Allermöhe. Das Bauernhaus ist das zweitälteste noch erhaltene, nicht kirchliche Gebäude in ganz Hamburg. So wird es restauriert.

Der Südgiebel des alten Hufnerhauses am Moorfleeter Deich 483 ist nach fünf Jahren wieder freigelegt, das Gerüst und die Plane sind abgebaut. Nachbarn freuen sich über das unverhoffte „Weihnachtsgeschenk“. „Das war eine große Freude heute Morgen“, sagt Gisela Harder vom nahe gelegenen Harderhof. Das Bauernhaus ist das zweitälteste noch erhaltene, nicht kirchliche Gebäude in ganz Hamburg.

Die gemeinnützige GmbH Jugendbauhütte Hamburg beschäftigt seit September 2016 junge Menschen mit der Restaurierung des Hauses, von dem große Teile aus dem Jahr 1547 stammen. Bevor der erste von bisher fünf Jahrgängen dort zu arbeiten begann, mussten Handwerker das Gebäude mit Balken sichern. „Das wäre sonst zusammengefallen“, sagt Ulrich Mumm vom Beirat der gGmbH. Damals hatte die Gesellschaft das Gebäude vor dem Abriss gerettet.

Lockere Steine wurden neu vermauert

Die drei jungen Frauen und zwei jungen Männer, die sich derzeit um das alte Haus kümmern, leisten – wie auch die Nachwuchshandwerker vor ihnen – ein Freiwilliges Soziales Jahr. Unter der Anleitung von Wido Hahne, Zimmermeister und Restaurator im Handwerk, haben sie und ihre Vorgänger unter anderem Bleiglasfenster rausgenommen, restauriert und wieder eingesetzt sowie verfaulte Rahmen erneuert.

Lockere Steine wurden neu vermauert. Diese Arbeit wird rund um die Fassade weiter fortgesetzt. Schwierigste Aufgabe war der Austausch des Fundaments im Bereich der Südseite – Stück für Stück, während Balken das Gebäude stützten.

Haus benötigt ein Korsett, Balken im Stall sind marode

Im Sommer soll der sechste Jahrgang die Arbeit an und in dem alten Hufnerhaus aufnehmen. Es benötigt eine Art Korsett, denn die ältesten Balken im Bereich des ehemaligen Stalls sind marode. Ihnen werden schlanke, unauffällige Stahlträger zur Seite gestellt. Andere Balken des Fachwerks werden erneuert. In sieben bis acht Jahren soll die Restaurierung beendet sein. Dann sollen die drei großen Bereiche im Haus (alter Stall, Diele, Wohnbereich) für Tagungen und Feiern vermietet werden. Die Jugendbauhütte will mit einem Büro einziehen.

Durch die Vermietung ihrer Immobilien will die gGmbH mittelfristig ihre Kosten decken. „Denn der Stiftungssegen hört irgendwann auf“, sagt Ulrich Mumm. Bisher werden die Projekte mit rund 200.000 Euro im Jahr von Stiftungen finanziert. Hauptziele seien die Rettung historischer Baubestände und das Heranführen junger Menschen an den Denkmalschutz.