht besiedelten Stadtflächen“, teilt die Behörde mit. In einem weiteren Schritt folgen die Erddeiche am südlichen Elbufer und im Landgebiet. „Die Erhöhung der Deiche in den Vier- und Marschlanden steht in den nächsten Jahren noch nicht an“, so die Behörde. Über den möglichen Bau eines Kreisels an der Tatenberger Schleuse sowie von Fuß- und Radwegen, wie von der CDU erfragt, könne daher aufgrund noch nicht vorhandener Planungen keine Auskunft gegeben werden, so die Behörde.