Spadenland. Ackerperlen verkaufen am Sonnabend wieder Gemüse und Kuchen ab Hof. 2019 war das bisher schwierigste Jahr der Hofgeschichte.

Die Ackerperlen haben vor vier Jahren ihren Traum verwirklicht. Alex Matissek-Schild und Petra Schild wagten den Schritt in die Selbstständigkeit und gründeten ihren eigenen Bio-Hof. Doch hinter den Ackerperlen liegt das bisher schwierigste Jahr ihrer Hof-Geschichte.

Denn in 2019 machte den beiden Frauen, die ihren Hof nur mit Unterstützung von Praktikanten, Freiwilligen aus aller Welt beackern, nicht nur die anhaltende Trockenheit schwer zu schaffen: „Die Erde wird wahnsinnig schwer und hart“, klagt Alex Matissek-Schild. Echte Knochenarbeit für die Frauen, die ihre Kulturen nur in Handarbeit und ohne schweres Gerät und Maschinen bewirtschaften.

Schwerer MS-Schub haute sie aus der Bahn

Ein schwerer MS-Schub – seit mehr als 20 Jahren lebt Alex Matissek-Schild mit der Diagnose Multiple Sklerose und Morbus Crohn – haute die 46-Jährige im Sommer dann völlig aus der Bahn. Viele Monate der Regeneration folgten. Umso mehr freut sie sich, dass sie nun wieder zurück auf den Acker kann. Und ab dem morgigen Sonnabend auch wieder Kunden auf dem Hof empfangen zu können: „Es ist total schön, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Alex Matissek-Schild.

Denn in den vergangenen Wochen konnten zwar die Abokisten-Kunden weiterhin beliefert werden. Aber alle anderen Angebote wie offener Garten, Wildkräuter-Spaziergänge oder Yoga mussten ruhen. Ebenso die Vermietung des roten Bauwagens für Übernachtungsgäste. Für die beiden Frauen bedeutet das einen herben Einschnitt, macht die Vermietung doch sonst etwa ein Drittel ihrer Einnahmen aus.

Ackerperlen leben nach wie vor ihren Traum

Den Start in ihre fünfte Saison hätten sie sich natürlich anders erhofft, trotzdem stecken sie den Kopf nicht in den Sand: „Es ist nach wie vor das, was wir machen möchten“, betont Alex Matissek-Schild.

Während Partnerin Petra Schild in den vergangenen Wochen seit dem Corona-Shutdown vor allem mit dem Homeschooling der beiden Söhne ausgelastet war, startete Alex Matissek-Schild im Folientunnel in die Saison: Dort sind nun Reihen von Kohlrabi, Lauchzwieblen und verschiedene Salate reif geworden, gibt es auch Radieschen, Wildkräuter oder Rote Bete im Angebot. Alles soll in den nächsten zwei Wochen verkauft werden, erklärt die gelernte Öko-Landwirtin Alex Matissek-Schild.

Frisches Gemüse und Kuchen zum Mitnehmen

Mit dem offenen Hof geht es nun langsam wieder los: Am morgigen Sonnabend gibt es in der Zeit von 15 bis 18 Uhr frisches Gemüse und auch selbstgebackenen Kuchen zum Mitnehmen. Um einen kontaktarmen Einkauf zu gewährleisten, können sich Kunden auf der einen Seite des Hauses (In der Weide 56) anstellen und werden über die Terrasse und der anderen Seite des Hauses zum Ausgang geleitet.

Aufgrund der Ereignisse im vergangenen Jahr haben die Ackerperlen wieder Land abgegeben – in 2019 hatten sie ihre Fläche versechsfacht. Damit kehren sie zur ursprünglichen Fläche von 3500 Quadratmetern zurück: „Und das reicht auch aus“, sagt Alex Matissek-Schild. Eine Angestellte unterstützt nun die Arbeit auf dem Hof und weiterhin Praktikanten, die so eine Perspektive bei der Wiedereingliederung ins Jobleben bekommen.

Internet: www.ackerperlen.de