Allermöhe. 33 Wohnungslose leben seit April in „My bed“-Häusern am Kurfürstendeich in Allermöhe. Neben der Miete erhalten sie auch Sachspenden.
In den beiden „My bed“-Appartementhäusern am Kurfürstendeich und in weiteren Häusern in Wandsbek und Sasel leben seit April 33 Obdachlose. Eigentlich war ihre Unterbringung nur für zwei Monate geplant, denn so lange reichte das Geld, das das Unternehmen Reemtsma spendete. Doch Michael Funk (49), Betreiber der Häuser, konnte weitere Spender für die Obdachlosenhilfe begeistern. So bekamen die Obdachlosen, die es in Corona-Zeiten besonders schwer haben, immer wieder eine Verlängerung.
Insgesamt spendete Reemtsma 300.000 Euro für 150 Obdachlose, die im Frühjahr von der Straße geholt wurden. Sie lebten auch in Hostels in der Hamburger Innenstadt, die nicht zur „My bed“-Kette gehören. Die Hilfe wurde vom Projekt Alimaus des Diakonischen Werks und der Zeitschrift Hinz & Kunzt organisiert. Das Geld reichte für zwei Monate bei den von der Diakonie betreuten 100 Obdachlosen und für drei Monate bei den 50 Wohnungslosen, die von Hinz & Kunzt vermittelt wurden.
Um den Aufenthalt der von der Diakonie betreuten Obdachlosen zu verlängern, sammelten Mitarbeiter von Reemtsma 25.000 Euro. „Der Betrag wurde von der Geschäftsführung verdoppelt“, sagt Funk. Zudem gab es weitere private Spenden.
12.000 Euro Rückzahlung vom FC St. Pauli
Funk hat mit Geschäftsfreunden ein Separee im Millerntorstadion. „Für die vergangene Saison war alles bezahlt, rund 100.000 Euro, doch dann kam Corona“, sagt Funk. Weil vier Spiele ausfielen, gab es etwa 12.000 Euro zurück. So waren weitere zwei Wochen gesichert.
Der Zuspruch sei „wahnsinnig“, betont Funk: Nach Fernsehberichten über die Hilfsaktion in der Tagesschau und auf N 3 seien am Kurfürstendeich Nachbarn mit Obstkörben für die Wohnungslosen aufgetaucht. Eine Firma, in der der Brunstorfer Berufsbekleidung für seine Mitarbeiter kauft – er betreibt mehrere Unternehmen – spendete Mundschutz, Jeans und andere Kleidungsstücke. So kamen mehr als 400 Teile zusammen, die sich als Ladenhüter nicht mehr verkaufen ließen. „Ich habe die Kleidung von unserem Lieferanten abgeholt und zu dem Verein Alimaus gebracht. Von dort aus wurden sie an die Obdachlosen verteilt“, erklärt Funk.
Ein gutes Miteinander
Weil die Obdachlosen die „My bed“-Häuser füllen, haben seine Mitarbeiter nun mehr zu tun – „und weniger Kurzarbeit“. Aufgrund der guten Auslastung sei das Klima in den Häusern sehr gut: „Dort gibt es seit dem ersten Tag ein gutes Miteinander“, sagt Funk. Zumal die Obdachlosen tatkräftig mitanpacken würden, wenn es um die Reinigung der Räume und Flure geht.
Trotz der bezahlten Miete sind die Obdachlosen Richtung Monatsende klamm. „Dann ist ihr Geld alle, haben sie nichts mehr zu essen“, sagt der 49-Jährige. Deshalb kaufte er bei der Metro Lebens- und Hygienemittel, packte alles in 33 große Tüten und legte ein freundliches Anschreiben bei. „Außerdem haben wir am Wochenende die Waschmaschinen und Wäschetrockner freigeschaltet sowie Waschpulver bereitgestellt.“ Diese „kleineren“ Hilfsaktionen kamen ebenfalls sehr gut an. Deshalb sammelten Funks 70 Angestellte vier Wochen später fast 1000 Euro für weitere Esspakete und sortierten zu Hause Kleidung aus. „Ein Mitarbeiter spendete einen alten Boss-Pullover“, sagt Funk und fügt grinsend hinzu: „Der kam aber nicht gut an, denn, so wurde ihm gesagt, damit könne man schlecht betteln gehen.“
Ende Juni sammelten die Mitarbeiter erneut fast 1000 Euro. Ende Juli soll es weitere Lebensmittelpakete geben. „Wir geben sonst als Geschäftsleitung was dazu“, sagt Funk.
10.000-Euro-Spende von Funks Immobilienfirma
Die Unterbringung ist wiederum bis zum Monatsende gesichert – diesmal dank einer 10.000-Euro-Spende von Funks Immobilienfirma „DF Objektverwaltungsgesellschaft“. Mit dem Geld hätte der Hauptsponsor der TuS Dassendorf sonst die Meisterfeier der Oberliga-Fußballer finanziert. Sie fällt wegen Corona aus. Wer den Aufenthalt der Obdachlosen unter festen Dächern verlängern will, der wendet sich an den Verein Alimaus. Internet: alimaus.de, Stichwort: „Obdachlosen-Unterbringung“.