Curslack. 70 Storchenküken wurden in Hamburg in diesem Jahr von 34 Paaren aufgezogen. Storchvater Jürgen Pelch ist zufrieden mit dem Ergebnis.

Hamburg und vor allem die Vier- und Marschlande bleiben die Storchenmetropole Deutschlands: Insgesamt 34 Paare haben in diesem Jahr erfolgreich in der Stadt gebrütet, davon 30 im Landgebiet. Und der Bruterfolg ist beachtlich: 70 Jungtiere wurden erfolgreich aufgezogen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Brutergebnis“, sagt Storchvater Jürgen Pelch.

Trotz des Erfolgs kann der Gärtner aus Kirchwerder, der sich seit 44 Jahren ehrenamtlich für die Störche einsetzt, auch ein wenig Enttäuschung nicht verbergen. Schließlich hatte er zu Beginn der Brutsaison aufgrund der hohen Anzahl der Paare noch mit einem neuen Rekordjahr gerechnet. „Vielleicht wäre sogar noch mehr Nachwuchs möglich gewesen. Doch die Trockenheit im Frühjahr und die kalten Nächte Mitte Mai, während der Eisheiligen, haben das wohl verhindert“, resümiert Pelch.

2020 ist ein sehr gutes Strochenjahr

Nichtsdestotrotz war 2020 mit 70 Küken ein sehr gutes Storchenjahr: „Das zweitbeste Ergebnis der vergangenen 50 Jahre“, sagt Jürgen Pelch. Damit bleibt 2014 das Rekordjahr mit 72 Jungtieren, 2017 hatte es hingegen nur 46 Küken gegeben. Im vergangenen Jahr gab es 67 Jungtiere von 28 Brutpaaren.

Drei Störche sind in diesem Jahr am Achterschlag in Curslack aufgezogen worden, wo „Erna“ und „Fiete“ heimisch sind. Die Elterntiere waren am 20. März und am 6. April aus dem Süden auf ihr Nest zurückgekehrt, wo ihre „Vermieter“ Renate und Ingo Grundmann ihre Ankunft schon sehnsüchtig erwartet haben.

Jungstörche machen bald ihre ersten Flugversuche

Autorin und Storchenschutz-Schirmherrin Ombeni Stickdorn-Ngonyani überreicht ihre Biografie als Gastgeschenk an Ingo und Renate Grundmann.  
Autorin und Storchenschutz-Schirmherrin Ombeni Stickdorn-Ngonyani überreicht ihre Biografie als Gastgeschenk an Ingo und Renate Grundmann.   © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann


Das Paar, das seit 20 Jahren am Achterschlag lebt, engagiert sich seitdem intensiv für die Vögel, notiert auf einer Tafel am Eingang zum Grundstück feinsäuberlich die Daten der An- und Abflüge sowie Brutergebnisse.

„Die drei Jungstörche sind schon schön groß geworden und machen einen guten Eindruck. Bald werden sie hoffentlich ihre ersten Flugversuche machen“, sagt Ingo Grundmann.

„Es ist etwas Besonderes, wenn Störche in einer Großstadt einen Lebensraum finden“, betont Tobias Hinsch, Geschäftsführer des Nabu Hamburg. Den Ehrenamtlichen, die sich seit Jahrzehnten für den Storchenschutz engagieren, schreibt er dabei großen Verdienst zu. Unter anderem wurden in diesem Jahr drei neue Storchenmaste aufgestellt, bestehende Nester renoviert, Gräben ausgehoben und Teiche ausgebaggert. „Ohne dieses Engagement gäbe es sicherlich deutlich weniger Weißstörche in Hamburg“, ist Tobias Hinsch überzeugt.

Touren zur Nahrungssuche können online verfolgt werden

Neben Storchenvater Jürgen Pelch zählt seit gut zwei Jahren auch Ombeni Stickdorn-Ngonyani zum Team, die sich auch in ihrer Heimat Tansania für den Storchenschutz einsetzt. „Die Sorge fliegt immer mit“, sagt die Schirmherrin für den Nabu-Storchenschutz. „Insbesondere Weißstörche, die in Afrika überwintern, haben eine sehr lange Reise vor sich, die viele Gefahren birgt. Ich wünsche mit sehr, dass es viele Jungtiere schaffen und im nächsten Jahr wieder den Weg nach Norddeutschland finden“, sagt Ombeni Stickdorn-Ngonyani.

Der Flug in den Süden und auch die derzeitigen Touren zur Nahrungssuche können im Internet verfolgt werden. Sechs Tiere wurden im vergangenen Jahr vom Nabu mit einem Sender versehen. Fünf Störche sind in die Vierlande zurückgekehrt und haben erfolgreich gebrütet. Ein Tier wurde nach Nestkämpfen auf die andere Elbseite verdrängt.


Internet: www.hamburg.nabu.de