Kirchwerder. Klaus Timmann baut als einziger Gärtner im Landgebiet die rote Frucht im großen Stil unter Glas an.
Klaus Timmann ist spät dran mit seinen Erdbeeren: Erst jetzt kann der Gärtnermeister seine Kunden beliefern. „Dort sind sie bei den Kunden sehr beliebt, weil sie aus der Region kommen“, sagt Timmann. Er ist der einzige Gärtner im Landgebiet, der die süßen Früchtchen als Hauptkultur unter Glas anbaut und der einzige gewerbliche Anbieter, der Händler beliefert. Eigentlich wollte der 52-Jährige die ersten reifen Beeren bereits am 20. März ernten. Doch unter anderem machte im das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Nun ist er mit seinen Erdbeeren nicht allein auf dem Markt. Der Erdbeerhof Glantz etwa bietet norddeutsche Erdbeeren an, die in Folientunneln gewachsen sind.
„Der Winter war zu warm, nass und dunkel für meine Erdbeeren“, sagt Timmann. Das habe den Wachstumsprozess verlangsamt – zumal er viele ältere Pflanzen verwende, die im Wachstum sowieso träger seien. Und die Pflanzen, die der Gärtnermeister nachkaufte und im Dezember pflanzte, seien zu klein gewesen. „Ich konnte nicht mehr Geld investieren. Das hat sich nun gerächt“, sagt er – mit dem Verweis darauf, dass er „noch in der Lernphase“ sei.
Vergangene Saison dauerte bis Januar
Timmann ist allerdings zuversichtlich, dass er nun bis mindestens November Erdbeeren anbieten kann. Die vergangene Saison habe bei ihm sogar bis Januar gedauert. Denn das ist seine Geschäftsidee: Erdbeeren zu verkaufen, wenn sie anderswo aus der Region nicht zu bekommen sind. Pro Quadratmeter will er vier Kilo ernten.
Er habe nun eine weitere Sorte gepflanzt, um auch im Sommer ernten zu können. „Denn bisher waren wir im Sommer stets verschwunden. Nun können wir durchgehend auf dem Markt präsent sein“, sagt der Gärtner, der von seiner Familie bei der Arbeit unterstützt wird.
Timmann produziert am Kirchwerder Hausdeich auch Blumen, vor allem Gerbera und Rosen, sein zweites Standbein. „In dieser Saison werde ich erstmals mehr Erdbeeren als Blumen produzieren“, sagt er. In drei Gewächshäusern baut er auf insgesamt 2500 Quadratmetern die süßen Früchte an. „Als ich 2017 mit Erdbeeren anfing, startete ich auf einer Versuchsfläche von 1000 Quadratmetern“, sagt er.
Bis 1990 wurden mehr Erdbeeren in den Vier- und Marschlanden angebaut
Auf dem Hamburger Großmarkt verkaufe Timmann „die Blumen und nur wenige Erdbeeren“. Sie gehen unter anderem an den Vierländer Markt in Neuengamme und Edeka Eggert in Fünfhausen, an Feinkost Hillermann am Kirchenheerweg und an den Wochenmarkthändler Fruchtoase (Bergedorf, Lohbrügge).
Bis etwa 1990 wurden auch in den Vier- und Marschlanden Erdbeeren im großen Stil angebaut, berichtet Andreas Kröger, Präsident der Landwirtschaftskammer Hamburg und des Wirtschaftsverbandes Gartenbau Norddeutschland. „Heute setzen bei uns deutlich weniger Gärtner auf Erdbeeren“, sagt Kröger. Sie würden auch nicht an die Händler auf dem Großmarkt verkaufen, sondern auf den Wochenmärkten oder direkt an der Straße.
Timmann hat den Verkaufsstand auf seinem Grundstück abgebaut: „Es gab zu viele Diebstähle.“ Er will einen Verkaufsautomaten aufstellen, „aber erst im kommenden Jahr“.