Billwerder. Verein Dorfgemeinschaft Billwärder hat erneut ein Verbot beim Bezirksamt beantragt. Erstmals liegt ein Rechtsgutachten bei.

Es ist nicht der erste Anlauf, aber er ist fundierter als die bisherigen: Der Verein Dorfgemeinschaft Billwärder an der Bille hat jetzt das von Anwohnern schon mehrfach geforderte Feuerwerksverbot zu Silvester am Billwerder Billdeich beim Bezirk beantragt. Dem Antrag liegt diesmal ein Rechtsgutachten der Berliner Anwaltskanzlei Geulen & Klinger bei, demzufolge „zum Schutz der Gebäude, ihrer Bewohner und der am Billwerder Billdeich lebenden Tiere eine Untersagung von Silvesterfeuerwerk dringend geboten“ ist.

Hintergrund der Forderung sind die hohe Dichte an Baudenkmalen und Reetdachhäusern, drei Reiterhöfe unter Reet und ein größerer Mutterkuhbetrieb am Billwerder Billdeich, außerdem die angrenzenden Natur- und Landschaftsschutzgebiete. „Bisher hatte das Bezirksamt den Standpunkt, ein generelles Böllerverbot an unserer Straße sei rechtlich nicht durchsetzbar, und hat auf seinen Amtlichen Anzeiger verwiesen, nach dem der Einsatz von Silvesterraketen in 200 Metern Umkreis von besonders brandempfindlichen Gebäuden verboten ist“, sagt Jan Diegelmann. Das Rechtsgutachten führt nun an, dass die hohe Reetdachdichte an der Straße die Möglichkeit eines Feuerwerkzündens ohnehin nahezu ausschließt, nur ein generelles Böllerverbot den Anwohnern und Besuchern aber Rechtsklarheit und verständliche Handlungsanweisungen an die Hand geben würde.

Verein Dorfgemeinschaft Billwärder legt Gutachten vor

Die Mitglieder der Dorfgemeinschaft machen kein Geheimnis daraus, dass es ihnen mit ihrem Vorstoß nicht nur um den Billwerder Billdeich geht. „Mittelfristig streben wir ein Feuerwerksverbot für die gesamten Vier- und Marschlande an“, sagt Katja Haack. „Dort stehen überall viele Reetdachhäuser, und es steht immer mal wieder eines in Flammen.“

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Mit seinem Unmut gegenüber Silvesterknallerei markiert der Verein einen Trend. Bereits im vergangenen Jahr gab es Einzelhändler, die anders als in den Vorjahren den Handel mit Feuerwerk ablehnten und stattdessen an den Tierschutz spendeten. Auf der Petitions-Webseite change.org finden sich Unterschriftensammlungen für Feuerwerksverbote in mehreren Städten, die bisher von mehr als 250.000 Menschen unterschrieben wurden. Argumente sind unter anderem Feinstaubbelastung, Brandgefahr, Müllbelastung und Tierquälerei.