Neuengamme. 45-Jähriger Buchautor aus Neuengamme ist Experte für Storytelling. Er veröffentlicht Sachbücher und leitet Workshops.
Jörg Ehrnsbergers Welt ist das geschriebene Wort. Der 45-Jährige, der mit seiner Familie in Neuengamme lebt, hat in den vergangenen 20 Jahren mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht. „Erzählen“ ist der Titel seines neuesten Werkes. In dem Sachbuch, das sich laut Autor „auch an Laien richtet“, fasst er die Grundlagen zum Erzählen packender Geschichten zusammen, stellt auch eine Reihe Übungen vor.
Ehrnsberger, geboren in Osnabrück, lebt seit gut zehn Jahren in Hamburg. Vor zwei Jahren zog er mit seiner Familie in das Neuengammer Stegelviertel. Der ausgebildete Lehrer für Deutsch und Biologie arbeitete auch als Journalist für Zeitungen und Radiosender, war unter anderem „Feld- und Wiesenreporter bei der Neuen Osnabrücker Zeitung“, schrieb Buchrezensionen für Zeitschriften. „Dadurch bekam ich so manches Wunschbuch, bevor es im Handel erhältlich war“, sagt er. Als Buchautor verfasste Ehrnsberger Erzählungen, aber auch Theaterstücke, „als Auftragsarbeiten für freie Gruppen“.
Als Storytelling-Trainer auch im Ausland gefragt
Der wortgewandte Autor leitet auch Workshops, in denen er den Teilnehmern vermittelt, „wie sie ihre Geschichten erzählen“. Als sogenannter Storytelling-Trainer war er sogar schon im Ausland gefragt, etwa in Chile und den Niederlanden. „Wegen Corona sind mir leider viele Aufträge weggebrochen, etwa bei der Literatur-Altonale“, sagt er.
Studenten der Technischen Universität Hamburg unterrichtet er wegen der Coronakrise nun in einem virtuellen Workshop statt wie im Seminarraum. In englischer Sprache bietet Ehrnsberger Bewerbungstraining der besonderen Art: „Es geht darum herauszufinden, wie die Studenten ihren Werdegang einem potenziellen Arbeitgeber schmackhaft machen können.“ An einer Schule in Harburg unterrichtet er zudem – als Pädagoge – in einer internationalen Vorbereitungsklasse Deutsch für Kinder.
Gegenden durch die Augen ihrer Bewohner zeigen
Ehrnsbergers Sachbücher erreichen mitunter Auflagen von mehreren Tausend Exemplaren. In „Ein Blick in die Schule und zwei dahinter“ (2017, hep-Verlag) veröffentlichte er fiktive Kurzgeschichten aus dem Schulalltag. „Da ging es etwa um die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis.“ In Niedersachsen, an der holländischen Grenze, brachte der Profi Menschen, die dort leben, in Wochenendkursen das Schreiben von Kurzgeschichten bei. Das Projekt nach dem Motto „Aus der Region für die Region“ zog sich von 2010 bis 2015 und mündete in drei Bänden („Literaturwegen I-III“) mit Mixturen aus realen und fiktiven Geschichten, verknüpft mit tatsächlich in dem Grenzgebiet existierenden Orten.
„Solche Projekte möchte ich auch hier, in den Vier- und Marschlanden, starten“, sagt der Experte für das Erzählen von Geschichten. „Hier gibt es so viele schöne alte Häuser und tolle Ecken.“ Derzeit suche er Ansprechpartner für mögliche Inhalte raus, recherchiere der 45-Jährige Partner, die das Projekt finanzieren könnten. Es gehe darum, Gegenden durch die Augen ihrer Bewohner zu zeigen. Auch hier, in seiner Heimat, könne er sich gut die Kombination aus Workshop und Buchveröffentlichung vorstellen.
Er mag die derben Briten
Über Straßenmusik kam er zum Schreiben: „Ich trampte als junger Mann durch ganz Deutschland, trat auch in kleinen Clubs auf. Irgendwann schrieb ich keine Songs mehr, sondern literarische Texte.“ Inzwischen hat er diverse renommierte Auszeichnungen erhalten. Was Ehrnsberger in seiner Freizeit macht? „Lesen.“ Er lese „viel und schnell“. Derzeit rangieren Autoren wie Warren Ellis und John Niven bei ihm weit oben – Briten mit derber Erzählweise.
Das „Erzählen“-Buch (88 Seiten, broschiert) erschien im Schweizer hep-Verlag. Es ist im Fachhandel für 10 Euro erhältlich.