Hamburg. Das Pflegeteam Einfeldt aus Neuengamme feiert runden Geburtstag. Mittlerweile steht die zweite Generation an der Spitze.

Als Astrid Einfeldt sich mit ihrem ambulanten Pflegedienst selbstständig machte, da rückte sie ganz alleine aus: „Mit einem kleinen Polo, einem Koffer und einem riesigen Mobiltelefon“, erinnert sich die 63-Jährige. 40 Jahre sind seitdem vergangen. Doch allein ist Astrid Einfeldt schon lange nicht mehr: 25 examinierte Pflegekräfte gehören zum Team, das jeden Tag „wie ein Bienenschwarm“ vom Büro am Kirchwerder Landweg 206 zu den Pflegebedürftigen im Landgebiet ausrückt.

An der Spitze steht seit dem Jahr 2006 Kristina Zimmermann, geborene Einfeldt, die den Betrieb im fließenden Übergang übernommen hat. „Junge Leute braucht das Land“, ist ihre Mutter Astrid Einfeldt überzeugt.

Pflegedienst Einfeldt seit 40 Jahren im Landgebiet aktiv

Die Gründerin ist aber ebenso wenig wegzudenken aus dem Betrieb wie ihr Mann Dirk Einfeldt, der sich um alle administrativen Aufgaben kümmert und von seinem Team liebevoll nur „Cheffe“ genannt wird. Ebenso gehört stets ein Vierbeiner fest zum Team, heute ist das die schwarz-weiße Königspudel-Dame Tennessee.

Beim Pflegeteam Einfeldt geht es eben familiär zu, ganz nach ihrem Motto: „Mensch sein muss der Mensch“, erklärt Kristina Zimmermann. Das sei nicht nur im Umgang mit ihren Kunden, die mittlerweile zu fast 100 Prozent in den Vier- und Marschlanden leben, ihr Erfolgsrezept, sondern auch bei ihren Mitarbeiterinnen und „Quotenmann“ Martin. „Viele der Mitarbeiter, die zum Team gehören, begleiten uns schon seit mehr als 20 Jahren. Darauf können wir bauen“, sagt Dirk Einfeldt. Dadurch könne auch eine stabile Pflegebetreuung sichergestellt werden.

Mitarbeiter kommen auf bis zu 130 Kilometer pro Tour

Im weitläufigen Landgebiet kämen die Mitarbeiterinnen auf bis zu 130 Kilometer pro Tour. Und trotzdem werde dabei nicht andauernd auf die Uhr geguckt: „Wenn es bei einem Patienten eben länger dauert, als es der Pflegekatalog vorsehen würde, dann ist das eben so“, betont Kristina Zimmermann.

Die Häufigkeit der Besuche reiche von einmal in der Woche, um beispielsweise beim Duschen zu helfen, bis zum Pflegefall, wo bis zu fünf Besuche am Tag nötig sind. Vom Kleinkind bis ins hohe Alter reicht das Spektrum der Pflegebedürftigen, 75 Prozent sind aber über 80 Jahre alt.

Das Team ist auf die Wundversorgung spezialisiert

Über die reine Pflege gehe ihre Arbeit längst weit hinaus: „Gut 70 Prozent machen heute medizinische Versorgungen aus“, stellt ­Kristina Zimmermann fest. Dazu zählen Portversorgungen oder auch eine palliative Betreuung. Besonders spezialisiert ist das Team auf die Wundversorgung. Macnhe Wunden seien so hartnäckig, dass sie ein Jahr lang behandelt werden müssten, erklärt Kristina Zimmermann.

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Nicht wenige Kunden werden vom Pflegeteam über Jahrzehnte betreut. „Na klar, baut sich da eine Bindung auf“, sagt Kristina Zimmermann. Schwer sei es dann auch für die Pflegekräfte, wenn eine betreute Person stirbt, da seien schon auf vielen Beerdigungen unzählige Tränen vergossen worden. „Aber man lernt, damit umzugehen“, sagt die 40-Jährige. Schließlich bleiben auch viele schöne Erinnerungen.

"Patienten leiden unter dem Abstand, die Nähe fehlt"

Wie an jene Dame, zu der ihre Mutter sie mitgenommen hatte, als sie noch ein kleines Mädchen war. Dort saß sie dann auf dem Fußboden, der so schräg war, dass man darauf Murmeln spielen konnte, erinnert sich Kristina Zimmermann.

Sie ist sich sicher, dass schon damals der Grundstein für ihren Entschluss gelegt wurde, Krankenschwester zu werden. Und der wurde zielstrebig verfolgt, selbst als sie mit 16 Jahren eigentlich noch zu jung für die Ausbildung war. Die ­40-Jährige habe ihre Berufswahl nie bereut. Selbst wenn hinter ihr und ihrem Team ein anspruchsvolles Jahr liege und sie ihre Pflegepatienten gern mal wieder in den Arm nehmen wolle. „Die Patienten leiden akut unter dem Abstand, die Nähe fehlt“, sagt Kristina Zimmermann.