Neuengamme. 27 Jahre lang war Udo Voß der Wirt vom Gasthof zum Elbdeich. Nun gibt er das Geschäft an seinen Nachfolger weiter.
Es war im Jahr 1993, als Udo Voß Wirt vom Gasthof zum Elbdeich wurde. Im September desselben Jahres erblickte Kazra Yazdi-Nejad in Hamburg das Licht der Welt. Nun – 27 Jahre später – hat Udo Voß in ihm seinen Nachfolger gefunden: Generationswechsel im Gasthof zum Elbdeich.
Dort hatte sich Udo Voß schon seit Längerem mit seiner Ehefrau Helga darauf geeinigt, dass sie die Geschäfte in diesem Jahr abgeben würden. Oberste Priorität hatte für sie aber stets eins: „Wichtig ist, dass es hier weitergeht“, betont Udo Voß. Denn der 67-Jährige stand immer gern hinter dem Tresen, bewirtete Gruppen und richtete Feiern aus. „Es hat immer großen Spaß gemacht“, sagt der aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Wirt.
Die Entscheidung in die Vierlande zu kommen, hat er nie bereut
Nach der Wende kam das Ehepaar Voß Anfang der 1990er-Jahre nach Hamburg. Zunächst wurde Udo Voß, der ebenso wie seine Frau aus einer Gastronomen-Familie stammt, Wirt im Vereinshaus von Bergedorf 85. Über einen Weinlieferanten bekam er den Tipp, er solle doch rausgehen nach Vierlanden. So wurde er Nachfolger von Günter Wulf in dem Gasthof fast an der Elbe, ganz am Anfang des Neuengammer Hausdeichs. Die Entscheidung hat er nie bereut. „Mit der Zeit kennt man so viele Leute. Egal welches Problem, man muss nur kurz Bescheid geben und jemand ist da, um zu helfen“, sagt Udo Voß.
Als Heimat vom Unterhaltungsclub Flora steigt im Gasthof die beliebte Kindermaskerade, ebenso der Ball der FF Neuengamme. Dort treffen sich die Imker zum Stammtisch, ebenso ein Motorradclub, Angelverein, Knobler oder Sparclubs. Zwei Mal im Jahr fährt die Kommission zur Deichschau dort ab und es werden zahlreiche Familienfeste gefeiert. Das soll auch alles so bleiben. „Das ist ganz wichtig“, betont Udo Voß, der seinem Nachfolger weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht.
Neuer Wirt kennt sich aus mit Currywurst und Co.
Der hat bereits seit dem vergangenen Jahr fleißig im Gasthof mitgearbeitet und den Betrieb und das Team kennengelernt. Und auch wenn es mit dem Plattdeutsch noch nicht so klappt: „Das war die beste Entscheidung. Alle sind sehr nett, ich komme richtig gut zurecht“, sagt der 26-Jährige.
Geboren und aufgewachsen in Hamburg, lernte Kasra Yazdi-Nejad an der Gastronomieschule in Nettelnburg, arbeitete im Alsterpavillon und betreibt seit knapp sechs Jahren einen Imbiss in Glinde. Auch Vater Mohsen, dessen Familie aus dem Iran stammt, kennt sich in der Gastronomie aus: In Geesthacht betreibt er ebenfalls seit Jahren einen Imbiss. Die Karte im Gasthof zum Elbdeich wurde dementsprechend erweitert: Hähnchen-Nuggets gibt es dort nun ebenso wie Fisch und Burger. „Und die schmecken richtig gut“, schwärmt Udo Voß. Bewährtes wie Bauernfrühstück oder Steak wird es aber weiterhin geben. Geöffnet ist nun täglich bis 23 Uhr: In der Woche ab 17 Uhr und am Wochenende ab 11 Uhr. Die Küche ist bis 21 Uhr geöffnet. „Aber wenn jemand noch später Hunger hat, dann mach ich ihm auch noch eine Currywurst“, sagt der neue Gastwirt.