Moorfleet. 41-Jähriger soll im April das Mobilheim seines Nebenbuhlers in Brand gesteckt haben. Seit Donnerstag steht er vor Gericht.
Lichterloh schlugen die Flammen in den Nachthimmel: Auf dem Gelände einer Bootslagerung und eines Sporthafens am Holzhafenufer hatte es in der Nacht zum 17. April dieses Jahres ein verheerendes Feuer gegeben. „Es war wie ein Inferno“, schilderte ein Zeuge kurz nach dem Vorfall seine Eindrücke unserer Redaktion. Eine Bootshalle samt darin gelagerter Jacht, ein Hausboot und ein Wohnmobil wurden Raub der Flammen, eine weitere Jacht wurde durch die Hitze schwer beschädigt, ebenso Fensterscheiben und das Dach eines benachbarten Gebäudes.
41-Jähriger wegen schwerer Brandstiftung angeklagt
Zunächst wurde vermutet, das Feuer sei in einer provisorischen Bootshalle auf dem Gelände ausgebrochen. Doch gut eine Woche später die Wendung: Die Polizei nahm einen heute 41 Jahre alten Polen fest. Krzysztof W. soll das Mobilheim eines auf dem Gelände tätigen Mechanikers angezündet haben. Sein Motiv: Eifersucht. Ihm soll ein Foto in die Hände gefallen sein, auf dem seine Ehefrau zu sehen ist, die besagtem Mechaniker gerade einen Kuss auf die Wange gibt.
Krzysztof W. muss sich seit Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht wegen schwerer Brandstiftung verantworten. Er sitzt seit seiner Festnahme Ende April in Untersuchungshaft.
Zigarette unters Kissen gelegt und abgehauen
Der Angeklagte soll in der Nacht zum 17. April um kurz nach 1 Uhr über den Zaun auf das Gelände am Holzhafenufer geklettert sein. Vermutlich schlug der kahlköpfige Mann dann die Fensterscheibe des Mobilheims ein und gelangte so ins Innere. Dort soll er laut Anklageschrift eine brennende Zigarette unter ein Kissen gelegt haben, wodurch die gesamte Unterkunft abbrannte. Ebenso nahm er dabei, so der Vorwurf, billigend in Kauf, dass das Feuer auf Bootshalle, Wohnmobil und Hausboot übergriff.
Lebensretter auf vier Beinen ist mittlerweile gestorben
Dort schlief zu dem Zeitpunkt der ehemalige Hafenmeister, seit Jahrzehnten die gute Seele des Geländes. Sein Hund „Berry“ weckte den 75-Jährigen aus dem Schlaf und rettete ihm damit wohl das Leben. Mittlerweile ist der fünf Jahre alte Berner Sennenrüde an Krebs gestorben. Freunde mutmaßen, ob es mit dem Rauch und Ruß zusammenhängt, die der Hund in der Nacht und an den folgenden Tagen auf dem Gelände einatmete.
Doch nicht nur seinen Hund, auch sein gesamtes Hab und Gut hat der ehemalige Hafenmeister in der Nacht verloren, stand bekleidet nur mit Unterhemd und Unterhose buchstäblich auf der Straße. Eine Binnenskipper-Gruppe auf Facebook sammelte Spenden. Freunde engagieren sich seitdem dafür, dass er eine neue Bleibe bekommt.
Acht Verhandlungstage sind angesetzt
Ebenso verlor der 37 Jahre alte Mechaniker, dessen Mobilheim Ziel der Brandstiftung war, seinen gesamten Besitz in dem Feuer. Verletzt wurde glücklicherweise niemand – insgesamt hatten sich 37 Menschen zum Zeitpunkt der Feuers auf dem Gelände aufgehalten, größtenteils in Sport- und Hausbooten übernachtet.
Im Prozess sind acht weitere Verhandlungstage geplant. Nächster Termin ist kommenden Dienstag.