Allermöhe. Immer wieder gibt es ungebetene Badegäste. Nun werden alle Bootsstege am Regattazentrum umzäunt. 150.000 Euro wurden bewilligt.
Immer wieder gebe es mit ungebetenen Badegästen nervige Diskussionen, berichtet Werner Glowik (65). Denn der Vorsitzende des 175 Jahre alten Allgemeinen Alster-Clubs/Norddeutschen Ruderer-Bundes (Landesruderverband Hamburg), weitere Verbandsvertreter und die Athleten aus ganz Deutschland, die im Regattazentrum am Allermöher Deich trainieren, sind an heißen Tagen oft damit beschäftigt, junge Menschen von den Bootsstegen zu vertreiben. Schließlich werden sie von den Ruderern und Kanuten benötigt.
Pöbelnde Jugendliche würden auch dem Image des Leistungszentrums schaden, das auch Olympiastützpunkt Rudern ist. „Wenn die Stadt diesen Status behalten will, muss auch ein Trainingsbetrieb möglich sein“, sagt Glowik. Der Sportbetrieb könne es sich nicht leisten, die Bundesmittel zu verlieren, die in die Anlage fließen. „Wenn das Ganze zu peinlich wird, haben Trainer und Spitzensportler aus anderen Bundesländern vielleicht keine Lust mehr auf Hamburg.“
Badende könnten verletzt werden und ertrinken
Ein weiteres Problem: Badende im Wasser können außerdem versehentlich ein Paddel oder Skull auf den Kopf bekommen und ertrinken. Damit niemand zu schaden kommt, der Verband nicht in Haftung genommen wird und damit die Sportler vernünftig trainieren können, sollen die Steganlagen schnellstmöglich gesperrt werden.
Drei Steganlagen befinden sich direkt auf dem Gelände des Leistungszentrums der Stadt, das vom Landesruderverband betrieben wird. „In Höhe der Wutzrock-Festwiese gibt es vier weitere Stege und am Startturm noch zwei. Das sind ebenfalls reine Bootsanleger, die allerdings nur für Wettkämpfe genutzt werden“, sagt Glowik. Das Sportzentrum werde „von der Bevölkerung als Freizeitanlage definiert“, sagt der Vorsitzende. „Die Sportler müssen Grillpartys sprengen.“ Als erste Maßnahme wurde nun eine Schranke im Eingangsbereich montiert. „Nun kommen immerhin keine Autos mehr durch“, sagt Glowik, der „unsägliche Diskussionen“ erlebt habe.
Baden ist dort verboten
Seit drei Jahren sei die unbefugte Nutzung der Anlage ein Thema, doch so viele ungebetene Gäste wie in diesem Sommer habe es dort noch nie gegeben, berichtet Glowik. „Dabei handelt es sich hier um eine Bundeswasserstraße, auf der Motorboote unterwegs sind. Deshalb ist Baden dort auch verboten.“
Die Umzäunung der Stege soll schnellstmöglich realisiert werden, das Ausschreibungsverfahren läuft. In sechs Wochen werde über die Auftragsvergabe entschieden. „Im Herbst und Winter werden die Schutzvorrichtungen montiert.“
Es wurde auch darüber nachgedacht, die vier schwimmenden Stege in Höhe der Festwiese vom Ufer wegzunehmen und am Regattafeld zu verankern. Glowik: „Die ständigen Hin- und Her-Transporte wären allerdings kostspielig.“ Auch eine Umzäunung des gesamten, bisher frei zugänglichen Geländes sei eine Möglichkeit. Doch die Umsetzung einer solchen Maßnahme würde Jahre dauern, „doch die Zeit drängt“, betont Glowik. Deshalb sollen Umzäunungen der Stege Szenen wie im August bereits im kommenden Sommer verhindern.
Thema beschäftigt auch den Regionalausschuss
150.000 Euro hätten Bezirksversammlung und Sportamt für den Schutz der neun Steganlagen bereits freigegeben. Glowik hofft, dass es dann auch keine Vandalismusschäden mehr gibt. Grills beschädigen die Kunststoffoberflächen der Stege und die Seitenrichterhäuschen seien bereits mehrfach aufgebrochen und technische Geräte entwendet worden. „Das hat den Steuerzahler im Laufe der Jahre eine fünfstellige Summe gekostet.“
Das Thema wird auch den Regionalausschuss beschäftigen: Die CDU hat zwei Anträge eingereicht, die nach dem Park-Chaos im August ein „Verkehrskonzept an Badeseen“ sowie ein Freizeitkonzept für den Eichbaumpark fordern. Demnach soll ein runder Tisch bis Januar Lösungen für Sportler und Ausflügler erarbeiten, sollen die zuständigen Behörden genügend Mittel zur Verfügung stellen.